Dollart (Bunde)

Dollart (Bunde)
Dollart
Gemeinde Bunde
Koordinaten: 53° 16′ N, 7° 16′ O53.2588888888897.2669444444444-2.5Koordinaten: 53° 15′ 32″ N, 7° 16′ 1″ O
Höhe: -2,5–3,5 m ü. NN
Einwohner: 1.258 (5. Nov. 2004)
Eingemeindung: 1. Nov. 2001
Postleitzahl: 26831
Vorwahl: 04959
Karte

Lage von Dollart im Rheiderland

Dollart ist eine Ortschaft der Gemeinde Bunde, die ihren Namen vom Dollart, der angrenzenden gleichnamigen Meeresbucht, erhielt. Der Ort im ostfriesischen Rheiderland umfasst die Dörfer Ditzumerhammrich, Ditzumerverlaat, Heinitzpolder, Kanalpolder, Landschaftspolder und Bunderhammrich, die als Deichreihensiedlungen entstanden. Einen historischen Ort namens Dollart gibt es nicht.

Inhaltsverzeichnis

Bevölkerung

Die Ortschaft Dollart der Gemeinde Bunde hat 1285 Einwohner (Stand: 5. November 2004), die sich auf verschiedene kleine Ortschaften verteilen.

Geografie

Der Ort ist östlich der Meeresbucht gelegen und wird durch Deiche vor Überflutungen geschützt. Der gesamte Ort ist durch Landgewinnung entstanden und liegt auf fruchtbarem Marschboden. Der Ortsteil grenzt im Norden und Nordosten an die Gemeinde Jemgum, südöstlich an den Ortsteil Bunderhee und im Süden an Bunde an.

Mehrere Sieltiefe dienen als Entwässerungskanäle für das tief liegende Land. Das Gebiet um den Wynhamster Kolk befindet sich 2,50 m unter Normalnull und ist eine der tiefst gelegenen Stellen Deutschlands.

Geschichte

Das Gebiet der heutigen Meeresbucht war im Mittelalter dicht besiedelt. Mit der Ausdehnung des Dollarts im 14. bis 16. Jahrhundert gingen zahlreiche Kirchspiele und Dörfer unter. Die Ortschaft Dollart verdankt ihre Entstehung dem sogenannten Anwachs neuer Gebiete aus dem Deichvorland durch Landgewinnungsmaßnahmen und Deichbau. Nach dem Rückzug des Dollart begann man um 1600 mit dem Deichbau. 1707 wurde Bunderhammrich eingedeicht, 1752 Landschaftspolder, 1773 und 1794 Heinitzpolder und 1874 bis 1877 Kanalpolder.

Unter französischer Herrschaft war das Gebiet ab 1807 ein Teil des niederländischen Departements Ems-Occidental („Wester Eems“). Im Jahr 1813 wurde eine erste „Gemeinde Dollart“ geschaffen, in die die Orte Landschaftspolder, Heinitzpolder, Bunderhammrich, Böhmerwold und St. Georgiwold eingegliedert wurden. Nach dem Sturz von Napoleon wurde das Gebiet dem Königreich Hannover zugeschlagen. Ditzumerhammrich und Ditzumerverlaat gehörten bis 1852 zur politischen Gemeinde Ditzum. 1885 wurde Ostfriesland preußisch. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu einem verhältnismäßig hohen Zustrom von Flüchtlingen, was auf die ertragreichen Polderflächen zurückzuführen ist.[1] 1966 wurde als erste Samtgemeinde im Kreis Leer die Samtgemeinde Dollart gegründet, zu der 1969 Landschaftspolder hinzustieß. Bereits 1973 wurden die Dörfer der Samtgemeinde zu einer Gemeinde zusammengefasst und in die Samtgemeinde Bunde eingegliedert. Als am 1. November 2001 auch diese Samtgemeinde aufgelöst wurde, verlor die Gemeinde Dollart ihre Selbstständigkeit und wurde zu einer Ortschaft der Einheitsgemeinde Bunde[2] mit eigenem Ortsvorsteher.

Religionen

Die überwiegende Mehrheit der Einwohner Dollarts gehört zur evangelisch-reformierten Kirche. In Ditzumerverlaat entstand 1887 eine reformierte Kirchengemeinde und 1896 eine eigene Kirche, um den Fischern und Schiffern den Weg nach Ditzum zu ersparen. Nach der Eindeichung von Landschaftspolder im Jahr 1752 wurde 1768 die Landschaftspolder Kirche errichtet. Die 1865 gegründete Baptistengemeinde unterhält seit 1899 in Ditzumerverlaat eine Kapelle.[3]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Nördlich von Ditzumerverlaat befindet sich der Wynhamster Kolk mit einer kleinen Wind-Wasserschöpfmühle aus dem Jahr 1804. Sie diente der Entwässerung des Umlands, das sich 2,51 m unter dem Meeresspiegel befindet.

Wie auch sonst in Ostfriesland wurden die Gotteshäuser als Backsteinkirchen gebaut. Die Polderkirche in Landschaftspolder wurde 1768 errichtet, nachdem Friedrich der Große die Genehmigung erteilt hatte. Die reformierte Kirche in Ditzumerverlaat ist 1896 im Stil der Neogotik erbaut.

Im Winter kann in Ditzumerverlaat eine künstliche Eisbahn zum Schlittschuhlaufen genutzt werden. In starken Wintern sind auch die zahlreichen Sieltiefe hierzu geeignet. Der Turn- und Sportverein (TuS) Ditzumerverlaat organisiert die sportlichen Aktivitäten, insbesondere den Fußball. Ein grenzüberschreitender Fahrradkurs ist die internationale Dollardroute, der sich über 200 km durch die Landkreise Leer und Emsland sowie die Provinz Groningen erstreckt. Ein Heimatverein koordiniert den Tourismus und kulturelle Aktivitäten.

1997 wurde der „Natur- und Kulturpark Dollart“ in einem Bunder Gulfhof eröffnet. Er beinhaltet neben einem Museum über die Natur, Wirtschaft und Geschichte des Dollart die Möglichkeit, mit dem Fahrrad bis an die Meeresbucht zu fahren und sich mithilfe der Beschilderungen über den Deichbau und die Landgewinnung zu informieren.

Literatur

  • Harm Wiemann u.a.: Aus vergangenen Tagen: Chronik der Samtgemeinde Bunde. Hrsg. Samtgemeinde Bunde. Selbstverlag, Bunde 1983.
  • Johann Schulte: Verlaat - (K)eine Chronik der ehemaligen Gemeinde Dollart. Festschrift zur 250-Jahrfeier von Ditzumer-Verlaat. Artline, Bunde 2003.

Einzelnachweise

  1. Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft:Heinitzpolder (PDF-Datei; 22,4 kB) (gesehen 25. Juni 2011).
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2001
  3. Homepage der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde: Geschichte und Geschichten (gesehen 5. September 2010).

Weblinks


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