- Die wiedergefundene Zeit (Film)
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Filmdaten Deutscher Titel Die wiedergefundene Zeit Originaltitel Le temps retrouvé Produktionsland Frankreich, Italien, Portugal Originalsprache Französisch Erscheinungsjahr 1999 Länge 162 Minuten Altersfreigabe FSK 12 Stab Regie Raúl Ruiz Drehbuch Raúl Ruiz
Gilles TaurandProduktion Paulo Branco Musik Jorge Arriagada Kamera Ricardo Aronovich Schnitt Denise de Casabianca Besetzung - Catherine Deneuve: Odette de Crécy
- Emmanuelle Béart: Gilberte
- Vincent Perez: Morel
- John Malkovich: Baron de Charlus
- Pascal Greggory: Saint-Loup
- Marcello Mazzarella: Marcel Proust
- Marie-France Pisier: Madame Verdurin
- Chiara Mastroianni: Albertine
- Arielle Dombasle: Madame de Farcy
- Édith Scob: Oriane de Guermantes
- Elsa Zylberstein: Rachel
- Christian Vadim: Bloch
- Dominique Labourier: Madame Cottard
- Philippe Morier-Genoud: Monsieur Cottard
- Melvil Poupaud: Prinz de Foix
- Mathilde Seigner: Céleste
Die wiedergefundene Zeit (Original: Le temps retrouvé) ist die Verfilmung des gleichnamigen Bandes von Marcel Prousts Roman Auf der Suche nach der verlorenen Zeit mit Catherine Deneuve und Emmanuelle Béart aus dem Jahr 1999.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Paris 1922: Der französische Schriftsteller Marcel Proust, gezeichnet von Alter und Krankheit, erinnert sich von seinem Bett aus an sein Leben im Kreise der dekadenten Pariser Gesellschaft Anfang des 20. Jahrhunderts. Während seine Haushälterin Celeste sich um ihn kümmert, vermischen sich seine Erinnerungen an die Menschen, die ihm als Vorlagen für die Romanfiguren seines Hauptwerks Auf der Suche nach der verlorenen Zeit dienten. Fotografien lassen ihn dabei an seine Familie und Freunde denken.
Doch vor allem seine Liebschaften beschäftigen seinen Geist: Die schöne Gilberte, deren Mann Robert vom Krieg gebrochen wurde, brachte ihm einst die Liebe bei. Ihre Mutter Odette hatte zahlreiche Liebschaften, bei denen sie auch den Frauen nicht abgeneigt war. Auch die liebreizende Albertine hatte es Proust einst angetan. Dann ist da noch der zynische, homosexuelle Dandy Baron de Charlus, der ebenfalls für viel Klatsch und Tratsch gesorgt hat…
Am Ende erkennt Proust durch seine Erinnerungen und durch sein Akzeptieren der Vergänglichkeit den Sinn des Lebens.
Hintergrund
Bei der gleichnamigen literarischen Vorlage handelt es sich um den letzten Band von Marcel Prousts Hauptwerk Auf der Suche nach der verlorenen Zeit (À la recherche du temps perdu), das in seiner Gesamtheit als unverfilmbar gilt. Bereits der deutsche Regisseur Volker Schlöndorff versuchte sich 1984 mit Eine Liebe von Swann (Un amour de Swann) an einer Leinwandadaption eines Kapitels des Proust-Romans.
Die wiedergefundene Zeit von Regisseur Raúl Ruiz wurde am 16. Mai 1999 auf dem 52. Filmfestival von Cannes uraufgeführt, wo der Film am Wettbewerb um die Goldene Palme teilnahm. Drei Tage später ging das gut zweieinhalbstündige Werk in Frankreich in den allgemeinen Verleih. In Deutschland kam der Film am 18. Januar 2001 in die Kinos.
Kritiken
„Ein vielschichtiger Film, geprägt von erzählerischen Brüchen und Ellipsen, dem experimentellen Verschränken der Zeitebenen, der Affinität zum Surrealistischen und dem Spiel mit Träumen und Visionen. Trotz dramaturgischer Schwächen ein überzeugender Versuch, Proust ins Filmische zu übersetzen.“
– Lexikon des Internationalen Films[1]
„Lang, doch nur selten langatmig, erstklassig besetzt und vom ersten bis zum letzten Bild eine Augenweide, verhilft Ruiz’ Film dem cineastischen Stilmittel der Rückblende zur Ehrenrettung: Als wäre sie in erster Linie erfunden worden, um Proust im Kino gerecht zu werden.“
„Trotz der brillanten Kamera mit opulenten Bildern und den hervorragenden Darstellern zeigt das fast dreistündige Historienwerk jedoch dramaturgische Längen, auch wenn es um einiges besser gelungen ist als Volker Schlöndorffs Eine Liebe von Swann.“
Auszeichnungen
- Eine Nominierung für die Goldene Palme bei den 52. Internationalen Filmfestspielen von Cannes
- Eine Nominierung für den César in der Kategorie Beste Kostüme (Gabriella Pescucci, Caroline de Vivaise)
- Ein Preis für Emmanuelle Béart als Beste Darstellerin beim Cabourg Romantic Film Festival
- AEC Best Cinematography Award für Kameramann Ricardo Aronovich beim Ourense Independent Film Festival
Deutsche Fassung
Die deutsche Synchronbearbeitung entstand für die deutsche Erstveröffentlichung im Kino (18. Januar 2001).[4]
Rolle Darsteller Synchronsprecher Odette de Crécy Catherine Deneuve Renate Küster Gilberte Emmanuelle Béart Madeleine Stolze Morel Vincent Perez Marcus Off Baron de Charlus John Malkovich Joachim Tennstedt Saint-Loup Pascal Greggory Tobias Meister Madame Verdurin Marie-France Pisier Krista Posch Albertine Chiara Mastroianni Elisabeth Günther Oriane de Guermantes Édith Scob Heidi Treutler Rachel Elsa Zylberstein Annika Pages Bloch Christian Vadim Frank Röth Madame Cottard Dominique Labourier Christa Berndl Monsieur Cottard Philippe Morier-Genoud Joachim Höppner Prinz de Foix Melvil Poupaud Alexander Brem Céleste Mathilde Seigner Katrin Fröhlich Literatur
- Marcel Proust: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit: Die wiedergefundene Zeit. Band 7, Suhrkamp Verlag, 1. Auflage, 2004, 641 S. ISBN 3-518-45647-4
- Marcel Proust: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Die wiedergefundene Zeit. Hörbuch, gesprochen von Peter Matic, Dhv der Hörverlag, 2010, ISBN 3-867-17422-9
- Marcel Proust: Le Temps retrouvé. Éditions Gallimard, 2005, 269 S., ISBN 2-070-31480-4 (franz. Ausgabe)
DVD-Veröffentlichungen
- Die wiedergefundene Zeit. Warner Home Video/DVD 2005
- Die wiedergefundene Zeit. Koch Media GmbH DVD 2006
Dokumentarfilm
- Marcel Proust und „Die wiedergefundene Zeit“. Dokumentarfilm, Deutschland, 2001, 31:26 Min., Buch und Regie: Anita Post und Brigitte Schumacher, Produktion: WDR, Erstsendung: 5. Februar 2001 bei 3sat, Inhaltsangabe.
Weblinks
- Die wiedergefundene Zeit in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Filmclips und Bilder zum Film
- Kritiken und Bilder zum Film
- „Im Inneren jedes Kapitels reist man durch die Zeit“, 3sat, 2001, Interview mit Raúl Ruiz und Gilles Taurand
- Urs Jenny: „Leiden eines jungen Tölpels“, Der Spiegel, 15. Januar 2001, Nr. 3
Einzelnachweise
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