- Netzschkau
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Wappen Deutschlandkarte 50.61666666666712.25378Koordinaten: 50° 37′ N, 12° 15′ OBasisdaten Bundesland: Sachsen Direktionsbezirk: Chemnitz Landkreis: Vogtlandkreis Verwaltungs-
gemeinschaft:Netzschkau-Limbach Höhe: 378 m ü. NN Fläche: 12,52 km² Einwohner: 4.152 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 332 Einwohner je km² Postleitzahl: 08491 Vorwahl: 03765 Kfz-Kennzeichen: V Gemeindeschlüssel: 14 5 23 260 Stadtgliederung: Kernstadt; 6 Ortsteile Adresse der
Stadtverwaltung:Markt 12
08491 NetzschkauWebpräsenz: Bürgermeister: Werner Müller (SPD) Lage der Stadt Netzschkau im Vogtlandkreis Netzschkau ist eine Stadt im Vogtland im Freistaat Sachsen (Deutschland).
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Stadtgliederung
Zu Netzschkau gehören die Ortsteile Foschenroda, Lambzig, Brockau, Dungersgrün, Ziegelei und Eichmühle.
Nachbargemeinden
Angrenzende Gemeinden innerhalb des Vogtlandkreises sind Limbach sowie die Städte Elsterberg und Mylau. Im Norden grenzt die thüringische Kreisstadt Greiz an.
Geschichte
Die Stadt wurde etwa im 9. Jahrhundert von Sorben gegründet.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):
1687 bis 1910
- 1687: 200
- 1814: 1058
- 1834: 1594
- 1880: 3797
- 1900: 7426
1933 bis 2000
- 1933: 7274
- 1960: 7426
- 1998: 4856 1
- 1999: 4732
2001 bis 2008
- 2001: 4687
- 2003: 4544
- 2005: 4361
- 2007: 4299
- 2008: 4251
- Datenquelle ab 1998: Statistisches Landesamt Sachsen
1 Gebietsstand 1. Januar 1999
Politik
Wappen
Blasonierung: „In Silber auf grünem Rasen ein Gärtner in blauer Arbeitskleidung, eine frischgepflanzte Linde festbindend; im rechten Obereck eine aus den Wolken ragende Hand, die aus einem Krug Wasser auf den Baum herabgießt.“ Das Wappen ist in einigen Darstellungen von einem Spruchband umgeben, dessen Inhalt das Wappenbild erklärt: „Durch Gottes reichen Segen und meiner Obern Pflegen.“ [2]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Am Stadtrand von Netzschkau befindet sich die größte Ziegelsteinbrücke der Welt, die Göltzschtalbrücke. Sie wurde in den Jahren 1846 bis 1851 erbaut. Im Stadtkern befindet sich unter hohen Bäumen verborgen das Schloss Netzschkau, eines der ältesten spätgotischen Schlösser Sachsens. Das Wohnschloss wurde um 1490 erbaut. Ein weiteres Netzschkauer Bauwerk ist der auf dem Kuhberg stehende, um 1900 errichtete „Bismarckturm“. Der Aussichtsturm ist 21 m hoch und ein beliebtes Ausflugsziel.
Kirchen
Unweit des Schlosses steht die Schlosskirche der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde. Das im Stil des Klassizismus erbaute Gotteshaus war Nachfolgerin einer Kapelle, die sich bis zu deren Verfall im Schlossareal befand. Als einer der wenigen Kunstschätze aus jener Kapelle konnte eine Predella gerettet werden, die das letzte Abendmahl Jesu darstellt. Diese Alabasterplastik im Halbrelief wurde durch den Schneeberger Bildhauer Böhm dem in der dortigen St.-Wolfgangskirche befindlichen Cranach-Altar nachempfunden und ähnelt dem Vorbild bis in die Gesichtszüge hinein.
Aus der Geschichte der Schlosskirche
1629 ließ Carol von Bose die erste Kirche neben dem Schloss errichten. Diese wurde 1814 wegen Baufälligkeit gesperrt, so dass die Gottesdienste mehrere Jahre im Saal des Schlosses gefeiert wurden. Am 30. April 1838 wurde schließlich der Grundstein zur neuen Schlosskirche gelegt, die 1840 geweiht wurde. 1892 wurden zwei seitliche Aufgangstürme zur Empore angebaut und die Kirche innen und außen saniert. 1908 erhält die Kirche eine neue Orgel und Buntglasfenster. 1911 werden im Altarraum zwei große Figuren, die Apostel Petrus und Paulus darstellend, aufgestellt. Während der Zeit des Kirchenkampfes standen sich 1935 "Deutsche Christen" und "Bekennende Kirche" gegenüber, die Schlosskirche wurde für die "Bekennende Kirche" gesperrt. Gräfin Frida von Schönburg-Glauchau, die seinerzeit das Schloss bewohnte, stand auf Seiten der "Bekennenden Kirche" und ermöglichte während dieser Zeit Gottesdienste im Schlosshof unter einem Kreuz aus Eichenholz, das heute an der Ostseite der Kirche seinen Platz hat. Zum 100. Kirchweihfest 1940 sagte Superintendent Ficker aus Dresden in seiner Predigt: "Wer gegen die Gemeinde Christi kämpft, hat es mit dem lebendigen Gott selber zu tun." 1955/56 wurde eine moderne Gasluftheizung durch die Netzschkauer Maschinenfabrik "NEMA" eingebaut und der Kircheninnenraum in diesem Zusammenhang saniert. 1971/71 erhält die Turmhaube ein neues Kupferdach, Turm und Schiff neuen Außenputz. Zur 350-Jahrfeier der Stadt Netzschkau predigte Kirchenpräsident i.R. Martin Niemöller, der durch die Kirchenkampfzeit mit der Gemeinde verbunden war. 1981 wurde unter Mitwirkung von Domorganist Metz aus Zwickau die neue Orgel geweiht. Im Jahre 2000 konnte das Glockengeläut umfassend saniert werden, so dass hinfort alle vier Glocken aus Klangstahl durch elektrische Läutemaschinen betätigt werden können. Seit 2010 laufen die Arbeiten zur Generalsanierung der Kirche. 2010 wurde die Außenhülle des Turmes nach historischem Vorbild erneuert, im selben Jahr begann die Sanierung des Kirchendaches, das künftig in Kupfer eingedeckt sein wird und die historischen Dachgauben zurückerhält.
Für die apostolischen Kirchen hat Netzschkau eine besondere Bedeutung. Auf der Mylauer Straße befindet sich die so genannte Tränenkirche (heute nicht mehr genutzt) der Neuapostolischen Kirche der um 1900 ca. 600 Netzschkauer (ca. 10% der Bevölkerung) angehörten. Um 1921 kam es zu einer Spaltung in der Gemeinde und der Reformiert-Apostolische Gemeindebund entstand, der heute „Am Birkenwäldchen“ sein größtes Kirchengebäude unterhält.
Gedenkstätten
Eine Gedenktafel in der Aula der Mittelschule, erinnert an den Netzschkauer Lehrer Felix Mauersberger, der nach geglückter Flucht aus dem Außenlager Lengenfeld des KZ Flossenbürg am 8. Mai 1945 an seinen erlittenen Mißhandlungen starb. Ihm zu Ehren trägt die Schule auch heute noch seinen Namen.
Museen
- Vogtländisches Bergbaumuseum (Bergbaugeschichte der Region)
- Ketzels Mühle (Mühlengeschichte und Informationen zum Müllerhandwerk)
- Museum Schloss Netzschkau (Schlossgeschichte, Sonderausstellungen)
Wirtschaft und Infrastruktur
Zu DDR-Zeiten war in der Stadt der VEB Nema Netzschkau angesiedelt.
Persönlichkeiten
- Hugo Gottfried Opitz (1846–1916), Jurist und konservativer Politiker, MdL (Königreich Sachsen)
- Hermann Petzold (* 10. April 1870 in Lambzig; † 26. Februar 1927), Konsumgenossenschafter
- Martin Groß (* 8. Mai 1901 in Foschenroda; † unbekannt), Politiker (NSDAP)
- Hugo Hartung (1902–1972), Schriftsteller
- Kurt Geipel (1902–1944), Maler
- Waltraud Kaufmann, (* 10. März 1942 in Brockau), Leichtathletin und Olympiateilnehmerin
- Siegfried Böhm (* 20. August 1928 in Plauen; † 4. Mai 1980 in Karlshorst) ehemaliger DDR-Finanzminister, lebte als Kind in Netzschkau
Weblinks
Commons: Netzschkau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Website der Stadt
- Netzschkau im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
- ↑ Seite der Stadt Netzschkau, bei der das Wappen mit Spruchband im Intro erscheint. Abgerufen am 26. Mai 2011.
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