Daniel Blumenthal

Daniel Blumenthal
Daniel Blumenthal

Daniel Blumenthal (* 25. Januar 1860 in Thann; † 25. März 1930 in Paris) war Jurist, Bürgermeister und Mitglied des Deutschen Reichstags.

Leben

Daniel Blumenthal war der Sohn eines jüdischen Rabbiners aus Teltze (Galizien). 1858 wanderte dieser ins Elsass ein, konvertierte dort zum evangelischen Glauben und arbeitete als Bibelkolporteur. Daniel Blumenthal besuchte das Gymnasium in Mülhausen bis zum Abitur.

Vom 1. April 1880 an leistete er Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger. Hierbei fiel auf, dass die ganze Familie die russische Staatsangehörigkeit besaß und keine deutsche. Am 19. Oktober 1882 wurde Daniel Blumenthal als Deutscher naturalisiert.

Nach dem Militärdienst studierte er zwei Jahre am Thomasstift in Straßburg und danach an der Universität Straßburg Rechtswissenschaften. Von 1886 bis 1901 war er Rechtsanwalt beim Landgericht in Mülhausen und seit 1901 beim Oberlandesgericht in Colmar.

Im Juli 1895 gründete er in Mühlhausen die demokratische Elsaß-Lothringische Volkspartei und wurde zum ersten Vorsitzenden gewählt. Er war Mitbegründer der gleichnamigen Tageszeitung in Colmar. Seit 1899 war er Mitglied des Colmarer Gemeinderats und seit 1900 Vertreter des Kantons Colmar im Oberelsässischen Bezirkstag (bis 1914).

Von 1903 bis 1907 war er Mitglied des Deutschen Reichstags für den Wahlkreis Reichsland Elsaß-Lothringen 9 Straßburg-Land und Deutsche Volkspartei. Am 24. Juni 1905 wurde er mit 15 von 29 Stimmen zum Bürgermeister von Colmar gewählt und hatte dieses Amt bis 1914 inne.

Bei der Wahl zur 2. Kammer des Landtags des Reichslandes Elsaß-Lothringen am 22. Oktober 1911 scheiterte Daniel Blumenthal, wurde aber vom Kaiser zum Mitglied der ersten Kammer ernannt.

Nach Beginn des Ersten Weltkriegs zog er nach Paris und wurde dort Mitglied der Conférence d'Alsace-Lorraine, die die Annexion des Landes vorbereitete. 1917 erschien sein Propagandabuch "Alsace-Lorraine", in dem er Elsaß-Lothringen als ein Land darstellte, dessen Bevölkerung die Befreiung durch Frankreich herbeisehne. Im Auftrag der französischen Regierung wurde er in die Vereinigten Staaten entsandt, um dort für die Annexion zu werben. Daniel Blumenthal rühmte sich Woodrow Wilson überzeugt zu haben, die Forderung nach einer Volksabstimmung in Elsaß-Lothringen über den künftigen Status, fallen zu lassen.

Nach der französischen Besetzung des Landes wurde er 1919 in den Conseil Supérieur d'Alsace et de Lorraine berufen, dem er bis 1920 angehörte. Er trat für eine radikale Assimilierung des Landes ein. Insbesondere in katholischen Kreisen wurde er für seine antiklerikale Haltung gehasst. Seine Versuche für die Radikale Partei 1919 und 1924 in die Abgeordnetenkammer und 1920 in den Senat gewählt zu werden scheiterten. Die Radikale Partei schloss ihn 1924 aus.

In Colmar ist eine Straße nach ihm benannt.

Weblinks

Literatur

  • Hermann Hiery: „Reichstagswahlen im Reichsland“, 1985, ISBN 3-7700-5132-7, Seite 450-451

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