Christian Christoph Clam-Gallas

Christian Christoph Clam-Gallas

Christoph Christian Graf Clam-Gallas (* 1. September 1771 in Prag; † 21. August 1838 in Prag) war von 1805 bis 1833 Besitzer der Herrschaften Friedland, Reichenberg, Grafenstein und Lämberg in Nordböhmen. Er gilt als Förderer und Mäzen von Kunst und Wissenschaft.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Förderer von Kunst und Wirtschaft

Als Präsident der Gesellschaft patriotischer Kunstfreunde und des Vereins der Kunstfreunde für Kirchenmusik in Böhmen förderte er Musik und Kunst durch Stiftungen, welche dem aus der kleinen Stadt Kratzau in Nordböhmen stammende Malersohn Joseph Ritter von Führich (1800–1876) den Lebensweg ebneten. Dieser gehörte zu einer Gruppe von begabten Künstlern, die ebenfalls aus Kratzau stammend, von Mitglieder der Familie Clam-Gallas in der Ausbildung gefördert und durch den Malstil Joseph von Führichs künstlerisch beeinflusst wurden

Christoph Christian Graf Clam-Gallas Investitionen auf industriellem Gebiet waren für ihn nicht allzu erfolgreich, sind aber für den Beginn der industriellen Entwicklung Nordböhmens zu erwähnen. Die von seiner Verwaltung im Jahre 1806 errichtete Rotgarnfärberei im Josefinental bei Reichenberg, benannt nach seiner Ehefrau Josefine, wurde 1808 an die Firma Ballabene & Co. verkauft, die das Unternehmen in eine Baumwoll- und Schafwollspinnerei umwandelte. Von Bedeutung ist, dass die Brüder Franz Liebieg (1799–1878) und Johann Liebieg (1802–1870), Tuchmacher und Tuchhändler aus Braunau im nordöstlichen Böhmen, 1828 diese Baumwoll- und Schafwollspinnerei kauften. Es war der Beginn eines der größten Textilunternehmen der ehemaligen Österreich-Ungarischen Monarchie, welches bis zum Jahr 1950 Bestand hatte und ein Opfer wirtschaftlichen Niedergangs wurde, nachdem die deutsche Eigentümerfamilie als Sudetendeutsche enteignet und vertrieben worden war.

Sommerresidenz und Kurort

Durch Christian Phillip Graf Clam-Gallas (1748–1805) und seinem Vater Christoph Christian gegründet, bekam der Kurort Bad Liebwerda im Isergebirge als Sommerresidenz der Familie Clam-Gallas besonderes Ansehen. Der Sohn Eduard Graf Clam-Gallas , k.k. General der Infanterie und dessen Sohn Franz Graf Clam-Gallas (1854–1930), von 1895–1918 Mitglied des böhmischen Landtags, bauten die Behandlungsmöglichkeiten für Heilung Suchende weiter aus und es entwickelte sich ein Kurort, der die Unbilden der Zeiten überdauerte.

Durch die Bodenreform der Regierung der Tschechoslowakischen Republik in Prag nach dem Ende des Ersten Weltkrieges 1918 wurde fast der gesamten Großgrundbesitz der Clam-Gallas in Nordböhmen und das Palais in Prag enteignet und ging in andere Hände über.

Schloss Friedland

Für die damalige Zeit bemerkenswert war die Einrichtung eines Museums für die Allgemeinheit mit Schlossbesichtigung von Christoph Christian Graf Clam-Gallas im Jahre 1801 auf Schloss Friedland, seinem Wohnsitz. Sein Enkel Franz Graf Clam-Gallas (1854–1939) veranlasste die Ordnung und Registrierung des umfangreichen Schlossarchivs. Urkundenbestände aus der Verwaltung der Herrschaft Friedland und deren Besitzer seit dem Hochmittelalter, die Burggrafen von Donin, die Grafen von Bieberstein, die Freiherrn von Redern), Albrecht von Wallenstein (Waldstein) Herzog zu Friedland, Generalfeldmarschall des 30jährigen Krieges und die Grafen von Gallas (di Gallasio de Castel Campo), wurden für Historiker zugänglich.

Literatur

  • Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. München Wien 1979, Seite 203.
  • Roman Freiherr von Prochazka: Genealogisches Handbuch erloschener böhmischer Herrstandfamilien. Neustadt an der Aisch 1973, Seite 94 bis 96.
  • Wilhelm Kosch: Katholisches Deutschland. (Band A-Schlüter) (1933 – 1966).
  • Randolph Gränzer: Reichenberg Stadt und Land im Neißetal. Augsburg 1974.
  • Siebmacher´s großes Wappenbuch Band 30. Die Wappen des böhmischen Adels. Neustadt an der Aisch 1979, Seite 115 und 116, Tafel 60.
  • Clam-Gallas, Christian Christoph von (Graf). In: Ulrich Thieme, Felix Becker u. a.: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 7, E. A. Seemann, Leipzig 1912
  • Mitteilungen des Vereins für Heimatkunde des Jeschken Isergaus I (1907 ff).
  • Hans-Ulrich Engel: Burgen und Schlösser in Böhmen. Frankfurt am Main 1978, ISBN 3-8035-8013-7, Seiten 32 - 34, 44 - 46, 46 - 47, 48 – 49, 163, 171, 172, 174.

Weblinks


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