Eleonore Güllenstern

Eleonore Güllenstern
Eleonore Güllenstern während der Landesgartenschau „MüGa“ 1992

Eleonore Güllenstern (* 1. Oktober 1929) ist eine sozialdemokratische Kommunalpolitikerin. Von 1982 bis 1994 war sie Oberbürgermeisterin der Stadt Mülheim an der Ruhr.

Güllenstern wurde erstmals 1964 in den Rat der Stadt Mülheim gewählt. 1975 wurde sie Vorsitzende des Schul- und Kulturausschusses, und ab 1979 war sie als ehrenamtliche Stellvertreterin des Oberbürgermeisters Dieter aus dem Siepen tätig. Nach dessen Tod im Mai 1982 wurde die damals 52-jährige mit 46 von 55 Ratsstimmen zum ersten weiblichen Stadtoberhaupt Mülheims gewählt. Zu diesem Zeitpunkt war die Sozialdemokratin die einzige Frau an der Spitze einer deutschen Großstadt. Bis 1994 und somit insgesamt zwölf Jahre lang lenkte sie die Geschicke der Stadt, wobei Schwerpunkte ihrer Politik die Bereiche Bildung, Kultur und Jugend waren. „Eleonore Güllenstern war eine Integrationsfigur und in der Bürgerschaft gut verankert”, sagt SPD-Fraktionschef Dieter Wiechering im Rückblick auf ihre Amtszeit.[1]

Als positive Höhepunkte ihrer Amtszeit sind die Vergabe der Landesgartenschau 1992 nach Mülheim („MüGa“) und der Aufbau des Theaters an der Ruhr zu nennen. „Ohne Eleonore Güllenstern würde es dieses Theater so nicht geben”, erinnerte denn auch Roberto Ciulli an ihre politische Hauptleistung.[1]

Ebenfalls in Erinnerung bleiben wird der mit ihrem Namen verbundene Verlust der absoluten Mehrheit der Sozialdemokratischen Partei auf Mülheimer Kommunalebene nach über 40 Jahren.[2] Zum Wahlzeitpunkt wurde der damaligen Oberbürgermeisterin die alleinige Schuld an dem stärksten Verlust der SPD im Ruhrgebiet gegeben, weil sie einen Privatkredit der wegen Veruntreuung belangten Stinnes-Managerin Barbara Ruske erhalten hatte, der zu ungewöhnlichen Konditionen gewährt worden war.[3][4] Die Kreditvergabe wurde von Kritikern als problematisch bezeichnet, da die Summe von 100.000 DM in bar und ohne schriftliche Vereinbarung hinsichtlich Zins- und Tilgungskonditionen übergeben worden war. Außerdem wurde die Geldaushändigung erst durch eine mehrwöchige Publikationstätigkeit der lokalen Presse öffentlich.[5] Von ihren Parteifreunden wird die Schuldzuweisung mittlerweile in dieser deutlichen Form aber nicht mehr aufrechterhalten, so auch SPD-Fraktionsvorsitzender Wiechering, der auch andere Schuldige für den Machtverlust sieht.[6]

Noch am Wahlabend gab Güllenstern 1994 ihr Oberbürgermeister-Amt und das Ratsmandat auf, engagierte sich aber weiterhin bürgerschaftlich, etwa als Vorsitzende des Kunstvereins und der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.

Referenzen

  1. a b DerWesten.de: Mülheims erste Oberbürgermeisterin (NRZ vom 30. September 2009)
  2. DerWesten.de: Das Ende einer Ära (NRZ vom 15. Oktober 2008)
  3. focus.de: Angst vor Outing – Stinnes-Managerin unterschlägt Millionen
  4. berlinonline.de: Rot-Grün wird an Rhein und Ruhr Modefarbe (Berliner Zeitung vom 8. Oktober 1994)
  5. focus.de: Rücktritt um 18.03
  6. DerWesten: SPD ehrt Eleonore Güllenstern (WAZ vom 5. Oktober 2008)

Weblinks


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