Edith-Stein-Kirche (Hamburg)

Edith-Stein-Kirche (Hamburg)
Die Edith-Stein-Kirche von Südosten
Inneres, Altarbereich

Die Edith-Stein-Kirche ist ein modernes katholisches Kirchengebäude im Hamburger Stadtteil Neuallermöhe. Sie wurde 1991/92 nach Plänen der Hamburger Architektengruppe Planen & Bauen errichtet und am 31. Januar 1993 durch Weihbischof Hans-Jochen Jaschke geweiht. Als Patrozinium erhielt sie den Namen der 1987 selig (und 1998 heilig) gesprochenen jüdischen Philosophin, Konvertitin und Karmelitin Edith Stein, die 1942 im Vernichtungslager Auschwitz ermordet wurde.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Bau der Kirche im damaligen Stadtteil Hamburg-Allermöhe steht im Zusammenhang mit der Entstehung neuer Wohnsiedlungen (Neu-Allermöhe Ost und West) in den 1980er und 1990er Jahren. Die Kirche sollte sich baulich in den architektonischen Kontext einfügen und zugleich einen eigenen Akzent setzen.

Architektur

Die Architekten wählten die Grundform einer Rundkirche mit einem flachen, nach Süden – Altarseite – ansteigenden und dort mit einem Kreuz bekrönten Dach. Die Kirche ist zweiseitig von den Gemeinderäumen, an der Straßenfront von einer in den Glockenträger auslaufenden Wand umgeben. Baumaterial des gesamten Komplexes ist rötlich-gelber Backstein. Die Abgeschlossenheit des Ensembles, das nur durch große kreuzförmige Fenster und Öffnungen durchbrochen und belichtet ist, erinnert an ein Kloster oder auch an ein Gefängnis sowie an das Kreuz als zentrales Glaubensmotiv Edith Steins, die sich selbst Benedicta a Sancta Cruce („gesegnet vom heiligen Kreuz“) nannte. Ein Bild im offenen Foyer und eine Kopfplastik im Vorraum der Kirche stellen sie dar.

Ausstattung

Die Innenausstattung der Kirche schuf der Kölner Künstler Wilhelm Gies. Sie ist bewusst sparsam gehalten und mutet dem Besucher das Aushalten von Leere und Konzentration auf das Wesentliche zu. Der schlichte Altartisch steht auf einer um eine Stufe erhöhten kreisrunden Insel, daneben die schmucklose Tabernakelstele, dahinter, auf gleicher Ebene mit der Gemeinde, die Sedilien. Gegenüber, vor dem mittleren der drei hohen Portale, befindet sich der Taufstein, der zugleich Weihwasserbecken ist. Im geometrischen Mittelpunkt des Raumes steht der Osterleuchter. Die Türen sind zum Eingangsbereich hin gelb, zum Kirchenraum hin rot gefasst – Symbolfarben für Judentum und Christentum im Leben Edith Steins und aller, die an Jesus als den Messias glauben. An einigen Stellen in der Kirche erscheint die Farbe Blau – für Glauben, Himmel, Ewigkeit –, so am Ambo, an den Apostelleuchtern und als großflächiger Hintergrund der Marien-Ikone.

Orgel

Orgel

Die Orgel, nach Wilhelm Gies‘ Entwurf in Rundform wie die sie tragende Empore und die ganze Kirche, wurde 1998 von der Firma Michael Becker gebaut. Das Instrument hat 16 Register (1043 Pfeifen) auf zwei Manualen und Pedal. Die Trakturen sind mechanisch.[1]

I Hauptwerk C–
1. Principal 8'
2. Rohrflöte 8'
3. Oktave 4'
4. Spitzflöte 4'
5. Oktave 2'
6. Mixtur IV 11/3'
7. Trompete 8'
II Positiv C–
8. Gedackt 8'
9. Rohrflöte 4'
10. Oktave 2'
11. Sesquialter II 2'
12. Quinte 11/3'
13. Vox humana 8'
Pedal C–
14. Subbaß 16'
15. Gemshorn 8'
16. Fagott 16'

Glocke

Die für die Edith-Stein-Kirche neu gegossene Bronze-Glocke zeigt als Bildmotiv die Muttergottes im Strahlenkranz. Das Bild ist ein Abguss von der einzigen erhaltenen Glocke des Hamburger Doms (Celsa, 1487, heute in der evangelisch-lutherischen St.-Nicolai-Kirche in Altengamme). Als Inschrift trägt die Glocke ein Wort Edith Steins: „Wer die Wahrheit sucht, der sucht Gott“.

Einzelnachweise

  1. Informationen zur Orgel

Weblinks

 Commons: Edith-Stein-Kirche (Hamburg-Neuallermöhe) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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