Der Vater meiner Schwester

Der Vater meiner Schwester
Filmdaten
Originaltitel Der Vater meiner Schwester
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2005
Länge 86 Minuten
Altersfreigabe FSK keine Beschränkung[1]
Stab
Regie Christoph Stark
Drehbuch Jochen Bitzer,
Christoph Stark
Produktion Christian Rohde,
Nico Hofmann,
Bettina Reitz,
Bettina Ricklefs
Musik Thomas Osterhoff
Kamera Jochen Stäblein
Schnitt Silvia Nawrot
Besetzung

Der Vater meiner Schwester ist ein deutscher Fernsehfilm des Regisseurs Christoph Stark aus dem Jahr 2005. Das Familiendrama mit Ludwig Blochberger, Katharina Schüttler und Christian Berkel in den Hauptrollen beschäftigt sich mit einem Heranwachsenden, der entdeckt, dass sein tot geglaubter Vater noch lebt und er selbst eine Halbschwester hat.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Paul hat nur noch seine Mutter, sein Vater ist vor seiner Geburt gestorben. Mit 17 Jahren versuchte er mit einem Flug nach Indien zu kommen, denn dort liegt das Grab seines Vaters, der dort im ärztlichen Einsatz an einer Seuche gestorben ist. Aber die Polizei verhinderte seinen Abflug und brachte ihn wieder nach Haus zu seiner Mutter. Durch diesen Ausreißversuch hatte er seine erste Lehrstelle verloren. Nun, drei Jahre später, sind es noch ungefähr zwei Wochen bis zur Abschlussprüfung seiner zweiten Lehre als Koch, als seine Mutter, die bald heiraten wird, ihm ein Geständnis macht. Sie hat all die Jahre gelogen. Sein Vater ist nicht gestorben, er lebt ganz in der Nähe und ist Arzt in einem örtlichen Krankenhaus. Der verstörte Paul macht sich bald darauf auf und trifft seinen Vater. Doch das Zusammentreffen verläuft nicht so wie er es erhofft hatte. Sein Vater, zwar nett und freundlich, schildert ihm die schwierige Situation in der er sich befände. Er habe bald nach dem Zusammensein mit Pauls Mutter eine neue Frau kennengelernt und mit ihr eine Familie gegründet. Seine Frau weiß nichts von einem unehelichen Sohn. Sollte sich dies ändern, so befürchtet er, dass diese ihn verlassen könnte. Das Treffen endet ohne dass sie ihre Adressen ausgetauscht oder ein neues Treffen vereinbart haben. Für den Vater scheint die Sache erledigt zu sein. Paul beginnt nach diesem nicht gerade erbaulichen Erlebnis, seinem Vater Klaus Merbold nachzuspionieren und erfährt so, dass dieser eine Tochter hat. Als Klaus Merbold seine Tochter mit dem Auto in die Stadt bringt, fährt er mit seinem Motorrad hinterher. Er läuft ihr in ein Kleidungsgeschäft nach und wird plötzlich von ihr, hinsichtlich einer Jacke, als Verkäufer angesprochen. Da eine Jacke, für die sie sich interessiert, wohl nicht in ihrer Größe vorhanden ist, rät er ihr zum Kauf einer roten Jacke, die sie dann auch anprobiert und mit Zufriedenheit kauft. Bald nachdem er seine etwas jüngere Halbschwester Susa kennengelernt hat, trifft er sie ungeplant in seinem Stammlokal wieder. Seine Halbschwester verliebt sich in ihn, ohne zu ahnen, dass er ihr Halbbruder ist. Susa ignoriert, dass Paul offensichtlich Interesse an seiner Kollegin, der Köchin Lucy, hat und begreift nicht, dass Paul nur glücklich ist, sie, seine Halbschwester, kennenzulernen, durch die er eine Verbindung zum Vater erlangt. Paul wünscht sich ein noch besseres Verhältnis zur Familie Merbold und lädt deshalb Susa mit ihren Eltern zum Essen ein. Paul, von seiner Mutter wissend, dass sein Vater Geflügel meidet, bereitet als Hauptgang Wachteln vor. In der nun folgenden Schlüsselszene des Filmes treffen die Hauptbeteiligten an Pauls Mittagstisch zusammen. Dem überraschend in diese Situation geratene Klaus Merbold passt dies überhaupt nicht, er muss aber, um sich nicht zu verraten, mitspielen. Susas Mutter, neugierig wer Paul ist, erfährt im Gespräch von ihm, dass sich sein Vater nicht um ihn kümmert, da dieser eine Familie hat, die von ihm nichts wisse und von ihm nichts erfahren soll. Susa und ihre Mutter sind entsetzt und verurteilen diesen feigen Vater, ohne zu ahnen, um wen es sich bei diesem handelt. Klaus Merbold, zum Stumm sein verurteilt, wird jedoch verständnisvoll von Paul, mit versteckter Belustigung, verteidigt. Paul entwickelt jedoch immer mehr Züge zu Rache. Durch Susas Liebe zu Paul kommt es schließlich zur Eskalation.

Hintergrund

Der Film wurde von teamWorx im Auftrag des Bayerischen Fernsehens und des Südwestrundfunks sowie in Zusammenarbeit mit ARTE hergestellt. Die Drehorte lagen in Ampfing und München.[2]

Seine Premiere hatte der Film auf dem Filmfest München am 26. Juni 2005.[3] Der Film wurde erstmals am 23. August 2005 auf ARTE ausgestrahlt,[4] bei ARTE Frankreich unter dem Titel L'intrigant nach dem deutschen Arbeitstitel Der Verführer.[5] Der Film wurde mehrfach im Fernsehen wiederholt.[6]

Kritik

„Jugenddrama um Lebenslügen, das Ringen um Anerkennung und Liebe und nicht zuletzt um das Recht auf Wahrheit, die bei aller Bitternis ertragen werden will.“ (Lexikon des Internationalen Films[7])

„Die Story ist nicht unbedingt neu und gleicht der einer Telenovela. Differenzierenderweise verzichtet der Film aber auf Kitschelemente und stellt eine glaubwürdige Dramatik in den Vordergrund. Auch die Darsteller stehen sich in Nichts nach und überzeugen in ihrer Position. Besonders Ludwig Blochberger verleiht dem Film eine beklemmende, schon fast melancholische Stimmung. […] Insgesamt ein gut konstruiertes Drama, welches durch fähige Darsteller und einen ausgewogenen Spannungsbogen besticht.“ (Andreas Markhauser, Quotenmeter.de[8])

„Ein bedrückender Film […] Aber der von Christoph Stark sensibel inszenierte Fernsehfilm […] ist nicht allein ein Film über die kollektive Vereinsamung in unserer modernen Patchwork-Gesellschaft. Es ist vor allem ein Film über falsche Rücksichtnahmen und die fatale Langzeitwirkung gut gemeinter Lügen. […] Ein im besten Sinne theatrales Spiel, wie man es in dieser Intensität im Fernsehen nur noch selten sieht.“ (Klaudia Wick, Berliner Zeitung vom 8. März 2006[9])

Auszeichnungen

Ludwig Blochberger wurde 2005 für den Undine Award als bester jugendlicher Charakterdarsteller nominiert. Die Casterin Nessie Nesslauer wurde 2006 für den Adolf Grimme Preis vorgeschlagen, unter anderem auch für ihre Besetzungsarbeit bei Der Vater meiner Schwester.[9]

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Filmstarts.de - Der Vater meiner Schwester
  2. The Internet Movie Database - Drehorte für: Der Vater meiner Schwester (2005) (TV)
  3. Evangelische Kirche in Deutschland - Der Vater meiner Schwester (Drama)
  4. arte.de Der Vater meiner Schwester
  5. The Internet Movie Database - Starttermine für: Der Vater meiner Schwester (2005) (TV)
  6. u.a. am 8. März 2006 um 20.15 Uhr (ARD) und am 13. Februar 2010 um 21.40 (ARTE); siehe Evangelische Kirche in Deutschland - Der Vater meiner Schwester (Drama)
  7. Der Vater meiner Schwester im Lexikon des Internationalen Films
  8. Die Kritiker: "Der Vater meiner Schwester"; Zugriff: 21. Februar 2010
  9. a b Berliner Zeitung – Gut gemeinte Lügen; Zugriff: 21. Februar 2010

Weblinks


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