Elwood V. Jensen

Elwood V. Jensen
Elwood V. Jensen 1980

Elwood V. Jensen (* 1920 in Fargo) ist ein US-amerikanischer Chemiker und Physiologe. Jensen gilt als Pionier in der Erforschung der Signalübertragungen durch Hormone.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Jensens Familie zog 1924 nach Springfield, Ohio. 1940 erwarb er am dortigen Wittenberg College einen Abschluss in Chemie. Nach einem Jahr Graduiertenstudium an der University of Chicago führte ihn der Zweite Weltkrieg zur chemischen Kriegsführung und zur Erforschung von synthetischem Gummi, wobei er Entdeckungen zur Chemie der freien Radikale machte. 1944 promovierte er in organischer Chemie.

Nach dem Krieg erhielt er ein Guggenheim-Stipendium und konnte bei Leopold Ružička an der ETH Zürich seine Kenntnisse in der Chemie der Steroide vertiefen. Zurück in Chicago wurde Jensen Mitglied der Medizinischen Fakultät und gründete mit dem späteren Nobelpreisträger Charles Brenton Huggins das Ben May Laboratory for Cancer Research, wo er bis zu seiner Emeritierung 1990 verblieb und von 1969 bis 1982 als Direktor fungierte. Zwischenzeitlich leitete er das Ludwig Institute for Cancer Research (1983–1987) und arbeitete als Fogarty Scholar an den National Institutes of Health (1988).

Auch nach seinem 70. Lebensjahr blieb Jensen wissenschaftlich aktiv. Jensen blieb ein Jahr als Scholar-in-Residence an der Cornell University in New York City, sieben Jahre als Gastprofessor an der Universität Hamburg, drei Jahre als Gastprofessor am Karolinska-Institut in Huddinge und einige Monate am National Institute of Child Health and Human Development in Bethesda. 2002 kam er als Gastprofessor an die Abteilung für Zellbiologie der University of Cincinnati.

Wirken

Jensen entdeckte 1958 mit dem Östrogenrezeptor den ersten Hormonrezeptor, wofür er als Tracer Tritium[2] verwendete. 1968 wies er diesen Hormonrezeptor in den Tumorzellen eines Teils der Patientinnen mit Brustkrebs nach, womit der mögliche Erfolg einer Antihormontherapie erstmals vorausgesagt werden konnte. 1977 entwickelte er gemeinsam mit Geoffrey Greene einen monoklonalen Antikörper gegen diesen Rezeptor. Die immunhistochemische Untersuchung von Brustkrebs gehört heute zur Standarddiagnostik. Aufbauend auf Jensens Arbeiten wurden in den folgenden Jahren zahlreiche weitere Hormonrezeptoren entdeckt. So klonierten 1986 Pierre Chambon und Ronald M. Evans die Kernrezeptoren für Schilddrüsenhormone (Thyroidhormonrezeptor) und Glucocorticoide (Glucocorticoidrezeptor), wofür sie gemeinsam mit Elwood V. Jensen mit dem Albert Lasker Award for Basic Medical Research 2004 ausgezeichnet wurden.[3] Weitere Forschungen beschäftigten sich mit dem Bindungsverhalten des Östrogen-Rezeptors und der Wirkungen von Tamoxifen am Rezeptor.

Auszeichnungen

Jensen erhielt zahlreiche weitere wissenschaftliche Auszeichnungen, darunter den Prix Roussel, den Koch Award der Endocrine Society, den Axel Munthe Award für Reproduktionsmedizin, den Landon Prize für translationelle Krebsforschung und den Brinker Award für Brustkrebs-Forschung.

Jensen erhielt Ehrendoktorwürden des Wittenberg College, der Acadia University in Wolfville, des Medical College of Ohio, sowie der Universität Hamburg und der Universität Athen. 1974 wurde er in die National Academy of Sciences und 1975 in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. 1980/1981 war er Präsident der U.S. Endocrine Society. Jensen war Mitglied im Kollegium der National Academy of Sciences, der American Cancer Society, des National Institute of Child Health and Human Development (NICHD) und des National Cancer Institute (NCI). Jensen gehörte zu den Herausgebern von acht wissenschaftlichen Zeitschriften.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Elwood V. Jensen bei thomsonreuters.com; abgerufen am 9. Oktober 2010
  2. UC Scientist Wins 'American Nobel' Research Award bei healthnews.uc.edu; abgerufen am 9. Oktober 2010
  3. a b Elwood Jensen, University of Chicago professor emeritus, receives coveted Lasker Award for Basic Medical Research uchicago.edu; abgerufen am 9. Oktober 2010
  4. gairdner.org; abgerufen am 9. Oktober 2010
  5. General Motors Cancer Research Awards. (PDF); abgerufen am 9. Oktober 2010

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