Chamis al-Gaddafi

Chamis al-Gaddafi

Chamis al-Gaddafi (arabisch ‏خميس القذافي‎, DMG Ḫamīs al-Qaḏḏāfī; englisch Khamis Gaddafi; * 27. Mai 1983; † vermutlich 29. August 2011 in Tarhuna[1]) war ein libyscher Militär. Er war der siebte und jüngste Sohn des ehemaligen Herrschers Muammar al-Gaddafi. Sein Tod, der 2011 bereits fünfmal gemeldet wurde, zuletzt am 16. Oktober,[2] galt längere Zeit als nicht gesichert.[3]

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung und Karriere

Im Alter von zwei Jahren wurde Chamis am 15. April 1986 im Rahmen der Operation El Dorado Canyon während der Bombardierung des Bab al-Aziziya Militärlagers am Kopf verletzt.[4] Er verließ die Militärakademie in Tripolis mit einem Bachelor der Militärwissenschaften und setzte dann seine Studien an der Frunse-Militärakademie fort. Anschließend nahm er an einem Generalstabslehrgang in Moskau teil.

Seit April 2010 studierte er für einen Master-Abschluss an der IE Business School (früher Instituto de Empresa), in Madrid.[5] Von dieser Schule wurde er im März 2011 ausgeschlossen.[6] 2008 besuchte Chamis al-Gaddafi Algerien und wurde von Präsident Abdelaziz Bouteflika empfangen.[5] Er war Kommandeur der Chamis-Brigade (32. Brigade), einer Eliteeinheit der Streitkräfte Libyens.[7][8][8][9][10]

Todesmeldungen

  1. Der Tod al-Gaddafis wurde erstmals im März 2011 gemeldet.[11] Unbestätigten Meldungen zufolge soll er am 20. März 2011 während des Bürgerkriegs in Libyen an den Folgen von Verletzungen bei einem Selbstmordanschlag eines desertierenden Jetpiloten auf den Kasernenkomplex Bab al-Aziziya gestorben sein. Das libysche Regime dementierte jedoch den Absturz des Piloten.[12] Am 28./29. März 2011 wurden im libyschen Staatsfernsehen Bilder von Chamis gezeigt, auf denen er von Anhängern des Regimes umjubelt wird. Ob es sich um aktuelle Aufnahmen handelte, konnte nicht zweifelsfrei festgestellt werden.[13]
  2. Zum zweiten Mal wurde Chamis al-Gaddafi am 5. August für tot erklärt, er soll Opfer eines Luftangriffs geworden sein.[14]
  3. Danach wurde sein Tod erneut am 23. August verkündet, als der Nachrichtensender Al-Jazeera berichtete, seine Leiche sei neben jener von Abdullah al-Senussi, der unter al-Gaddafis Vater Chef des libyschen Geheimdienstes war, gefunden worden.[14]
  4. Wenige Tage später wurde sein Tod zum vierten Mal gemeldet. Nach Angaben der libyschen Rebellen soll al-Gaddafi, wiederum zusammen mit Abdullah al-Senussi, am 27. August 2011 in der Nähe der Städte Tarhuna und Bani Walid, nach einzelnen Berichten im Wadi Dinar[15] 80 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Tripolis, ums Leben gekommen sein.[16] Er soll in Zliten beigesetzt worden sein. Am 15. September 2011 berichtete der Guardian jedoch, Chamis al-Gaddafi befinde sich am Strand von Sirte, wo er sich mit Einheiten der Chamis-Brigade verschanzt habe.[17]
  5. Ein syrischer Fernsehsender bestätigte Mitte Oktober 2011 ebenfalls den Tod von Chamis al-Gaddafi. Er sei bei Gefechten um die Stadt Tarhuna ums Leben gekommen. Es sei die erste Todesmeldung einer Quelle, die loyal zu Gaddafi stehe, berichtet RIA Novosti.[2] Auch von der ARD wird sein Tod unter Bezug auf den syrischen Fernsehsender Al Rai für den 29. August 2011 in Tarhuna vermeldet.[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Gaddafis vorletzte Bastion gefallen, Tagesschau vom 18. Oktober 2011
  2. a b RIA Novosti: Syrischer Sender bestätigt: Gaddafis Sohn Khamis tot
  3. Die vielen Tode des Khamis Ghadhafi. Tages-Anzeiger (30. August 2011). Abgerufen am 31. August 2011. „So gilt es also abzuwarten, ob Chamis Ghadhafi tatsächlich tot ist, oder ob es sich erneut um ein Gerücht der Rebellen handelt.“
  4. David A. Copeland: The Greenwood Library of American War Reporting: The Vietnam War & post-Vietnam conflicts. Greenwood Press, Westport, Conn., 2005, ISBN 9780313329302, S. 346
  5. a b Un hijo de Gadafi estudia un master en Madrid, El País. 22. Februar 2011. 
  6. Madrid’s IE Business School Expels Qaddafi’s Son From MBA, Bloomberg. 4. März 2011. 
  7. @ShababLibya (Februar 2011): Reports of a split between members of the Khamis brigade. huffingtonpost.com. Abgerufen am 19. Mai 2011.
  8. a b Khamis Gaddafi Recruits Mercenaries to Shoot Protestors. International Business Times (11. Februar 2011). Abgerufen am 19. Mai 2011.
  9. Libyan forces storm protest camp in Benghazi
  10. Khamis Ghaddafi: The agent of fear. Afrol News (23. Februar 2011). Abgerufen am 19. Mai 2011.
  11. Die vielen Tode des Khamis Ghadhafi
  12. Gadhafi-Sohn ist angeblich tot Zeit Online (26. März 2011)
  13. Wir haben Gaddafis tödlichen Vormarsch gestoppt in: faz.net vom 29. März 2011
  14. a b Die vielen Tode des Khamis Ghadhafi. Tages-Anzeiger (30. August 2011). Abgerufen am 31. August 2011.
  15. Reiner Hermann: Letzte Rast vor Bani Walid. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 9. September 2011, abgerufen am 12. September 2011 (deutsch).
  16. Rebellen vermelden Tod von Gaddafis Sohn Khamis
  17. Chris Stephen (15. September 2011): Gaddafi's birthplace 'captured by rebels' in battle for last Libya coast stronghold (Englisch). The Guardian. Abgerufen am 23. September 2011.

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