Carl Jörres

Carl Jörres

Carl Jörres (* 10. Januar 1870 in Bremen; † 21. Oktober 1947 in Lilienthal) war ein deutscher Landschaftsmaler.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Jörres war der Sohn eines Sattlers und Tapezierers. Um 1893 unternahm er Reisen, unter anderem nach Neapel und Budapest. Er arbeitete danach im Geschäft seines Vatersals Dekorateur. Seine Neigung zur Malerei verstärkte sich und es kam zum Bruch mit seinem handwerklichen Vater. Er war um 1901 bis 1905/06 Schüler von Fritz Overbeck in Worpswede und in Bröcken bei Schönebeck. In den Wintermonaten um 1904 bis 1909 war er Schüler von Prof. Hermann Groeber an der Münchner Akademie. In München beeindruckte ihn 1907 die Impressionismusausstellung.

Ab 1904 wohnte er in Leuchtenburg und in Worpswede und er wohnte ab etwa 1909 im Lilienthaler Ortsteil Oberende. Im Ersten Weltkrieg diente er als Soldat. An der Staatlichen Kunstgewerbeschule Bremen war er ab 1922 Leiter der Klasse für freie Perspektive. Um diese Zeit hatte er in Lilienthal sein Atelier bis er das Badehaus an der Wörpe bei Lilienthal bezog und in einem Ausstellungsraum seine Werke zeigte. 1926 unterhielt er ein neues Atelier bei der Lilienthaler Klosterkirche.

1927 heiratete er die Malerin Henny Stolz (1899–1948), die Porträts, Stillleben und Interieurs schuf. Beide hatten die Tochter Felicia (1931-2006), die Kunsterziehung studierte und mit dem Kunsterzieher Prof. Bodo Wessels verheiratet war.

Seit 1931 war Jörres im Sommer regelmäßig an der Nordseeküste, vornehmlich auf Langeoog. Er stellte 1935 aus in Bremerhaven und in der Böttcherstraße in Bremen. 1937 bezog er ein Atelier in der Leimfabrik an der Wörpe.

Mitgliedschaften

Jörres war seit 1919 Mitglied im „Bremer Künstlerbund“ und zeitweise deren Leiter. Er war außerdem in der Vereinigung Nordwestdeutscher Künstler, der Wirtschaftlichen Vereinigung Worpsweder Künstler und im Reichsverband Bildender Künstler Deutschlands. Er war Mitglied der Freimaurer.

Werke (Auswahl)

Jörres malte vor allem in der Natur: Landschaften, Blumensträuße oder Menschen. Seine Malerei war farbenfroh und realistisch. Trotzdem wurden einige seiner Bilder von den Nationalsozialisten als „entartet“ diskriminiert.

Seine Werke befinden sich u.a. in der Kunsthalle Bremen (Weidende Schafe und Badende Kinder, 1923), in der Kunsthalle Bremerhaven (Bauerngarten, 1925) und im Provinz-Museum Hannover (Gärtnerei, 1927), außerdem im Sitzungssaal der Regierung Stade (Die Vulkanwerft bei Blumenthal, 1928) und in der Deutschen Botschaft in Washington (Der Bremer Wall, 1926).

  • Weiße Rhododendren. Öl auf Pappe, 1905
  • Weidende Schafe und Badende Kinder, 1923, Bremen.
  • Bauerngarten, 1925, Bremerhaven.
  • Der Bremer Wall, 1926, Washington.
  • Garten in Sommerhitze. Öl auf Leinwand, 1927
  • Gärtnerei, 1927, Hannover.
  • Die Vulkanwerft bei Blumenthal. Öl, 1928, Stade.
  • Sommergarten mit Haus. Öl auf Leinwand, um 1932
  • Spaziergang im Bürgerpark. Öl auf Pappe, um 1930
  • Selbstbildnis. Öl auf Leinwand, um 1930
  • Kühe auf weiter sonnenbeschienener Weide. Öl auf Leinwand, o. J.
  • Abendsonne an der Wörpe. Öl auf Leinwand, o. J.
  • Weg durch die Wiesen. Öl auf Holz, o. J.

Ehrungen

  • Die Carl-Jörres-Straße in Lilienthal wurde nach ihm benannt.

Literatur

  • Carl Jörres. In: Hans-Joachim Manske und Birgit Neumann-Dietzsch (Hrsg.): „entartet“ – beschlagnahmt. Bremer Künstler im Nationalsozialismus. Anlässlich der Ausstellung in der Städtischen Galerie Bremen vom 6. September bis 15. November 2009, Städtische Galerie Bremen, Bremen 2009, ISBN 978-3-938795-10-1; S. 76–79
  • Gedächtnisausstellung für drei Bremer Maler: Gustav Adolf Schreiber, Arnold Schmidt-Niechciol, Carl Jörres. Ausstellung Kunsthalle Bremen, 3. Juni bis 1. Juli 1962. [Ausstellungskatalog; Kataloggestaltung: Julius Kraft. Photos: Hermann Stickelmann]. Kunsthalle, Bremen 1962.
  • Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon, Ergänzungsband A-Z. Edition Temmen, Bremen 2008, ISBN 978-3-86108-986-5.
  • Donata Holz: Carl Jörres. Lilienthal 2005.
  • Felicia Jörres-Wessels: Kindheit in Lilienthal, Eigenverlag, Bremen 1980.

Weblinks


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