degewo

degewo
degewo Aktiengesellschaft
Degewo-Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 9. Mai 1924
Sitz Berlin, Deutschland
Leitung Frank Bielka, Vorstand

Christoph Beck, Vorstand

Karl Kauermann, Aufsichtsratsvorsitzender

Mitarbeiter 585 (2009)
Umsatz 376,639 Millionen EUR

(Umsatz 2009)

Branche Wohnungswirtschaft
Website degewo.de

Die degewo Aktiengesellschaft ist aus der 1924 gegründeten DEGEWO Deutsche Gesellschaft zur Förderung des Wohnungsbaues entstanden.

Die heutige Degewo bewirtschaftet über 71.000 Wohnungen und 1.500 Gewerbeeinheiten in Berlin und ist damit die führende Wohnungsgesellschaft der Hauptstadt. Ihr Kerngeschäft hat die Degewo mittlerweile um neue Aufgaben erweitert. Sie engagiert sich bereits seit einigen Jahren für die ganzheitliche Entwicklung von Stadtquartieren. Das beinhaltet insbesondere die Instandhaltung der Gebäude, die Gestaltung des Wohnumfeldes, die Verbesserung der nachbarschaftlichen Kontakte und des Freizeitangebotes.

Zur Degewo gehören unter anderem die Tochtergesellschaften Degewo Köpenicker Wohnungsgesellschaft mbH (früher KÖWOGE), die Degewo Marzahner Wohnungsgesellschaft mbH (früher WBG Marzahn), die gewobe Wohnungswirtschaftliche Beteiligungs GmbH sowie die gewobe Erschließungs- und Vertriebsgesellschaft mbH.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1924–1945

Fünf Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und ein Jahr nach der Inflation herrschte 1924 in Berlin große Wohnungsnot. Hunderttausende suchten ihr Glück in der Reichshauptstadt und damit auch eine bezahlbare Wohnung. Die Stadt beschloss zu handeln. Neben anderen kommunalen Wohnungsbaugesellschaften wurde auch die Degewo gegründet, die „Deutsche Gesellschaft zur Förderung des Wohnungsbaues“. Das Ziel: Die Wohnungsfrage sollte sozial gelöst werden und für die breite Masse sollten bezahlbare Unterkünfte entstehen.

Schon 1925 wurde in Britz das erste Projekt begonnen: 300 Wohneinheiten in der heutigen Fritz-Erler-Allee. Zu den frühen Bauprojekten gehörten ebenfalls die 422 Wohnungen, die ab 1926 in der heutigen Aroser Allee im Berliner Norden gebaut wurden. Auch in Pankow und Prenzlauer Berg errichtete die Degewo neuen Wohnraum. Gut zwei Drittel der in der Weimarer Republik gebauten Wohnungen des Unternehmens hatten bereits einen Fernwärmeanschluss. Am Innsbrucker Platz entstand im Auftrag der Degewo ein Musterbeispiel moderner Architektur der 1920er Jahre.

Wie viele andere Organisationen auch, wurde die Degewo 1933 ein Opfer der nationalsozialistischen Gleichschaltung. Die bisherigen Vorstände wurden abberufen und durch NSDAP-Parteigänger ersetzt. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Wohnungsbestand der Degewo durch den Bombenkrieg der Alliierten in arge Mitleidenschaft gezogen. Die schweren Beschädigungen betrafen besonders die Wohnanlagen in Lankwitz, Steglitz und Tempelhof. Schwere betriebswirtschaftliche Auswirkungen hatten die Zerstörung sowohl der Degewo-Zentrale in der Innsbrucker Straße 1943 als auch des Ausweichquartiers in der Kurfürstenstraße 1945. Viele wichtige Unterlagen wurden hier unwiederbringlich vernichtet.

Die Bilanz der Degewo nach dem Krieg war erschütternd: 36,9 Prozent der Wohnungsbestände waren total zerstört und 11,6 Prozent nicht mehr nutzbar. Damit übertraf die Zerstörungsquote am Gebäudebestand der Degewo sogar den Verlust an der Berliner Wohnbebauung insgesamt, der mit etwa 35 Prozent ermittelt wurde.

1945–1970

Auch mit Mitteln des Marshallplans wurde in den Westsektoren Berlins mit dem Wiederaufbau begonnen, was aufgrund der politischen Lage im Ostsektor nicht möglich war. Beginnend mit dem Neubau des Hochhauses am Innsbrucker Platz im Jahre 1950 wurden auch die ersten Neubauprogramme der Degewo aufgelegt. Ab 1951 setzte dann der öffentlich geförderte soziale Wohnungsbau ein. Bis 1961 hatte die Degewo 8832 Wohnungen gebaut. Das größte innerstädtische Aufbaugebiet der 1950er Jahre war das Bayerische Viertel rund um den Bayerischen Platz in Schöneberg. In Lankwitz entstanden die ersten acht- bis zwölfgeschossigen Wohnhochhäuser – ein Novum für Berlin. In Britz und im Norden Berlins entstanden viele Wohnungen im Auftrag der Degewo, beispielsweise die Siedlung Schillerhöhe, die 1966 an die Gesobau verkauft wurde.

Gemeinsam mit der Gesobau wurde nach dem Bau der Berliner Mauer die Planung und Realisierung des Märkischen Viertels, einer neuen Stadt mit fast 50.000 Einwohnern, in Angriff genommen. Im Norden Berlins entstand so der Prototyp einer modernen Stadt – aus Sicht der Planer in den 1960er Jahren.

Ebenfalls kurz nach dem Mauerbau begann der Bau der Gropiusstadt in Neukölln. Dort leistete die Degewo mit dem Bau von rund 4.500 Wohnungen einen wesentlichen Beitrag zur Realisierung der neuen Siedlung.

In den 1960er Jahren begann die Degewo mit der Flächensanierung im Wedding. Hier lebten 40.000 Menschen in 16.000 Wohnungen unter nicht mehr zeitgemäßen Bedingungen. Ein Großteil der ehemaligen Mietskasernen wurde abgerissen und durch Neubauten ersetzt.

Schlangenbader Straße (2008)

1970–1989

Viele Projekte der Degewo waren in den 1970er Jahren abgeschlossen oder im vollen Gange. Dennoch war es für junge Leute schwierig, bezahlbaren Wohnraum in der Innenstadt zu finden. Besonders dort war Bauland knapp. Jede Möglichkeit zu bauen ohne Berlins „grüne Lunge“ zu beschädigen, war den Planern recht. Etwa das Überbauen von Autobahnen. Der Abzweig zwischen Wilmersdorf und Steglitz bot die Möglichkeit für ein weltweit einzigartiges Projekt. Auf 600 Metern Länge folgte die Bebauung linear der Trasse. Das bis zu 14geschossige, spitz nach oben zulaufende Terrassenhaus erhielt bald den Spitznamen „Schlange“ von den Berlinern. Das hatte zum einen damit zu tun, dass das Gebäude an der Schlangenbader Straße liegt, zum anderen ist es aber auch der Form des Gebäudes geschuldet.

1989 bis heute

Nach dem Fall der Mauer weitete die Degewo ihr Engagement auch nach Brandenburg hin aus. 1991 übernahm die Degewo die Gesellschaftsanteile der GSW an der Vertriebsgesellschaft gewobe. Die Grundsteinlegung für die 1.400 Wohneinheiten der „Parkstadt Falkensee“ war im Herbst 1993 und im Jahr darauf erfolgte die Rückgabe von 1400 Wohnungen im Ostteil Berlins an die Degewo.

1995 wird die Köpenicker Wohnungsgesellschaft (Köwoge) Tochterunternehmen der Degewo. Die Entwicklung der Projektstandorte für Eigentumsmaßnahmen in Hellersdorf, Treptow und Köpenick setzte 1998 ein. 2002 kauft die Degewo die Wohnungsbaugesellschaft Marzahn mbH, sie wird ebenfalls ein Tochterunternehmen der Degewo.

2004 wurde auch die Sanierung des „Harzer Viertels“ in Charlottenburg mit 344 Wohneinheiten abgeschlossen. Im Dezember 2007 erwarb die Degewo 1.129 Wohnungen rund um den Mariannenplatz in Kreuzberg. Im März 2009 erweiterte sie ihr Portfolio um 227 Wohnungen im Stadtteil Friedrichsfelde.

Der Rückgang der Bevölkerung im Berliner Osten, insbesondere in Hellersdorf und Marzahn führte bei der Degewo zur Entscheidung, im Rahmen des Programms Stadtumbau Ost auch Wohnungen zurückzubauen, was zunächst sehr kontrovers diskutiert wurde. Die Degewo wurde gar als „Platten-Plattmacher“ bezeichnet. Doch mittlerweile sind viele Anwohner zur Überzeugung gekommen, dass dieser Weg genau der richtige war, um die Großsiedlung Marzahn zukunftsfähig zu gestalten. Heute sind beispielsweise die Ahrensfelder Terrassen, das bislang größte Stadtumbau-Ost-Projekt Berlins, eine Erfolgsgeschichte. Die 409 Wohnungen sind fast vollständig vermietet.

Am 12. September 2007 eröffnete das Alexa, Berlins zweitgrößtes Einkaufszentrum, seine Pforten. „Alexa“ ist Teil der Umgestaltung und Neustrukturierung des Alexanderplatzes und seines Umfeldes auf Grundlage des Planwerks Innenstadt. Die gewobe übernahm die Erschließung und die Entwicklung der insgesamt 4,5 ha großen Fläche zwischen Alexander-, Voltaire-, Gruner- und Dircksenstraße. Sie hat auch den portugiesischen Investor Sonae Sierra (siehe auch: Belmiro de Azevedo), einen Spezialisten für Shoppingcenter gewonnen, der zusammen mit dem französischen Investor Foncière Euris rund 290 Millionen Euro in „Alexa“ investierte.

2003 begann die Umstrukturierung der Gesellschaft im Konzernverbund mit den Tochtergesellschaften Köpenicker Wohnungsgesellschaft; Marzahner Wohnungsbaugesellschaft und Gewobe. Im Frühjahr 2008 ist die Zusammenführung der städtischen Wohnungsunternehmen Köwoge und WBG Marzahn in die Degewo erfolgreich abgeschlossen worden. Die Gesellschaften treten am Markt einheitlich unter dem Namen Degewo auf. Das neue Logo, ein offener Ring, soll sowohl Geborgenheit und Schutz, als auch Offenheit für Neues symbolisieren.

Sonstiges

Die Degewo hat den Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) in die Satzung und die Geschäftsordnungen des Aufsichtsrates und des Vorstandes aufgenommen.

Mitgliedschaften der Degewo

Wie andere Berliner Immobilien-Gesellschaften ist die Degewo Mitglied in zahlreichen Dachorganisationen. Darunter befinden sich auch einige Verbände, deren Anliegen besonders soziale Fragen betreffen.

Literatur

  • Im Wandel beständig. Stadtumbau in Marzahn und Hellersdorf, Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf von Berlin (Hrsg.), Selbstverlag des Bezirksamtes Marzahn-Hellersdorf von Berlin, Berlin 2007, ISBN 978-3-00-022338-9
  • Wir bauen auf – 75 Jahre Degewo, Zum 75jährigen Jubiläum der Degewo, Deutsche Gesellschaft zur Förderung des Wohnungsbaues gemeinnützige Aktiengesellschaft (Hrsg.), Berlin 1999
  • Die Zwanziger Jahre in Berlin. Ein Wegweiser durch die Stadt, Michael Bienert, Berlin 2005
  • Bauwelt Berlin Annual 1999/2000. Chronik der baulichen Ereignisse 1996–2001, Martina Düttmann und Felix Zwoch, 2000

Weblinks


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