- Bose (Adelsgeschlecht)
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Die Familie von Bose ist ein sächsisches Uradelsgeschlecht, das aus dem Stift Merseburg stammt und in Sachsen, Preußen, Elsass, Hamburg, Niederlande, Russland und Nordamerika ansässig war.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Es gibt mehrere Legenden über den Ursprung der Familie. Eine davon ist, dass ihr ursprünglicher Stammsitz die Bösenburg bei Rottelsdorf in der späteren Grafschaft Mansfeld gewesen ist, wo auf dem Burgberg der sagenhafte König der Thüringer Bisino eine Burg besessen haben soll. Nach einer anderen Sage soll die Familie nach dem ersten Bischof von Merseburg, Boso (reg. 968–970), der aus Bayern stammte, benannt worden sein. Da dieser als Geistlicher keine leiblichen Nachkommen besessen hat, wird der Legende nach der Ursprung der Familie auf einen nahen Verwandten dieses ersten Bischofs von Merseburg zurückgeführt.
Aus Tradition verzichteten alle Vertreter der Familie aufgrund ihres Bekanntheitsgrades bis in das 19. Jahrhundert auf die Führung des Adelsprädikats von.
Die urkundliche Ersterwähnungen von Vertretern der Familie erfolgte 1283 und 1286 in Urkunden des Klosters Marienstern mit Dietmar, Nikolaus und Arnold Bose. Die Stammreihe lässt sich bis 1307 auf Heidenricus, miles zurückverfolgen.
Die ältesten Familiengüter befanden sich in Kötzschau, Kötzschen, Ammendorf, Frankleben (Unter- und Oberhof), Beuna und Witzschersdorf.
Im Verlauf des 16. Jahrhunderts spaltete sich die fränkische und die vogtländische Linie der Familie Bose ab.
Die erste Linie der Familie teilte sich in den 1. Ast mit dem Zweig Benkendorf und Delitz am Berge und dem zweiten Zweig Ermlitz. Die Vertreter des 2. Astes unterteilten sich in die Zweige Schweinsburg mit dem Bosenhof, Mylau, Breitingen und Netzschkau auf Schloss Netzschkau. Carl Gottlob Bose, kursächsischer wirklicher Geheimer Rat und Bevollmächtigter Gesandter auf dem Reichstag in Regensburg sowie Hauptvertreter des Zweiges Netzschkau und seine Nachkommen wurden am 23. Mai 1715 vom Kaiser in den Reichsgrafenstand erhoben.
Die zweite Linie der Familie unterteilte sich ebenfalls in zwei Äste. Der eine Ast spaltete sich in die Zweige Ellingshausen und Helba in Thüringen und die beiden Zweige Ober- und Unterfrankleben.
Der Familienverband von Bose wurde am 8. Oktober 1898 gegründet.
Wappen
Der Schild ist von Silber und Schwarz gespalten, seit 1553 mit rotem Rand. Auf dem Helm ein Schirmbrett, wie das Schild gezeichnet, seit 1593 mit Spitzhut (auch ungarische Mütze genannt), welcher mit sechs rotspitzigen silbernern und schwarzen Hahnenfedern besteckt ist. Die Helmdecken sind schwarz-silbern.
Bedeutende Vertreter
- Adam Heinrich Bose (1667–1749), deutscher General
- Carl Bose, Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft (Der Bewahrende)
- Carl Graf Bose (1753–1809), kurfürstlich-sächsischer Gesandter, Hofmarschall und Kabinettsminister der auswärtigen Beziehungen, Leipziger Freimaurer
- Carl Fedor von Bose (1856–1919), Regierungsrat
- Carl Melchior Bose (1681–1741), Stifts- und Konsistorialrat sowie Domherr und Senior des Hochstifts Merseburg
- Carol von Bose (1596–1657), kursächsischer Oberst und Heerführer an der Seite von Gustav II. Adolf von Schweden
- Christoph Dietrich Bose der Ältere (1628–1708), königlich-polnischer und kursächsischer Geheimer Rat, Kriegsrat und Generalkriegskommissar
- Christoph Dietrich Bose der Jüngere (1664–1741), Reichspfennigmeister, königlich-polnischer und kurfürstlich-sächsischer Wirklicher Geheimer Rat
- Gottlob Siegmund, königlich-polnischer und kursächsischer Oberst-Leutnant
- Hans-Jürgen von Bose (* 1953), deutscher Komponist
- Harald von Bose (* 1955), deutscher Datenschutzexperte
- Herbert von Bose (1893–1934), deutscher Oberregierungsrat
- Herbert von Bose, Abteilungsleiter bei der Europäischen Kommission
- Johann Balthasar Bose (1658–1712), Dompropst des Hochstifts Meißen und Oberhofmeister der Königin von Polen
- Johann II. Bose († 1463), seit 1431 Bischof von Merseburg
- Julius von Bose (1809–1894), preußischer General
- Louise von Bose (1813–1883), preußische Mäzenin und Wohltäterin
- Otto von Bose (1865 - 1945), Klavierprofessor und Komponist
- Wolf Dietrich Bose, königlich-polnischer und kursächsischer Appellationsrat
Literatur
- Bose, eine von denen ältesten und ansehnlichsten adlichen Familien. In: Zedlers Universal-Lexicon, Band 4, Leipzig 1733, Spalte 798–801.
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, Bd. 1, Leipzig 1859
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, Uradel, Gotha 1902, S. 144–158
- Carl Emil von Bose: Stammtafeln der Familie von Bose, Dresden 1902
- Carl Emil von Bose: Die Familie von Bose: Beiträge zu einer Familiengeschichte, nebst Stammtafeln, Dresden 1904
- Carl Emil von Bose: Uebersicht der ehelichen Verbindungen des boseschen Geschlechts, 1907
- Gerhard von Bose: Zur Geschichte des Geschlechts von Bose, 1956
- Otto Küstermann: Zur Geschichte der Familie Bose, Urkundliche Nachrichten, Sonderdruck aus der „Vierteljahresschrift für Wappen-, Siegel- und Familienkunde“. Heft 27, Berlin 1899
Weblinks
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