Carl Bamberg

Carl Bamberg

Johann Carl Wilhelm Anton Bamberg (* 12. Juli 1847 in Kranichfeld; † 4. Juni 1892 in Berlin) war ein deutscher Mechaniker und Unternehmer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Das Stammhaus in der Berliner Bundesallee

Carl Bamberg war der Sohn des Textilarbeiters und autodidaktischen Uhrmachers Heinrich Bamberg. Er erhielt seine Ausbildung 1862–1866 bei Carl Zeiss in Jena und besuchte an der dortigen Universität auch Vorlesungen der Physiker Ernst Abbe und Hermann Schäffer. Nach der Lehre blieb er zunächst Gehilfe bei Zeiss bis er mit Hilfe Abbes auch ohne Abitur zum Studium zugelassen wurde. Er belegte zwei Semester an der Universität Jena, unter anderem bei Ernst Haeckel und Karl Snell. 1869 siedelte Bamberg nach Berlin über und wurde Gehilfe bei Eduard Sprenger und dann bei Pistor & Martins, der damals führenden mechanischen Werkstatt in Berlin. 1870 schrieb er sich an der Universität ein und hörte Vorlesungen bei Wilhelm Foerster, Georg Adolf Erman, Heinrich Wilhelm Dove und Johann Christian Poggendorff.

1871 gründete er seine eigene Firma in der Linienstraße 158. Mit 3000 Talern seines zukünftigen Schwiegervaters als Startkapital bestellte er bei Maschinenbauern von ihm selbst konstruierte Schleif- und Drehbänke, mit denen er seine Werkstatt einrichtete. Seine erste Arbeit war ein Kathetometer, das Wilhelm Foerster für die Berliner Sternwarte bestellte. Hauptsächlich fertigte Bamberg aber zunächst Planimeter, die sich gut verkaufen ließen. Bald erhielt er die ersten Aufträge der Kaiserlichen Marine, für die er in der Folge zahlreiche nautische und magnetische Geräte herstellte. Bamberg gilt als Schöpfer des Schwimmkompasses, der die Erschütterungen auf Dampfschiffen besser kompensieren konnte als herkömmliche Trockenkompasse. 1878 errichtete er seine erste Zeitballstation in Wilhelmshaven, der weitere folgten.

Bambergs wirtschaftliche Lage war 1874 so gut, dass er seine langjährige Verlobte Emma Roux, Tochter des Fechtmeisters der Universität Jena, Wilhelm Roux, heiraten konnte. Bamberg rüstete die Venustransit-Expedition von 1874 mit astronomischen Geräten aus. Im selben Jahr erhielt er den Auftrag für ein großes Äquatorial für die Sternwarte Düsseldorf, dem weitere für die Sternwarte Jena und die Sternwarte der Urania Berlin folgten. Carl Bambergs Werkstätten für Präzisions-Mechanik und Optik wurden 1888 in der Bundesallee 86–88 (ehemals Kaiserallee 39) gegründet.[1] Mit einem von ihm gelieferten Universal-Transit konnte Karl Friedrich Küstner 1888 die Polbewegung nachweisen. Ein Meisterwerk unter den astronomischen Geräten der Firma ist das 12-Zoll-Fernrohr, das Carl Bamberg 1889 für die Berliner Urania fertigte und der sich heute in der Kuppel der Wilhelm-Foerster-Sternwarte in Berlin befindet. Mit seiner Hilfe wurde noch in den 1960er Jahren der Berliner Mondatlas aufgenommen.

Sehr fruchtbar war Bambergs Zusammenarbeit mit Siegfried Czapski. Czapski hatte bei Hermann von Helmholtz promoviert und war stark an technischer Optik interessiert. Am 1. Juli 1884 trat er in die Firma Bambergs ein und nahm die Probemessungen an der in Arbeit befindlichen großen Kreisteilmaschine vor. Auch nachdem er 1885 als Assistent Abbes nach Jena gegangen war, nahm er für Bamberg die Berechnung von Objektiven vor.

Bamberg war Gründungsmitglied des Fachvereins Berliner Mechaniker und Optiker. Dessen Nachfolgeorganisation, die Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik, vertrat er gemeinsam mit Rudolf Fuess in der Kommission zur Gründung der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt, deren Kuratorium er bis zu seinem Tod angehörte. Er war Mitbegründer und -herausgeber der Zeitschrift für Instrumentenkunde.

Carl Bamberg starb 1892 im Alter von 44 Jahren und wurde auf dem Friedenauer Friedhof in der Stubenrauchstraße bestattet, wo die Stadt Berlin ihm ein Ehrengrab gewährte.[2] Die Firma wurde zunächst von Emma Bamberg weitergeführt, bis 1904 der Sohn Paul Adolf Bamberg (1874–1946) die Leitung übernahm. 1912 trat Bambergs Neffe und Schwiegersohn Max Roux (1886–1946) in die Geschäftsleitung ein. In den folgenden Jahrzehnten leitete er das Unternehmen, aus dem nach dem Kauf von Otto Toepfer & Sohn sowie der Fusion mit der Centralwerkstatt Dessau die Askania Werke AG hervorging.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Nähere Informationen siehe → hier
  2. Der Status als Ehrengrabstätte des Landes Berlin bestand bis 2004. 2005 wurde der Grabstätte dieser Status von der Berliner Senatsverwaltung aberkannt.

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