Carl Misch

Carl Misch

Carl Edward Misch, auch Karl (* 7. September 1896 in Charlottenburg; † 13. Oktober 1965 in Danville (Kentucky)) war ein deutsch-amerikanischer Journalist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn des Wilhelm Misch und der Maria, geb. Friedländer besuchte in Berlin die Andreas-Schule. Er studierte ab 1914 Germanistik und öffentliches Recht in Berlin und München, wo er 1920 bei Erich Marcks mit einer Arbeit über Karl August Varnhagen von Ense promovierte. Er heiratete Gerda Ascher.

Seit 1921 war er politischer Redakteur bei der Vossischen Zeitung und im März 1933 noch kurzfristig ihr Chefredakteur. In seinen Artikeln kritisierte er die Justiz, den deutschen Militarismus und die Wiederaufrüstung in der Weimarer Republik. Er versuchte die politische Versöhnung mit Frankreich zu fördern.

Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten war er am 19. Februar 1933 Mitorganisator des Kongresses Das Freie Wort. Der Ullstein Verlag stellte zum 1. April 1933 unter den politischen Pressionen das Erscheinen der Zeitung ein und Misch wurde in sogenannte Schutzhaft genommen.

Im Oktober 1934 emigrierte Misch nach Frankreich, arbeitete an den Emigrantenzeitschriften Das Neue Tage-Buch und Die neue Weltbühne mit und war von 1936 bis 1938 Redakteur und ab 1938 Chefredakteur der Pariser Tageszeitung. Er schrieb unter dem Pseudonym Otto von Freising. Er nahm an der Volksfrontkonferenz am 2. Februar 1936 in Paris teil und an Veranstaltungen des Schutzverbandes deutscher Schriftsteller im Ausland und der Freien Deutschen Hochschule in Paris. Am 5. August 1937 wurde er vom Deutschen Reich ausgebürgert und am 16. Dezember 1938 wurde im Reichsanzeiger bekannt gegeben, dass die Universität München ihm den Doktorgrad entzogen hatte. Misch erstellte eine Emigrantenliste, die die Kommunikation unter den aus dem nationalsozialistischen Deutschland Geflohenen erleichtern sollte. Nach Kriegsausbruch wurde er in Frankreich interniert und nach der deutschen Eroberung Frankreichs floh er 1940 in die USA.

In New York City arbeitete er an der Zeitschrift Aufbau mit. Unter Albert Grzesinski war er Vorstandsmitglied des Council for a Democratic Germany. Nach Kriegsende kehrte er nicht nach Deutschland zurück, schrieb aber für die von der US-amerikanischen Besatzungsmacht herausgegebene Münchener Die Neue Zeitung. In den USA arbeitete er zunächst als Lehrer und wurde Geschichtsprofessor für Europäische und Neuere Geschichte am Centre College in Danville. 1962/63 hatte er eine Einladung als Gastprofessor für Zeitungswissenschaften an die FU Berlin.

Schriften (Auswahl)

  • Deutsche Geschichte im Zeitalter der Massen : Von d. Französischen Revolution bis zur Gegenwart, Stuttgart : Kohlhammer, 1952
  • Gesamtverzeichnis der Ausbürgerungslisten 1933 - 1938, Paris : Verl. d. Pariser Tageszeitung, 1939
  • Varnhagen von Ense in Beruf und Politik, Gotha : Friedr. Andr. Perthes 1925 Zugl.: München, Phil. Diss.
  • Geschichte des Vaterländischen Frauen-Vereins : 1866 - 1916. Im Auftr. d. Hauptvorstandes d. Vaterländ. Frauen-Vereins, Berlin : Heymann 1917

Literatur

  • Stefanie Harrecker: Degradierte Doktoren  : die Aberkennung der Doktorwürde an der Ludwig-Maximilians-Universität München während der Zeit des Nationalsozialismus, München  : Utz, 2007 ISBN 978-3-8316-0691-7
  • Joseph Walk (Hrsg.), Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945. hrsg. vom Leo Baeck Institute, Jerusalem. München : Saur, 1988 ISBN 3-598-10477-4
  • Werner Röder, Herbert A. Strauss, (Hrsg.), Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945, Band I München: Saur 1980 ISBN 3-598-10087-6, S. 504

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Carl Misch — is a prominent American educator, researcher and author in the field of implant dentistry.His 1999 book, Contemporary Implant Dentistry [ ] is shown as cited 205 times at [http://scholar.google.ca/scholar?q=Carl+Misch hl=en lr= btnG=Search Google …   Wikipedia

  • Carl E. Misch — Education University of Detroit Dental School (D.D.S. 1973) University of Pittsburgh School of Dental Medicine (M.S. 1989) Occupation Prosthodontist, inventor, entrepreneur Known for Co founder of BioHorizons implant company and founder of… …   Wikipedia

  • Misch — is a surname, and may refer to: Carl E. Misch, internationally renowned dentist specializing in implant dentistry Georg Misch Laura Misch Pat Misch Rochus Misch This page or section lists people with the surname Misch …   Wikipedia

  • Welsbach, Carl Auer, Freiherr von — ▪ Austrian chemist and engineer (baron of) born Sept. 1, 1858, Vienna died Aug. 4, 1929, Treibach, Austria       Austrian chemist and engineer who invented the gas mantle, thus allowing the greatly increased output of light by gas lamps.       In …   Universalium

  • Vaterländischer Frauenverein — Straßenverkäuferinnen des Vaterländischen Frauenvereins in Berlin, am Margeritentag 1911 Der Vaterländische Frauenverein (Langform: Deutscher Frauenverein zur Pflege und Hilfe für Verwundete im Kriege) wurde von der preußischen Königin (späteren… …   Deutsch Wikipedia

  • Mischmetal — Carl Auer von Welsbach Mischmetal (from German: Mischmetall mixed metal ) is an alloy of rare earth elements in various naturally occurring proportions. It is also called cerium mischmetal, rare earth mischmetal or misch metal. A typical… …   Wikipedia

  • rare-earth element — /rair errth /, Chem. any of a group of closely related metallic elements, comprising the lanthanides, scandium, and yttrium, that are chemically similar by virtue of having the same number of valence electrons. Also called rare earth metal. [1955 …   Universalium

  • Adolf Hitler — Porträtaufnahme Hitlers, 1937 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Mio–Miz — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Philosophen — …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”