Dieter Jasper

Dieter Jasper

Dieter Jasper (* 29. November 1962 in Hopsten) ist ein deutscher Unternehmer und Politiker (CDU). Bei der Bundestagswahl 2009 errang er im Wahlkreis Steinfurt III ein Direktmandat.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ausbildung

Jasper wurde als Sohn des Unternehmers Robert Jasper geboren. Robert Jasper führte gemeinsam mit seinem Bruder Paul die Josef Jasper GmbH & Co KG. Das 1876 von Matthias Jasper († 1918) , dem Urgroßvater Dieter Jaspers, gegründete Unternehmen war in den ersten Jahren seines Bestehens im Maschinen- und Heizungsbau tätig, spezialisierte sich aber unter den Nachfolgern/Söhnen – u. a. Josef Jasper († 1972), dem Namensgeber des heutigen Unternehmens – zunehmend auf die Fertigung von Behältern und Apparaten aus Stahl und Edelstahl für die unterschiedlichsten Bereiche der Wirtschaft.[2]

1969 wurde Dieter Jasper an der St.-Georg-Grundschule in Hopsten eingeschult, wechselte 1973 zum Städtischen Goethe-Gymnasium Ibbenbüren, wo er 1982 das Abitur ablegte.

Von 1982 bis 1983 leistete er den Grundwehrdienst beim Jagdbombergeschwader in Rheine. Im Anschluss studierte er bis 1990 Betriebswirtschaftslehre an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Ab 1990 war er, zunächst als Angestellter und ab 1991 als geschäftsführender Gesellschafter, in dem familieneigenen Unternehmen Josef Jasper GmbH & Co. KG in Hopsten tatig.

Parteilaufbahn

Jasper ist Sprecher der Sektion Steinfurt des nordrhein-westfälischen Wirtschaftsrates der CDU [3] und stellvertretender Landesschatzmeister der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU Nordrhein-Westfalen.

Öffentliche Ämter

Jasper sitzt für seine Partei im Gemeinderat von Hopsten.

Abgeordnetentätigkeit

2004 bewarb er sich zum ersten Mal für eine Bundestagskandidatur, die CDU stellte jedoch Philipp Freiherr Heereman von Zuydwyck für den Wahlkreis Steinfurt III auf. Bei der Kandidatur für die Bundestagswahl 2009 setzte er sich Ende 2008 innerhalb der CDU gegen Heereman und Karl-Heinz Hagedorn durch.[4] Im September 2009 wurde er mit 2765 Stimmen Vorsprung vor dem Zweitplazierten Reinhold Hemker (SPD) in den Bundestag gewählt.[5][6]

Im Bundestag ist Dieter Jasper ordentliches Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Technologie und stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales

Nicht anerkannter Doktortitel

Anfang 2010 kam es zu einer Kontroverse um Jaspers Doktortitel. Er hatte im April 2004 von der Schweizer Titelmühle „Freie Universität Teufen“ den akademischen Grad eines Doktors der Wirtschaftswissenschaften erworben.[7] Im Januar 2010 erklärte Jasper auf Anfrage regionaler Medien, dass er seinen Doktortitel nach der Bundestagswahl 2009 abgelegt habe, weil er in Deutschland nicht anerkannt sei.[8][9][10] Politiker der SPD, der Grünen und der Linken forderten daraufhin Jaspers Rücktritt,[11] da der gekaufte Grad „im Wahlkampf eine große Rolle gespielt“ habe und Jasper daher „unter falschen Voraussetzungen gewählt worden“ sei.[12] Sie strengten deshalb eine Wahlprüfung durch den Bundestagspräsidenten an. Jasper trat in der Folge aus dem Aufsichtsrat der Volksbank Tecklenburger Land zurück.[13]

Am 4. März 2010 entschied Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), keinen Widerspruch beim Wahlprüfungsausschuss des Bundestages einzulegen.[14][15] Ein zwischenzeitlich von der Staatsanwaltschaft Münster initiiertes Ermittlungsverfahren gegen Jasper wegen Titelmissbrauchs wurde am 6. Mai 2010 gegen Auflage einer Zahlung von 5.000 EUR eingestellt. Jasper habe zwar Titelmissbrauch begangen, aber seine Schuld sei durch eine geständige Einlassung und Reue gekennzeichnet.[16][17]

Jasper wird außerdem vorgeworfen, seinen Lebenslauf geschönt zu haben.[18] Sein dreimonatiges Praktikum von März 1989 bis Juni 1989 bei der Kienbaum Unternehmensberatung führt Jasper in seinem Lebenslauf als „1989–1990 Kienbaum Unternehmensberatung, Düsseldorf“[19] an. Abweichend von Jaspers Lebenslauf-Darstellung erklärte ein Geschäftsführer bei Kienbaum „1990 war er nicht bei uns.“[20]

Sonstiges Engagement

Jasper engagiert sich beim Sozialverband VdK Deutschland, bei der Bürgerstiftung Tecklenburger Land in Ibbenbüren, und bei Sportler 4 a childrens world, Lotte, sowie für Zartbitter e. V. in Münster.

Privates

Dieter Jasper ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Westfälische Nachrichten 27. September 2009: Dr. Dieter Jasper aus Hopsten zieht in den Bundestag ein
  2. jasper-behaelterbau.de Geschichte der Firma Josef Jasper Behälter- und Apparatebau
  3. http://www.wirtschaftsrat.de/data/landesverbaende/NRW/20091105_newsletter_lv_nrw_final.pdf
  4. Westfälische Nachrichten 1. Februar 2010: Portrait. Dieter Jasper
  5. Münsterländische Volkszeitung 27. September 2009: Dr. Dieter Jasper aus Hopsten zieht in den Bundestag ein
  6. Münsterländische Volkszeitung 27. September 2009: Jasper gegen Hemker: So haben die Menschen in Mettingen, Recke, Hopsten und Hörstel gewählt
  7. Süddeutsche Zeitung 17. Februar 2010: Affäre Jasper. Der falsche Doktor
  8. Westfälische Nachrichten 23. Februar 2010: Falscher Doktor bangt um sein Mandat
  9. Ibbenbürener Volkszeitung 1. Februar 2010: Fehler gemacht: Hopstner MdB Dieter Jasper führt Doktortitel nicht mehr
  10. Süddeutsche Zeitung 26. Februar 2010: CDU: Falscher Doktor Jasper. Der tiefe Fall des Titelträgers / Mit Abb. einiger Wahl-Flyer
  11. Spiegel-Online 16. Februar 2010:CDU-Abgeordneter wegen Doktortitel unter Druck
  12. Peter Hornung: Neue Wahl dank falschem Doktor?. In: NDR.de. Abgerufen am 28. Februar 2011. 
  13. Claus Kossag: Jasper nicht mehr im Aufsichtsrat der Volksbank Tecklenburger Land. In: Münsterländische Volkszeitung, 15. Februar 2010. Abgerufen am 17. Februar 2010. 
  14. Das Parlament Nr. 10 vom 8. März 2010: Jasper bleibt Abgeordneter
  15. T. Denkler: Falscher Doktor bleibt im Bundestag. In: Süddeutsche Zeitung. 4. März 2010 (sueddeutsche.de).
  16. Tobias Weckenbrock: In: Münstersche Zeitung. 6. Mai 2010 (Titel-Missbrauch: Staatsanwaltschaft stellt Jasper-Ermittlungen ein – 5000 Euro Geldbuße).
  17. Fall Jasper beschäftigt Bundesverfassungsgericht. In: Münsterländer Volkszeitung, 14. April 2010. 
  18. Thorsten Denkler: Falscher Doktor in Nordrhein-Westfalen: Rüttgers neuestes Problem. In: sueddeutsche.de, 5. März 2010. Abgerufen am 16. Mai 2010. 
  19. gem. [1] Homepage Dieter Jasper vom 5. März 2010, abgerufen am 16. Mai 2010
  20. Frank Polke: Luft für Dieter Jasper wird dünner – Ungenauigkeit im Lebenslauf. In: Westfälische Nachrichten, 5. März 2010. Abgerufen am 16. Mai 2010. 

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