Christian Rutishauser

Christian Rutishauser
P. Dr. Christian M. Rutishauser SJ

Christian Rutishauser (* 3. Dezember 1965 in Niederuzwil/Kanton St. Gallen) ist ein Schweizer Jesuit, engagiert im christlich-jüdischen Dialog und Leiter der Bildungsinstitution Lassalle-Haus, Bad Schönbrunn.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Christian Rutishauser studierte von 1985–1991 Theologie an der Universität Freiburg (Schweiz), mit Freisemester am Institut Catholique in Lyon. Nach Abschluss mit dem Lizentiat, sowie nach Pastoralkurs und Pfarreiarbeit in Engelburg, Kanton St. Gallen trat er 1992 in die Gesellschaft Jesu ein. Während seines Noviziates in Innsbruck bildete er sich weiter in geistlicher Begleitung im Centre Manrèse in Clamart (Paris) und arbeitete als Deutschlehrer in Kolín (Tschechien).

Ab 1994 war er Mitarbeiter und Studentenseelsorger an der Universitätsgemeinde und dem Akademikerhaus Bern, das er von 1996–1998 auch leitete. In den 90er Jahren war er auch Leiter von mehrwöchigen Studienreisen nach Israel/Palästina.

1998 wurde er zum Priester geweiht und begann seine Doktoratsarbeit mit einem Forschungsstudium an der Hebräischen Universität Jerusalem und am Päpstlichen Centre Ratisbonne in Jerusalem. Ab 1999 folgten weitere Studien an der Universität Luzern, ein zweimonatiger Forschungsaufenthalt an der Yeshiva University in New York und eine viermonatige Vertretung der wissenschaftlichen Assistenz am Jüdisch-Christlichen Institut der Universität Luzern. 2002 erfolgte der Abschluss des Doktoratsstudiums an der Theologischen Fakultät der Universität Luzern im Fachbereich Judaistik mit Dissertation: „Halachische Existenz. Theologisch-philosophische Deutung des jüdisch-orthodoxen Daseinsvollzugs in den Schriften von Josef Dov haLevi Soloveitchik (1903–1993)“.

Tätigkeiten

2001–2007 war Christian Rutishauser Bildungsleiter im Lassalle-Haus mit Schwerpunkten in christlicher Spiritualität, jüdisch-christlichem Gespräch und interreligiösem Dialog. Er leitet zahlreiche Exerzitien- und Kontemplationskurse und ist Referent für Spiritualität.

Seit 2002 führt er Lehraufträge für jüdische Studien an der Hochschule für Philosophie in München und ist seit 2004 auch Lehrbeauftragter für Jüdische Studien am Kardinal Bea-Zentrum der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Seit 2004 ist er Mitglied der Jüdisch-Römisch-Katholischen Gesprächskommission der Schweizer Bischofskonferenz und des Schweizerisch Israelitischen Gemeindebundes sowie Delegationsmitglied des Vatikanischen Sekretariats für die religiösen Beziehung mit dem Judentum unter Kardinal Walter Kasper bei den regelmässigen Treffen des International Catholic-Jewish Liaison Committee.

2006 erfolgte das jesuiteninterne Tertiats- und Weiterbildungsjahr in Boston und New York, USA. Es folgen Gast- Lehraufträge für Jüdische Studien im theologischen Studienjahr der Dormitio-Abtei in Jerusalem (2007) und an der Universität Freiburg, Schweiz (2009). Seit 2007 ist er Direktor des Lassalle-Haus.

Veröffentlichungen (Auszüge)

Interreligiöser Dialog und Judentum

Bücher

  • Josef Dov Soloveitchik. Einführung in sein Denken, Überarb. Diss. Kohlhammer 2003 ISBN 3-17-018220-X
  • Christsein im Angesicht des Judentums, Ignatianische Impulse Bd. 28, Echter Würzburg 2008 ISBN 3-429-02980-5

Aufsätze

  • Doppelte Konfrontation – Rav Dov Soloveitchiks umstrittenes Modell für den jüdisch-christlichen Dialog, in: Judaica Jg.59 Nr.1 2003, S. 12–23.
  • Offenbarung durch Interpretation, in: Judaica Jg.60 Nr.2 2004, S. 118-140.
  • Jewish Christian Dialogue and the Theology of Religions, in: Studies in Christian-Jewish Relations Vol.1 Iss 1 2005–2006, S. 53–66.[1]
  • Vom Religionspluralismus zum Dialog. Interreligiöse Initiativen in der Schweiz, in: Stimmen der Zeit, Jg. 131 Nr.12 2006, S. 795–808.
  • The 1947 Seelisberg Conference: The Foundation of the Jewish-Christian Dialogue, in: Studies in Christian-Jewish Relations, Vol. 2 Iss. 2 2007, S. 34–53.
  • And after the fire a soft murmuring sound… The Abiding Significance of Judaism for Christian Identity, in: Studies in Christian-Jewish Relations, Vol. 2 Iss. 2 2007, S. 140–154.
  • Zen und Christentum. Für einen kompetenten interreligiösen Dialog, in: Geist und Leben, Jg. 81 Nr. 1 2008, S.9–16. Englische Übersetzung:[2]
  • Christlicher Inkanationsglaube und interreligiöser Dialog, in: Gregorianum Vol. 89/4 2008, S. 740-767.
  • Wir sind erst am Anfang. Das Verhältnis zum Judentum ist ein Testfall für die Interpretation des Zweiten Vatikanischen Konzils, in: „aufbau. Das jüdische Monatsmagazin“, Jg.75 Nr. 4/2009, S. 28-30.
  • Heiliges Land der Christen – Eretz Israel der Juden. Theologische Reflexionen, in: Jean Ehret/Erwin Möde (Hrsg.), Una Sancta Catholica et Apostolica. Einheit und Anspruch des Katholischen, Freiburg Basel Wien, 2009, S. 304-325.
  • 2009 – ein bewegtes Jahr jüdisch-christlichen Gesprächs, in: Stimmen der Zeit, Jg. 134 Nr.12 2009, S. 807-817.

Spiritualität

Bücher

  • Mystische Wege in den Weltreligionen, Eigendruck Lassalle-Haus Bad Schönbrunn 2003.
  • Porträts grosser Mystiker und Mystikerinnen, Eigendruck Lassalle-Haus Bad Schönbrunn 2005.
  • Heil und Heilung, Eigendruck Lassalle-Haus Bad Schönbrunn 2007.
  • Schöpfungsglaube, Naturwissenschaft und Spiritualität im Dialog, Eigendruck Lassalle-Haus Bad Schönbrunn 2008, ISBN 978-3-9523424-4-2.

Aufsätze

  • Christliche Mystik ist Liebesmystik, in: Lamed. Zeitschrift für Kirche und Judentum, Jg.166 Nr.2 2003, S. 6–9.
  • Spiritualität im Kontext – Eine zeitgeschichtliche und religionswissenschaftliche Verortung, in: Leutwyler Samuel/Nägeli Markus (Hrsg.), Spiritualität und Wissenschaft, Zürich 2005, S. 185–196.
  • Mystik, Meditation und Kontemplation als Quellgrund aller Religionen? , in: Radeck Heike (Hrsg.), Als Christ Buddhist? Auf der Suche nach der eigenen Spiritualität, Hofgeismarer Protokolle 339, Hofgeismar 2005, S. 73–89.
  • Aufmerksamkeit, Gehorsam, Freiheit: Für eine spirituelle Leitungskultur in der Kirche, in: Geist und Leben, Jg.80 Nr. 3 2007, S. 161–170.
  • Geistliche Begleitung, in: Ruckstuhl Thomas/Aepli Hildegard (Hrsg.), Leben im Haus der Kirche. Zum 100-jährigen Bestehen des Salesianums, Freiburg i. U. 2007, S. 71–85.
  • Dialogoffenheit und Verwurzelung. Christliche Spiritualität zwischen Wissen und Erfahrung, in: Herder Korrespondenz Jg.62 Nr.10 2008, S. 535–538.

Einzelnachweise

  1. http://escholarship.bc.edu/scjr/vol1/iss1/7
  2. http://www.conspiration.de/texte/english/2008/rutishauser-e.html

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Rutishauser — ist der Familienname folgender Personen: Christian Rutishauser (* 1965), Schweizer Jesuit Heinz Rutishauser (1918–1970), Schweizer Mathematiker Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer mit demsel …   Deutsch Wikipedia

  • Uzwil — Nicht zu verwechseln mit Uezwil im Kanton Aargau …   Deutsch Wikipedia

  • Lassalle-Haus — Lassalle Haus, Bad Schönbrunn Das Lassalle Haus ist ein Zentrum für interreligiöse Begegnung mit den Schwerpunkten Spiritualität, Dialog und Verantwortung. Das gemeinnützige Bildungshaus mit dem grössten eigenen Programm unter den kirchlichen… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Ru — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • 30. Jänner — Der 30. Januar (in Österreich und Südtirol: 30. Jänner) ist der 30. Tag des Gregorianischen Kalenders, somit bleiben 335 Tage (336 Tage in Schaltjahren) bis zum Jahresende. Historische Jahrestage Dezember · Januar · Februar 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Nationalräte des Kantons Bern — Diese Liste zeigt alle Mitglieder des Nationalrates aus dem Kanton Bern seit Gründung des Bundesstaates im Jahr 1848 bis heute. Parteiabkürzungen AJU: Alliance jurassienne BDP: Bürgerlich Demokratische Partei BGB: Bauern , Gewerbe und… …   Deutsch Wikipedia

  • ETH-Zürich — Gründung 1855 Trägerschaft staatlich Ort Zürich …   Deutsch Wikipedia

  • ETHZ — ETH Zürich Gründung 1855 Trägerschaft staatlich Ort Zürich …   Deutsch Wikipedia

  • Eidgenössische Technische Hochschule Zürich — ETH Zürich Gründung 1855 Trägerschaft staatlich Ort Zürich …   Deutsch Wikipedia

  • Eidgenössisches Polytechnikum Zürich — ETH Zürich Gründung 1855 Trägerschaft staatlich Ort Zürich …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”