- Stettin (1933)
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Stettin Die Stettin 1999 in Warnemünde
Schiffsdaten Flagge Deutschland Schiffstyp Eisbrecher Rufzeichen DBCR Heimathafen Hamburg Eigner Dampf-Eisbrecher STETTIN e.V. Bauwerft Oderwerke, Stettin Stapellauf 7. September 1933 Schiffsmaße und Besatzung Länge 51,75 m (Lüa)46,05 m (Lpp)Breite 13,43 m Seitenhöhe 6,45 m Tiefgang max. 6,01 m Verdrängung 1.138 t Vermessung BRZ: 783, NRZ: 235 Besatzung 22 Maschine Maschine Dreizylinder-Dreifachexpansions-Kolbendampfmaschine mit Stephenson-Exzentersteuerung indizierte
Leistung2.200 PS (1.618 kW) Geschwindigkeit max. 14,2 kn (26 km/h) Propeller 1, Durchmesser 4.200 mm Transportkapazitäten Zugelassene Passagierzahl 180 (als Traditionsschiff) Sonstiges Klassifizierungen - Technisches Denkmal
- Traditionsschiff
- Germanischer Lloyd: 100 A5 K E
Stettin ist der Name eines kohlebefeuerten Dampfeisbrechers. Es hat heute den Status eines technischen Kulturdenkmals und liegt in Hamburg. Sie ist nach der gleichnamigen Stadt benannt.
Geschichte und Konstruktion
Der Eisbrecher wurde mit Kiellegung am 31. August 1932 bis zur Fertigstellung am 16. November 1933 von den Oderwerken Stettin als Baunummer 769 für die Industrie- und Handelskammer Stettin gebaut, die Baukosten betrugen 574.000 RM. Die Aufgabe des Schiffes lag darin, den Seeweg Stettin-Swinemünde sowie die Zufahrten zum Stettiner Haff in strengen Eiswintern schiffbar zu halten, da Stettin wirtschaftlich stark von der Seefahrt abhängig war.
Die Konstruktion zeigte erstmals in Deutschland den in Finnland entwickelten sogenannten Runeberg-Steven. Dieser bewirkt, dass sich das Schiff nicht mehr nur – wie bei den früher gebauten Eisbrechern mit Löffelbug – mit seinem Rumpf auf das Eis schiebt und es nur durch sein Gewicht zerdrückt. Beim Runebergsteven zerteilt vielmehr eine Schneidspante das Eis, das dann seitlich abgebrochen wird. Diese Stevenform hat die weitere Entwicklung des Eisbrecherbaus maßgeblich beeinflusst.
Obwohl in den dreißiger Jahren schon lange Dieselmotoren bekannt waren, wurde die Stettin bewusst mit einer Dampfmaschine ausgestattet, da diese den Vorteil einer sehr schnellen (innerhalb von 3 Sekunden) Umsteuerung der Maschine von Vorwärts- auf Rückwärtsfahrt bietet.
Dies war beim Manövrieren im Eis und beim Freibrechen von festsitzenden Schiffen von großer Bedeutung. Außerdem wurden die Stettiner Eisbrecher durch die Reederei Braeunlich betreut, die im Sommer einen Seebäderdienst entlang der Ostseeküste unterhielt. Deren Schiffe hatten entsprechende Antriebsanlagen. Das technische Personal wechselte also im Herbst auf die fünf Eisbrecher und brauchte nicht entlassen zu werden. Auf den Eisbrechern fanden sie dann eben gleiche Anlagen vor, die ihnen von den Seebäderschiffen her geläufig waren. Diese Kooperation hat bis zum Kriegsende 1945 hervorragend funktioniert.
Mit der besonderen Rumpfform und einer Maschinenleistung von max 2.200 PSi (indizierter, am Zylinder gemessener Leistung) konnte die Stettin Eis bis zu einer Dicke von 0,5 m bei einer konstanten Geschwindigkeit von 1–2 kn brechen. Bei größeren Eisstärken musste „geboxt“ werden: Das Schiff fuhr mehrere Anläufe, bis das Eis nachgab. Zum Betrieb des Schiffes war eine Besatzung von mindestens 30 Mann erforderlich.
Durch umfangreiche Zusatzausrüstungen wie Schlepphaken, Hochleistungskreiselpumpen und kräftige Winden war die Stettin nicht nur als Eisbrecher, sondern auch als Bergungsschiff einsetzbar. Geteilte, insgesamt 60 Meter lange und 110 mm starke Stahlringsaugschläuche erlaubten dem Schiff bis zu 500 Kubikmeter (= Tonnen) Wasser pro Stunde aus Havaristen abzusaugen.
Zwischen 1933 und 1945 war die Stettin auf der Oder zwischen Stettin und Swinemünde sowie auf der Ostsee im Einsatz. 1945 war sie noch am Transport von Flüchtlingen über die Ostsee beteiligt. Nach 1945 war sie für das Wasser- und Schifffahrtsamt Hamburg auf der Elbe tätig. Ihr Liegeplatz war der Bauhof in Wedel.
1981 sollte sie wegen Unwirtschaftlichkeit verschrottet werden. Durch die Bildung eines Fördervereins konnte das Schiff mit tausenden von Arbeitsstunden und der Hilfe großzügiger Sponsoren am Leben gehalten werden. Es hat heute den Status eines technischen Kulturdenkmals und liegt am Anleger Neumühlen beim Museumshafen Oevelgönne in Hamburg. Während der Sommermonate führt die Stettin Fahrten für Gäste im Rahmen von Großveranstaltungen wie Hamburger Hafengeburtstag, Kieler Woche, Flensburger Dampf-Rundum oder Hanse Sail Rostock durch, kann aber auch gechartert werden.
Literatur
- Hans Georg Prager, Christian Ostersehlte: Dampfeisbrecher Stettin – seine Vorgänger und Nachfolger. Prager, Lübeck 1986, ISBN 3-925769-00-5.
- Friedrich Gottschalk: Die Stettin. Historika Photoverlag, Hamburg 1995, ISBN 3-929307-17-0.
- Helmut Lassnig: J.F. Braeunlich - Eine Stettiner Reederei. Elbe-Spree-Verlag, Hamburg/Berlin 1999, ISBN 3-931129-21-7.
- Andreas Westphalen: Dampfeisbrecher Stettin und die deutschen See-Eisbrecher. Hauschild, Bremen 2008, ISBN 978-3-89757-422-9.
Weblinks
Commons: Stettin (ship, 1933) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien53.5433882422229.9150381741667Koordinaten: 53° 32′ 36,2″ N, 9° 54′ 54,1″ O
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