Bundesallee (Berlin)

Bundesallee (Berlin)
Einmündung der Schmiljanstraße in die Bundesallee in Höhe des Friedrich-Wilhelm-Platzes

Die Bundesallee ist eine rund 3,7 Kilometer lange Straße in den Berliner Ortsteilen Wilmersdorf und Friedenau, die als Hauptverkehrsachse das westliche Berliner Stadtzentrum mit den südwestlichen Stadtteilen verbindet.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Die Bundesallee verläuft in Nord-Süd-Richtung von der Ortsteilgrenze zu Charlottenburg, wo sie ab der Schaperstraße die Joachimstaler Straße fortsetzt. In Höhe der Spichernstraße kreuzen der Hohenzollerndamm und die Nachodstraße und bilden den Mittelpunkt der Wilmersdorfer „Carstenn-Figur“, einem städtebaulichen Merkmal, bei dem die Bundesallee das Zentrum eines umlaufenden Straßenzugs bildet. Dieser ovale Straßenzug wird von vier Plätzen eingefangen (Fasanen-, Nürnberger, Prager und Nikolsburger Platz). Vorbei an der Trautenau- und Günzelstraße unterqueren die Hauptfahrbahnen der Bundesallee die Berliner und die Badensche Straße, um in Höhe des Volksparks Wilmersdorf wieder das normale Straßenniveau zu erreichen. Hinter der Einmündung der Hildegard- und Durlacher Straße unterqueren die Hauptfahrbahnen nunmehr den Bundesplatz und kommen in Friedenau in Höhe der Ortrudstraße ebenfalls wieder auf das Normalniveau. Hinter dem Friedrich-Wilhelm-Platz knickt der Straßenverlauf leicht ab, um nach Überquerung der Stubenrauch-/Handjerystraße (die hier den halbrunden Straßenzug der Friedenauer „Carstenn-Figur“ darstellen) am Walther-Schreiber-Platz an der Grenze zu Steglitz zu enden. Hier mündet die Bundesallee am sogenannten „Rheineck“ in die Rheinstraße und die Schloßstraße.

Folgende U-Bahnhöfe der Linie U9 liegen direkt an bzw. unter der Bundesallee:

Geschichte

Kaiserstraße

Die Straße wurde zwischen 1872 und 1874 unter dem Namen Kaiserstraße angelegt. Ihre Hauptaufgabe bestand darin, die damals noch eigenständige Stadt Charlottenburg mit den noch unbebauten Parzellen in Wilmersdorf und der schnell wachsenden Villenkolonie Groß-Lichterfelde zu verbinden. Die Parzellen in Wilmersdorf wie die Villenkolonie wurden von dem Hamburger Unternehmer Johann Anton Wilhelm von Carstenn entwickelt, der auch den Bau der Straße finanzierte. Bis 1877 wurde die Straße in voller Länge fertiggestellt. Allerdings begann die Kaiserstraße nicht an der Ortsteilgrenze, sondern verlief noch ein kleines Stück weiter nach Nordosten zur Tauentzienstraße.

Kaiserallee

Der südliche Abschnitt der Kaiserstraße ab der Grenze wurde am 16. März 1888, genau eine Woche nach dem Tod von Wilhelm I., in Kaiserallee umbenannt. Der nördliche Abschnitt erhielt dagegen die Bezeichnung Rankestraße. Die Kaiserallee erhielt schnell den gewünschten Status einer Nord-Süd-Achse im westlichen Berliner Raum.

Bundesallee

Volksparksteg von 1971. Die Schrägseilbrücke verbindet den Volkspark Wilmersdorf über der Bundesallee

Anlässlich der Einweihung des Bundeshauses zwischen Ranke- und Spichernstraße durch den damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer wurde die Kaiserallee am 18. Juli 1950 in Bundesallee umbenannt. Das Bundeshaus beherbergte von seiner Einweihung bis zum Jahr 1990 die Bevollmächtigten der Bundesregierung in Berlin.

In den 1960er-Jahren wurde die Bundesallee unter Herausnahme der Straßenbahn in Abschnitten autobahnähnlich ausgebaut. Beispielhaft hierfür sind die beiden Tunnel am Bundesplatz und unter der Berliner Straße. In diesem Zusammenhang wurde die Straßenführung der Bundesallee am Friedrich-Wilhelm-Platz so umgestaltet, dass die ursprüngliche Angerform des Platzes durch die tangentiale Verlegung der Bundesallee mit einem „Knick“ am südlichen Ende (vor dem Portal der im neugotischen Stil errichteten evangelischen Kirche „Zum Guten Hirten“) verlorengegangen ist. Auch der Walther-Schreiber-Platz wurde den neuen Verkehrsansprüchen entsprechend umgestaltet. In zwei Abschnitten wurde die U-Bahnlinie „G“ (heute U9) angelegt, die die Bundesallee in voller Länge unterquert. Die Eröffnung der U-Bahnlinie von Norden bis zur Station Spichernstraße erfolgte am 28. August 1961, die Verlängerung bis zum Walther-Schreiber-Platz wurde am 29. Januar 1971 in Betrieb genommen.

In ihrem in den 1960er-Jahren geschaffenen Zustand ist die Bundesallee unverändert von erheblicher Bedeutung für den innerstädtischen Verkehr in Berlin.

Prominente Anwohner der Bundesallee

Gedenktafel am Haus Bundesallee 79

Literatur

  • Gudrun Blankenburg: Friedenau – Künstlerort und Wohnidyll. Die Geschichte eines Berliner Stadtteils. Frieling, Berlin 2006. ISBN 3-8280-2350-9 (mit Register sowie beiliegender Denkmalkarte)
  • Christel und Heinz Blumensath: Das andere Friedenau – Spaziergänge durch 125 Jahre Kunst-, Literatur- und Baugeschichte. Bezirksamt Schöneberg, Berlin 1996
  • Alfred Bürkner: Friedenau – Straßen, Häuser, Menschen. Stapp-Verlag, Berlin 1996. ISBN 3-87776-065-1
  • Hermann Ebling: Friedenau – Aus dem Leben einer Landgemeinde, 1871–1924. Zinsmeister und Grass, Berlin 1986. ISBN 3980130908
  • Hermann Ebling, Evelyn Weissberg: Friedenau erzählt: Geschichten aus einem Berliner Vorort – 1871 bis 1914, edition Friedenauer Brücke, Berlin 2007. ISBN 978-3-9811242-1-7
  • Stefan Eggert: Spaziergänge in Schöneberg. Berlinische Reminiszenzen. Band 78. Haude & Spener, Berlin 1997. ISBN 3-7759-0419-0
  • Peter Lemburg, Gabriele Schulz, Dietrich Worbs: Denkmale in Berlin, Bezirk Schöneberg, Ortsteil Friedenau. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Hrsg. v. Landesdenkmalamt Berlin und vom Bezirksamt Schöneberg von Berlin. Willmuth Arenhövel, Berlin 2000. ISBN 3-922912-52-4

Weblinks

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