Burgtreswitz

Burgtreswitz
Blick zum Schloss Burgtreswitz
Die Einfahrt zum Schloss
Die Filialkirche Mariä Unbefleckte Empfängnis

Burgtreswitz ist ein Ortsteil der Gemeinde Moosbach im oberpfälzischen Landkreis Neustadt an der Waldnaab. Es liegt etwa einen Kilometer nordwestlich von Moosbach an der Pfreimd. Über dem Tal erhebt sich das ehemalige Schloss.

Inhaltsverzeichnis

Die Burg in Treswitz

Historischer Überblick [1][2]

Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort 1218 mit der Nennung des Ritters Pernoldus von Draeswitz als Ministerialer der Grafen von Ortenburg-Murach. Bereits davor ist slawische Aktivität überliefert, die Gründung des Ortes ist vermutlich darauf zurückzuführen. 1272 kam die Burg in den Besitz der Wittelsbacher, gegründet wurde sie im 12. Jahrhundert von den Sulzbachern.

Vor den Wittelsbachern herrschten im 12. und 13. Jahrhundert die Ritter von „Draeswitz“. Die folgenden 300 Jahre wurde Treswitz der „Pfalz bei Rhein“ zugerechnet. In dieser Zeit wurde Treswitz zu einer mächtigen Burg erweitert.

1304 wird Konrad II von Paulsdorf als erster Pfleger in Burgtreswitz genannt. Das Amt Treswitz umfasste die Gebiete um Moosbach, Eslarn und Waidhaus. 1410 erhielt Treswitz die niedere Gerichtsbarkeit, 1585 die hohe Gerichtsbarkeit. 1594 erfolgte der Zusammenschluss der Pflegeämter Treswitz und Tännesberg mit Sitz in Burgtreswitz. Erst 1628 wurde Treswitz wieder bayerisch und demzufolge ein kurbayerisches Pflegamt und Gericht.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg 1634 durch kaiserliche Truppen zerstört. Der Wiederaufbau zog sich in mehreren Abschnitten über Jahrzehnte hin. 1690 wurde die erste hl. Messe in der neuen Schlosskapelle „Zur Unbefleckten Empfängnis“ gefeiert.

Die Lichtenstern-Pfleger bringen Treswitz im 18. Jahrhundert einen großen Aufschwung mit der Schaffung eines Landgerichts als Höhepunkt. Der Einzugsbereich erfasst die Orte Vohenstrauß, Moosbach, Pleystein, Eslarn, Waidhaus, Tännesberg, Waldthurn und Leuchtenberg. 1809 wird das nahegelegene Vohenstrauß Gerichtsort und die Bedeutung der Ortschaft und des Schlosses schwindet.

Von 1734 bis 1735 und erneut 1779 bis 1786 fanden Umbauten statt, in deren Verlauf der Turm abgebrochen und ein neues Torgewölbe errichtet wurde.

Das Schloss in heutiger Form[3]

Mitte des 18. Jahrhunderts wurden die zur Burg und zum Amt Treswitz gehörigen Wirtschafts-Grundstücke verkauft. Auch verfällt das Schlossgebäude trotz mancher Sanierungsarbeiten im Jahre 1786 zusehends. Frost- und Sturmschäden der Jahre 1786 und 1788 werden im Hinblick auf eine später mögliche Verlegung des Amts in die Friedrichsburg nach Vohenstrauß nur noch notdürftig repariert.

In den Jahren 1810 bis 1813 erwarb die Gemeinde Burgtreswitz das Schloss, verkaufte aber den Nordwestflügel sowie die Burgkapelle an Prälat Magnus Singer weiter. Dieser nutzt die Gunst der Stunde und veräußert wertvolle Inventarstücke des Gotteshauses sowie seinen Anteil weiter.

Das Gebäude diente in den folgenden Jahren als landwirtschaftlicher Betrieb, Gastwirtschaft und Brauerei, die neue Nutzung bringt auch wieder Aufschwung: Die Schlossbrauerei versorgt sechzig Gasthäuser in der Umgebung mit Bier, der kalte Steinkeller zwei Etagen unter dem Schloss ist dabei Standortvorteil und gibt die Gewähr für stets kühles Bier. 1938 stellt der Familienbetrieb Schön die Brauerei ein.

1942 erlebt das Gebäude einen erneuten Eigentümerwechsel: Der Berliner Ingenieur Egon Krüger wurde neuer Schlossherr.

Schließlich erwirbt der Markt Moosbach im Jahre 1983 die Anlage mit 4867 Quadratmetern Grund im Wege des Vorkaufsrechts für nur 9000 Mark. Dies spiegelte jedoch bedauerlicherweise den tatsächlichen Wert wider: Das Dach war undicht, der Dachstuhl stark lädiert und wie auch die Mauern von Schwamm und Pilz befallen. Weiter rückten die Außenwände talwärts, so dass die Statik nicht mehr stimmte und große Teile des Schlosses schon eingestürzt oder jedenfalls gefährdet waren.

Um den weiteren Verfall zu stoppen, wurde sofort mit den Sicherungsarbeiten begonnen.

Der Förderverein

Eine umfassende Sanierung des Schlosses mit geschätzten Kosten von weit mehr als fünf Millionen Euro war für kommunale Träger schlicht nicht zu stemmen. 1985 wurde mit Hilfe der Gemeinde Moosbach der Förderverein gegründet. Bis heute wurden von den Mitgliedern des Vereins mehr als 30 000 Arbeitsstunden ohne jede Bezahlung geleistet.

Als besondere Ziele sind in dessen Satzung aufgeführt:

   * Förderung der Erhaltung und Restaurierung des Schlosses 
   * Erhaltung des Eigentums der öffentlichen Hand 
   * Zuführung des Schlosses zur kulturellen und heimatkundlichen Nutzung 
   * Intensivierung der Geschichtsforschung 
   * Weckung des öffentlichen Interesses für die Belange des Schlosses 

Der "Bautrupp" des Fördervereins ist besonders beachtenswert. In den unentgeltlichen Arbeitsstunden hat er die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass heute die Nutzung des Schlosses überhaupt möglich ist. So entrümpelte der Bautrupp das gesamte Schloss und das Grundstück. Er errichtete im Dachgeschoss Holzstege, baute Treppen und neue Fußböden ein, setzte neue Fenster, renovierte die Gaststube, verlegte in mühevoller Arbeit das Granitpflaster im Torbau, errichtete eine WC-Anlage, schuf die Museumsräume und vieles Andere mehr.

Durch diese Arbeiten gelang es dem Förderverein, das Schloss wieder mit Leben zu erfüllen. Es gilt heute als kultureller Mittelpunkt der Marktgemeinde Moosbach.

Auch wurden dem Verein bereits diverse Preis und Ehrungen zuteil:

So wurde der Förderverein Schloss Burgtreswitz e.V." im Jahre 2006 mit dem Kulturpreis des Landkreises Neustadt a.d.Waldnaab ausgezeichnet. 2008 folgte die Verleihung des Ehrenzeichens des Ministerpräsidenten für Verdienste im Ehrenamt durch den Neustädter Landrat an den Bautrupp. Am 28. Juli 2009 zeichnet man den Förderverein mit dem Denkmalpreis der Hypo-Kulturstiftung aus.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[4]

Am 11. Juli 1885 gründeten 29 Männer im Gasthof „Zum goldenen Löwen“ die Freiwillige Feuerwehr Burgtreswitz. Am 1. April 1971 kam Burgtreswitz im Rahmen der Gebietsreform in Bayern zur Gemeinde Moosbach.

Im Schloss befinden sich ein Heimatmuseum, ein Jagd- und Fischereimuseum und eine Info-Stelle des Naturparks Nördlicher Oberpfälzer Wald mit Dauerausstellung. Seit 1997 findet jedes Jahr im Schloss Burgtreswitz Freilichttheater statt. Weiterhin sind zahlreiche Veranstaltungen im Schloss etabliert worden, so finden sich diverse Feste, historische Märkte und Führungen sowie Konzerte aller Art im Veranstaltungskalender wieder.

Die neugotische Filialkirche Mariä Unbefleckte Empfängnis wurde in den Jahren 1857 bis 1859 von der Gemeinde Burgtreswitz statt der verfallenen Schlosskapelle errichtet. Die Inneneinrichtung mit einem reichverzierten Hochaltar des 17. Jahrhunderts und sehenswerter Kanzel stammt aus der alten Schlosskapelle. Vor der Kirche befindet sich das Kriegerdenkmal, ein Granitobelisk.

Die heutige Brücke über die Pfreimd entstand um 1910. Unterhalb der Brücke steht eine Steinfigur des hl. Nepomuk, wohl Mitte 18. Jahrhundert.

An der Straße nach Moosbach liegt die Kapelle St. Sebastian aus dem 19. Jahrhundert. Dort befindet sich ein Säulenbildstock aus dem Jahr 1717.

Weblinks

Belege

  1. Poblotzki, Siegfried: "Geschichte des Marktes Moosbach". Moosbach 1982
  2. Der Schlossführer, Schloss Burgtreswitz
  3. Der Neue Tag vom Sa. 29. / So. 30. August 2009, Magazin
  4. Webpräsenz des Fördervereins
49.59506532740612.389874458313

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