- Flucht nach Varennes (Film)
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Filmdaten Deutscher Titel Flucht nach Varennes Originaltitel La Nuit de Varennes Produktionsland Frankreich, Italien Originalsprache Französisch, Italienisch Erscheinungsjahr 1982 Länge 144 Minuten Altersfreigabe FSK 6 Stab Regie Ettore Scola Drehbuch Sergio Amidei
Ettore Scola
nach dem Roman von Catherine Rihoit La Nuit de Varennes ou l'Impossible n'est pas françaisProduktion Daniel Toscan du Plantier
Lise FayolleMusik Armando Trovajoli Kamera Armando Nannuzzi Schnitt Raimondo Crociani Besetzung - Jean-Louis Barrault: Nicolas Edme Restif de La Bretonne
- Marcello Mastroianni: Casanova, Chevalier de Seingalt
- Hanna Schygulla: Comtesse Sophie de la Borde (Schwiegertochter von Jean-Joseph de Laborde)
- Harvey Keitel: Thomas Paine
- Jean-Claude Brialy: Monsieur Jacob
- Andréa Ferréol: Mme Adélaïde Gagnon
- Michel Vitold: De Florange
- Laura Betti: Virginia Capacelli
- Enzo Jannacci: Der italienische Gaukler
- Pierre Malet: Emile Delage, der revolutionäre Student
- Daniel Gélin: De Wendel
- Hugues Quester: Jean-Louis Romeuf
- Dora Doll: Nanette Precy
- Jean-Louis Trintignant: Monsieur Sauce
- Michel Piccoli: Louis XVI
- Eléonore Hirt: Die Königin Marie-Antoinette
Flucht nach Varennes ist ein französisch-italienischer Film von Ettore Scola aus dem Jahre 1982.
Der Film basiert auf dem 1982 erschienenen Roman La Nuit de Varennes ou l'Impossible n'est pas français von Catherine Rihoit und behandelt ein geschichtliches Ereignis aus dem Jahr 1791, nämlich den Fluchtversuch des französischen Königs Ludwig XVI. und seiner Gemahlin, der Königin Marie-Antoinette nach Varennes (Lothringen) und deren Festnahme.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Die Handlung des Films folgt in ihrem Aufbau dem road movie: Im Juni 1791 erhält der Schriftsteller Restif de la Bretonne zufällig im Bordell Hinweise auf merkwürdige Vorgänge im königlichen Palast. Als er in tiefer Nacht neugierig um diesen herumstreift, sieht er, wie eine geheimnisvolle Kutsche mitten in der Pariser Nacht den Palast (Palais Royal) verlässt, während eine vornehme Dame, deren Diener ein voluminöses Gepäckstück trägt, in eine andere Richtung davonstrebt. Anderntags versucht er, seinen Freund Thomas Paine vor dessen Abreise nach Lothringen noch auf dem Posthof zu erreichen. Als er die vornehme Dame aus der Nacht als Reisegenossin Paines wiedererkennt, entschließt er sich spontan, der Postkutsche zu Pferd zu folgen. Unterwegs begegnet er dem auf gleicher Straße reisenden alten Casanova, der Restif zur Mitfahrt einlädt. Nach einem halsbrecherischen Überholmanöver erleidet die Kutsche der beiden Schriftsteller einen Achsbruch, und wird von der Postkutsche erneut eingeholt. Man erkennt Casanova, und lädt ihn und Restif zur Mitfahrt ein. Auf und in der Kutsche hat sich so eine Reisegesellschaft versammelt, deren Mitglieder maßgebliche Teile der damaligen Gesellschaft repräsentieren, die in unterschiedlichen Gesprächsrunden in der Kutsche selbst, in Gasthöfen und bei Rast unter freiem Himmel in ihren Dialogen über die revolutionären Zeitläufte reflektieren. Die Positionen und Weltanschauungen eines königlichen Beamten, der mit seiner Geliebten, einer Opernsängerin, unterwegs ist, des höfischen Adels (Casanova, Comtesse de la Borde), der Intellektuellen (Restif, Paine), des selbstbewusst aufstrebenden Bürgertums (De Wendel, Madame Gagnon) und eines revolutionären Studenten begegnen sich teilweise in unversöhnlicher Konfrontation, teilweise in eleganter, koketter Konversation. Bei den Pferdewechseln und Rasten erfährt die Reisegesellschaft stets die letzten Neuigkeiten über die politische Entwicklung in Paris und alsbald auch, dass sie auf der selben Straße unterwegs sind wie der auf der Flucht befindliche König, dem sie nolens volens folgen. Als bekannt wird, dass der König in Varennes festgehalten worden ist, folgt die Reisegesellschaft dem Zug der Bevölkerung in die kleine Stadt, und wird Zeuge seiner förmlichen Verhaftung durch Abgesandte der Nationalversammlung. Am Ende öffnet die Comtesse de la Borde das geheimnisvolle Paket, das sie der königlichen Kutsche hinterhertransportiert hat: es enthält die Staatsrobe des Königs, die auf einen Kleiderständer drapiert wird, vor dem sich die Comtesse ein letztes Mal auf die Knie niederlässt.
Kritik
Das Lexikon des Internationalen Films urteilte deutlich positiv: „Ein Film über die Revolution, aber nicht verstanden als Streit der Ideologien, sondern ein differenziertes Panorama der Ängste, Hoffnungen, Erinnerungen und Visionen. Regisseur Scola schildert seine Figuren (gespielt von einem hervorragenden Schauspielerensemble) mit liebevoller Genauigkeit, mit viel Witz und Charme und mit einem Schuß tragischer Ironie.“[1]
Literatur
- Catherine Rihoit: La Nuit de Varennes ou l'Impossible n'est pas français. Ramsay, Paris 1982, 312 S., ISBN 2-85956-260-5 – bislang existiert keine deutschsprachige Übersetzung
Weblinks
- Flucht nach Varennes in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Einzelnachweise
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