- Ileana Cotrubaș
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Ileana Cotrubaș (* 9. Juni 1939 in Galați) ist eine rumänische Sopranistin. Sie gehörte zu den bekanntesten rumänischen Opernsängerinnen des 20. Jahrhunderts.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ausbildung und Anfänge
Ileana Cotrubaș wurde in einer musikalischen Familie geboren. 1948 wurde sie Mitglied im Kinderchor der Opera Națională București. Sie sang dort u. a. in den Opern Carmen, La Bohème und Tosca. Nach dem Abitur studierte sie in Bukarest am Ciprian Porumbescu-Konservatorium bei Constantin Stroescu. 1964 gab sie an der Bukarester Nationaloper ihr Debüt in der Knabenrolle des Yniold in der Oper Pelléas et Mélisande von Claude Debussy. Sie blieb bis 1966 an der Bukarester Nationaloper im Engagement und sang in dieser Zeit vor allem Rollen aus dem Bereich der Koloratursoubrette: Oscar in Un ballo in maschera, Blondchen in Die Entführung aus dem Serail, aber auch bereits Gilda in Rigoletto.
1964 gewann sie im Fach Gesang den Enescu-Wettbewerb in Bukarest. Im Jahr 1965 war sie Gewinnerin des Gesangswettbewerbs in ’s-Hertogenbosch in Holland. 1966 erhielt sie den ersten Preis beim Gesangswettbewerb der ARD-Rundfunkanstalten in München.
Internationale Karriere
In der Saison 1970/71 debütierte Ileana Cotrubaș als Tatjana in Eugen Onegin an der Covent Garden Oper in London.
Seit 1969 sang sie auch an der Wiener Staatsoper. Von 1970 bis 1973 war sie fest an der Wiener Staatsoper engagiert, wo sie sich ein Mozart- und Richard Strauss-Repertoire erarbeitete. Zu der bereits studierten Mozart-Partie des Blondchens kamen in ihrer Wiener Zeit neue Rollen hinzu: die Konstanze, außerdem die Susanna, die Pamina, die Ilia in Idomeneo, die Zerlina in Don Giovanni und die Sophie in Der Rosenkavalier.[1]
1973 sang sie erstmals an der Lyric Opera Chicago die Mimì in La Bohème.
1975 folgte ihr vielbeachtetes Debüt am Teatro alla Scala in Mailand, als sie in letzter Minute für Mirella Freni einsprang. Mit derselben Partie, der Mimì, gab sie 1977 auch ihre erste Vorstellung an der New Yorker Metropolitan Opera. Ihre Partner waren Josep Carreras als Rodolfo und Renata Scotto als Musetta. Es folgten an der Metropolitan Opera die Partien der Gilda (Saison 1977/78) und der Violetta in La Traviata (Saison 1980/81), diese mit den Partnern Plácido Domingo und Sherrill Milnes unter dem Dirigat Carlos Kleibers. Die Oper wurde in dieser Besetzung später in einer mittlerweile in Opernkreisen als „legendär“ angesehenen Produktion der Bayerischen Staatsoper mit dem Bayerischen Staatsorchester für das Label „Deutsche Grammophon“ eingespielt .
1989 sang sie beim Maggio Musicale nochmals die Rolle der Mélisande. 1990 gab sie ihre aktive Bühnenkarriere auf. Ihre letzte Partie an der Wiener Staatsoper war am 26. November 1990 die Mimì in La Boheme an der Seite von Luis Lima.
Heute ist sie als Jurorin bei Gesangswettbewerben aktiv, leitet Meisterklassen[2] und arbeitet als privater Stimmcoach für Sänger.[3]
Festspielengagements
Ileana Cotrubaș trat bei zahlreichen internationalen Festspielen auf. In Glyndebourne sang sie u. a. 1969 die Melisande, 1970 die Pamina in Die Zauberflöte und 1973 die Susanna in Le nozze di Figaro. Bei den Salzburger Festspielen sang sie u. a. 1980 und 1981 die Konstanze in Die Entführung aus dem Serail und 1982-1984 die Pamina in Die Zauberflöte.
Kritik am Regietheater
Ileana Cotrubaș galt bei Intendanten und Regisseuren in der Zeit ihrer Karriere als „schwierig“. 1973 stieg sie in Wien aus einer Neueinstudierung der Oper Eugen Onegin aus, 1980 ebenso bei den Proben zu Don Pasquale an der Metropolitan Opera.[4] 1981 drohte sie aus einer Produktion der Oper La Traviata an der Metropolitan Opera auszusteigen, weil sie mit der szenischen Neueinrichtung des Regisseurs John Dexter nicht einverstanden war.[5]
1987 wandte sie sich nach einer Aufführung der Oper La Traviata am Opernhaus Zürich in einer Ansprache an das Publikum und bat um Nachsicht, dass sie in dieser für sie optisch unbefriedigenden Inszenierung des Regisseurs Nicolas Joel und des Bühnenbildners Pet Halmen hatte auftreten müssen.[6]
Nach Beendigung ihrer Karriere hat sie in ihrer Autobiographie „Opernwahrheiten“ am herrschenden Opernbetrieb scharfe Kritik geäußert.[7]
Privates
Ileana Cotrubaș ist seit 1972 mit dem deutschen Dirigenten Manfred Ramin verheiratet. Die Ehe ist kinderlos.
Literatur
- Brockhaus Riemann Musiklexikon Bd. 1 (1998) ISBN 3-254-08396-2, Seite 277.
- Karl J. Kutsch, Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. Dritte, erweiterte Auflage. K. G. Saur, München 1999. Band 1: Aarden-Davis, S. 713.
- Horst Seeger: Musiklexikon Personen A–Z / Deutscher Verlag für Musik Leipzig (1981), Seite 159.
Weblinks
- Ileana Cotrubas in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Werke von und über Ileana Cotrubaș im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Chronik der Wiener Staatsoper 1945-1995, Verlag Anton Schroll & Co., Wien und München 1995.
- ↑ Biographie auf London Master Classes
- ↑ Biographie auf www.bach-cantatas.com
- ↑ Biographie bei www.bach-cantatas.com
- ↑ Opera: Illeana Cotrubas in Met's new 'Traviata'. New York Times 19. März 1981
- ↑ Künstlergespräch KS Ileana Cotrubas, Freunde der Wiener Staatsoper 2009
- ↑ Biographie: "Opernwahrheiten" von Ileana Cotrubas. Aufrichtige Abrechnung, Besprechung von Julia Poser, 4. Juni 1999
Kategorien:- Opernsänger
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