Corps Helvetia Zürich (Grün-Helvetia) im KSCV

Corps Helvetia Zürich (Grün-Helvetia) im KSCV
Wappen von Grün-Helvetia

Die Grün-Helvetia war im 19. Jahrhundert ein kurzlebiges Kösener Corps in Zürich.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Als Sektion der Schweizerischen Studentenverbindung Helvetia war 1865 in Zürich die sog. Rot-Helvetia entstanden. Sie stand zur unbedingten Satisfaktion und wollte sie als Verbandsprinzip einführen. Als sie damit scheiterte, schied sie 1874 aus dem Zentralverband aus und gründete am 24. Juli 1874 die Blau-Helvetia. Die zum Corpsstudententum neigenden Mitglieder stellten am 17. Januar 1878 beim Corps Tigurinia Zürich den Renoncierungsantrag. Die anderen blieben „Verbindung“. Das Corps nahm die Couleur weiß-rot-blau mit hellblauen Mützen an. Da Tigurinia gegen das Mützenblau Einspruch einlegte, entschied sich Helvetia für hellgrün-gold-rot mit hellgrünen Mützen. Als Stiftungstag wurde der 15. Februar 1878 festgesetzt.

Am 1. Juni 1878 wurde Grün-Helvetia in den Kösener Senioren-Convents-Verband aufgenommen. Sie trat in befreundete Verhältnisse mit den Corps Rhenania Bern (SS 1878), Suevia Straßburg (WS 1879/80) und Rhenania Freiburg (WS 1881/82). Mehrbändermänner hatte sie außerdem mit Suevia Tübingen, Thuringia Jena, Suevia München, Brunsviga München, Isaria und Makaria München.

Nach Tigurinias erster Suspension erhielt Grün-Helvetia vom oKC 1884 SC-Rechte. Wegen einer unerfreulichen Mensur wurden Helvetia und Tigurinia vom Statthalteramt Zürich am 13. März 1882 aufgelöst. Tigurinia firmierte ein Semester als Teutonia, Helvetia bis zum Sommersemester 1883 als Hansea.[1]

Nach den Kösener Corpslisten 1930 (Nr 144) hatte Grün-Helvetia 30 Mitglieder, vor allem Schweizer. Die anderen waren Deutsche, ein Pole, ein Türke, ein Amerikaner, ein Argentinier und ein Engländer.[2] Mensuren wurden in Zürich, Bern, Basel, Adliswil, Ermatingen, Baden, Amriswil und Illnau gefochten. Seit dem Frühjahr 1884 wurde nicht mehr in Zürich, sondern „im Reich“, in Straßburg, Heidelberg, Freiburg im Breisgau, Tübingen, München und Würzburg gepaukt. Von 155 dokumentierten Mensuren gingen 74 gegen Tigurinia und 16 gegen Zähringia Bern.

Die teuren Paukreisen, Streitereien und schlechter Nachwuchs setzten dem Corps zu. Im Februar 1884 unter Kuratel der Alten Herren und Inaktiven gestellt, beschloss der Corpsburschenconvent am 15. Februar 1885 die Suspension, die am 2. Mai 1885 bestätigt wurde. Ein Rekonstitutionsversuch wurde nie unternommen.

Die Archivalien des Corps (Protokollbücher, Paukbuch, etc.) befinden sich im Staatsarchiv des Kantons Bern (SVSt-Archiv). Das Wappenschild der Grün-Helvetia hängt auf der Kneipe der Helvetia Zürich im Schweizerischen Waffenring.

Bekannte Grün-Helveter

  • Halil Edhem-Bey (1861-1938), Direktor der antiken Museen in Konstantinopel
  • Carl Mayer von Mayerfels (1825-1883), deutscher Heraldiker, Kunsthistoriker und Altertumsforscher
  • Heinrich Morf (1854-1921), Schweizer Romanist, Sprachwissenschaftler und Literaturwissenschaftler
  • Alfred von Planta (1857-1922), Schweizer Jurist, Politiker, Industrieller und Diplomat, Präsident des Schweizer Nationalrates

Einzelnachweise

  1. „Hansea“ hatte orange-weiß-schwarz und schwarze Mützen
  2. Kösener Corpslisten 1930, 144

Literatur

  • Max Richter: Das Corps Helvetia zu Zürich 15.2.1878 bis 2.5.1885. Einst und Jetzt. Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Sonderheft 1976, S. 33-43

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