Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik

Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik

Die Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik war eine Interessengemeinschaft der deutschen Hersteller von feinmechanischen und optischen Präzisionsinstrumenten.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Gesellschaft entstand 1881 in Berlin als Nachfolgeorganisation des Fachvereins Berliner Mechaniker und Optiker, der bereits 1877 von Instrumentenbauern wie Rudolf Fuess, Carl Bamberg und Hermann Haensch gegründet worden war. Mit diesem Schritt wurde die Organisation einerseits auf ganz Deutschland ausgedehnt, andererseits auch anderen Berufsgruppen geöffnet, insbesondere Wissenschaftlern, die auf Präzisionsinstrumente angewiesen waren, wie Mineralogen, Meteorologen oder Chemiker. Die Mitglieder trafen sich ab 1889 jährlich auf ihrer Hauptversammlung, dem Deutschen Mechanikertag, der im Anschluss an die Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte abgehalten wurde. 1891 wurde beschlossen Zweigvereine in größeren Städten zu bilden, was aber zunächst nur in Hamburg geschah. 1899 wurde die Gesellschaft durch den Beitritt des Vereins Deutscher Glasinstrumentenfabrikanten als Zweigverein Ilmenau erweitert. Es folgten um 1900 Göttingen, Halle und Leipzig, später München und Dresden.

Erster Vorsitzender war Leopold Loewenherz, der bei der Normal-Eichungs-Kommission angestellt war. Sein Nachfolger war der Mechaniker Rudolf Fuess.

Die heutige Nachfolgeorganisation ist der Deutsche Industrieverband für optische, medizinische und mechatronische Technologien e.V. (SPECTARIS).

Ziele

Ziel der Vereinigung war es, den Bau von Präzisionsgeräten in Deutschland zu fördern. Sie organisierte regelmäßig Fachmessen, die das gesamte Spektrum der Feinmechanik und technischen Optik umfassten. Auf großen internationalen Messen, erstmals auf der Weltausstellung 1888 in Brüssel, war die Gesellschaft oft mit einer Kollektivausstellung vertreten, um auch kleineren Werkstätten, die die erforderlichen Mittel allein nicht hätten aufbringen können, eine Teilnahme zu ermöglichen. Ein großer Erfolg war der Auftritt auf der Weltausstellung 1893 in Chicago, wo eine Reihe neuer Instrumente präsentiert wurde und vorab ein englischsprachiger Katalog in 12.000 Exemplaren gedruckt worden war. Auf der Pariser Weltausstellung von 1900 war die Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik mit einer sehr erfolgreichen Kollektivausstellung von 76 Firmen vertreten. Sie vertrat die Interessen der Mechaniker aber auch innerhalb anderer Organisationen wie der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte, wo es 1889 gelang, eine eigene Sektion für Instrumentenkunde zu gründen.

Ein vorrangiges Ziel der Gesellschaft war auch die Verbesserung der durch die Politik vorgegebene Rahmenbedingungen für den Instrumentenbau. Mit der Regierung wurde über die Ausgestaltung von Handelsverträgen und Zolltarifen verhandelt. Es wurde versucht auf Gesetzesinitiativen Einfluss zu nehmen, etwa auf Novellen der Gewerbeordnung, das Unfallversicherungsgesetz von 1884, das Arbeitsschutzgesetz von 1891 oder das Handwerkergesetz.

Vereinszeitschriften

Fachorgan der Gesellschaft war ein monatlich erscheinendes Vereinsblatt, das 1891–1897 den Titel Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik trug, 1898–1916 Deutsche Mechanikerzeitung und 1917–1920 Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik hieß. Dieses Vereinsblatt erschien als Beilage der Zeitschrift für Instrumentenkunde, die nicht direkt von der Gesellschaft herausgegeben wurde, sondern von einigen führenden Mitgliedern. Die ersten Kuratoren waren der Chemiker Hans Heinrich Landolt, Rudolf Fuess und Leopold Loewenherz. Der Inhalt der Zeitschrift bestand zu etwa zwei Dritteln aus Artikeln, die über spezielle Geräte berichteten, und zu einem Drittel aus Artikeln zu Theorie und Grundlagen der Instrumentenkunde.

Literatur

  • Jörg Zaun: Instrumente für die Wissenschaft. Innovationen in der Berliner Feinmechanik und Optik 1871–1914, Verlag für Wissenschafts- und Regionalgeschichte, Berlin 2002, ISBN 3-929134-39-X
  • Terry Shinn: Research-technology Instrumentation: The Place of Chemistry. In: P. J. T. Morris (Hrsg.): From Classical to Modern Chemistry. The Instrumental Revolution, Royal Society of Chemistry, Cambridge 2002, S. 95–110, ISBN 0854044795

Weblinks

Homepage des Industrieverbands SPECTARIS


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Spectaris Deutscher Industrieverband für optische, medizinische und mechatronische Technologien — Die Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik war eine Interessengemeinschaft der deutschen Hersteller von feinmechanischen und optischen Präzisionsinstrumenten. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ziele 3 Vereinszeitschriften 4 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Fuess — Heinrich Ludwig Rudolf Fuess (* 28. September 1838 in Moringen; † 21. November 1917 in Berlin) war ein deutscher Feinmechaniker, der innovative Präzisionsgeräte für die Wissenschaft, besonders die Meteorologie und die Petrografie, entwickelte.… …   Deutsch Wikipedia

  • Mechanikerverein — Mechanikerverein. Die Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik, hervorgegangen aus dem 1877 gegründeten Fachverein Berliner Mechaniker, bezweckt die Förderung der wissenschaftlichen, technischen und gewerblichen Interessen der Mechaniker und… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Hans Landolt — Hans Heinrich Landolt (* 5. Dezember 1831 in Zürich; † 15. März 1910 in Berlin Wilmersdorf, Deutschland) war ein Schweizer Chemiker. Sein Name ist bis heute mit dem Standardwerk Physikalisch chemische Tabellen verknüpft, besser bekannt als der… …   Deutsch Wikipedia

  • Leopold Löwenherz — Leopold Loewenherz (* 31. Juli 1847 in Czarnikau (Provinz Posen); † 30. Oktober 1892 in Charlottenburg, heute Ortsteil von Berlin) war ein deutscher Physiker. Er förderte den Bau von wissenschaftlichen Präzisionsinstrumenten. Leben Loewenherz war …   Deutsch Wikipedia

  • Loewenherz — Leopold Loewenherz (* 31. Juli 1847 in Czarnikau (Provinz Posen); † 30. Oktober 1892 in Charlottenburg, heute Ortsteil von Berlin) war ein deutscher Physiker. Er förderte den Bau von wissenschaftlichen Präzisionsinstrumenten. Leben Loewenherz war …   Deutsch Wikipedia

  • Carl Bamberg — Johann Carl Wilhelm Anton Bamberg (* 12. Juli 1847 in Kranichfeld; † 4. Juni 1892 in Berlin) war ein deutscher Mechaniker und Unternehmer. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks …   Deutsch Wikipedia

  • Rudolf Fuess — Heinrich Ludwig Rudolf Fuess (* 28. September 1838 in Moringen; † 21. November 1917 in Berlin) war ein deutscher Feinmechaniker, der innovative Präzisionsgeräte für die Wissenschaft, besonders die Meteorologie und die Petrografie, entwickelte.… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Träger des Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich — In dieser nicht vollständigen Liste sind Besitzer des Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich von 1952 mit kurzen Angaben zur Person und, wenn bekannt, zum Anlass der Verleihung aufgeführt. Bei den Berufs bzw.… …   Deutsch Wikipedia

  • Aerometer — Als Aerometer (oder Ärometer, von gr. aero Gas, Luft und metron Maß) werden verschiedene Vorrichtungen zur Charakterisierung oder Handhabung von Gasen bezeichnet. Sofern mit dem Begriff Messgeräte bezeichnet werden, können mit diesen die Dichte,… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”