Marie Ephrem Garrelon

Marie Ephrem Garrelon
Bischof Marie Ephrem Garrelon OCD (Foto)
Bischof Marie Ephrem Garrelon OCD (Ölportrait im Bischofshaus von Quilon)

Marie Ephrem Garrelon, voller Name Marie Ephrem Edouard Lucian Theoponte Garrelon, OCD, weltlicher Name Lucian Garrelon (* 18. November 1827 in Casteljaloux, Frankreich; † 10. April 1873 in Mangalore) war ein katholischer Titularbischof und Apostolischer Vikar in Indien.

Leben und Wirken

Lucian Garrelon wuchs im südfranzösischen Casteljaloux auf und es wird berichtet, dass er sich im Alter von 14 Jahren entschloss, Priester zu werden. Er trat dem Orden der Unbeschuhten Karmeliten bei, wo er den Ordensnamen Marie Ephrem vom Herzen Jesu erhielt und am 21. Dezember 1850 die Priesterweihe empfing. Vor seinem Missionsaufenthalt war er zeitweise Superior des Klosters in Rennes. 1859 brach er nach Mahé in Französisch-Indien auf. Bei einem Aufenthalt in Frankreich besuchte Pater Garellon 1866 den Karmel in Pau und knüpfte Kontakte zu den dortigen Nonnen, von denen er gerne einen rein kontemplativen Konvent in Indien gehabt hätte. 6 Nonnen erklärten sich schließlich bereit, nach Indien zu gehen, darunter die später seliggesprochene Mirjam von Abellin.

Am 20. Juni 1868 ernannte ihn Papst Pius IX. zum Apostolischen Vikar von Quilon (heute Kollam) an der Malabarküste und zum Titularbischof von Nemesi. Die Bischofsweihe spendete ihm am 8. November 1868 Michel-Antoine Anfossi (1799-1878), [1] der Apostolische Vikar von Mangalore, in der Infant-Jesus Pro-Kathedrale von Quilon.[2]

In Calicut (heute Kozhikode) traf er mit der englischen Konvertitin und Nonne Sophie Leeves[3]zusammen und stellte ihr seine Pläne eines speziell auf das Missionsgebiet zugeschnittenen karmelitischen Schwesternordens vor, der die Spiritualität der Karmeliter mit der praktischen Arbeit des Unterrichts verbinden sollte. Unter seiner geistlichen Leitung und auf sein Drängen gründete Sophie Leeves (Ordensname Maria Veronica von der Passion) 1868, zu Bayonne in Frankreich, eine Kongregation von Drittordensschwestern, sogenannte Laienkarmelitinnen, des Theresianischen Karmels. Bis die ersten Nonnen in die Mission ausgesandt werden konnten vergingen 2 Jahre und Bischof Marie Ephrem Garrelon wurde unterdessen, mit Datum vom 3. Januar 1870, als Apostolischer Vikar nach Mangalore versetzt.

Marie Ephrem Garrelon nahm als Konzilsvater am Ersten Vatikanum teil, wo er sich für die Dogmatisierung der Päpstlichen Unfehlbarkeit einsetzte.[4] In der Sitzung vom 30. Mai 1870 hielt er auch eine diesbezügliche Ansprache.[5]

Der Prälat fuhr aus Europa nach Indien zurück; am 5. November 1870 wurde er von seinem Vorgänger Michel-Antoine Anfossi feierlich in Mangalore empfangen. Man holte ihn mit einer Prozession ein und es fand in der Rosario-Kathedrale ein Hochamt mit Te Deum statt. Noch im selben Monat eröffneten hier in Mangalore die von ihm mitgegründeten Schwestern aus Bayonne ihren ersten Konvent.[6] In seinem vorherigen Vikariat Quilon konnte unter dem Nachfolger und Ordensbruder Ildephonsus Borgna ebenfalls ein Kloster dieser Schwestern etabliert werden, das dort als „Tuet-Convent“ bis heute existiert, seit 1906 aber von den Menzinger Kreuzschwestern besetzt ist. Sie wurden dort noch von den Karmeliterinnen Bischof Garrelons eingearbeitet.[7]

Auch die rein kontemplativen Schwestern aus Pau siedelten sich 1870 in Mangalore an und die darunter befindliche Mirjam von Abellin legte am 21. November 1871 vor Bischof Garrelon ihre Profess ab; der Oberhirte hielt dabei selbst die Festpredigt. Wegen verschiedenen Visionen und dem Verhalten der Nonne kam es später jedoch zu Meinungsverschiedenheiten mit dem Bischof und die Selige kehrte im November 1872 wieder nach Frankreich zurück. Garrelon hatte sich völlig von ihr abgewandt und hielt ihre Visionen für Trugbilder. Später erkannte er darin einen Fehler und litt deshalb - nach Aussage von Personen seiner Umgebung - sehr unter Gewissensbissen, was zu seinem frühen Tod beigetragen habe. Als er starb prophezeite Mirjam von Abellin, er werde nicht in den Himmel kommen, bevor die erste Hl. Messe in dem von ihr geplanten Karmel in Bethlehem gefeiert sei. Sie habe Garrelon im Jenseits gesehen und ihn laut klagen hören: "Ich habe gegen die Ehre Gottes gesündigt."[8]

Marie Ephrem Garrelon starb am Gründonnerstag, den 10. April 1873 in Mangalore und wurde in der dortigen Rosario-Kathedrale beigesetzt.[9]

Bischof Garrelon lag besonders die Bildung der Mädchen und Frauen am Herzen, die im damaligen Indien sehr gering war. Er glaubte auch, diese Arbeit müsse von einheimischen Schwestern getan werden, die mit den Besonderheiten des indischen Lebens und der indischen Verhältnisse vertraut sind. Einer seiner überlieferten Grundsätze war: Asiatische Schwestern, für asiatische Mädchen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zu Bischof Anfossi
  2. Quelle zum Ort der Bischofsweihe
  3. Sophie Leeves in der englischen Wikipedia
  4. Bischof Garrelon unter den Konzilsteilnehmern
  5. Zur Konzilsrede Bischof Garrelons am 30. Mai 1870
  6. Zur Gründung der Laienkarmeliterinnen durch Schwester Maria Veronika und Bischof Garrelon
  7. Der Tuet-Convent Quilon, mit Nennung von Schwester Maria Veronika und Bischof Garrelon als Begründer
  8. Amedee Brunot: "Licht vom Tabor - Mirjam die kleine Araberin", Christiana Verlag, Stein am Rhein, Seiten 96-108, ISBN 3-7171-0824-7
  9. Zur Geschichte der Rosario Kathedrale Mangalore, mit Abschnitt über Bischof Garrelon (etwa mittig)

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