Erich Rothe

Erich Rothe

Erich Hans Rothe (* 21. Juli 1895 in Berlin; † 19. Februar 1988) war ein deutscher Mathematiker, der auf dem Gebiet der Analysis arbeitete.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Abitur im Jahr 1913 studierte Rothe zwei Semester Mathematik in München. Er nahm als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil und wurde verwundet. Rothe setzte nach dem Krieg das Mathematikstudium an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin fort, absolvierte 1923 das Lehramtsexamen (Mathematik, Physik und Philosophie, bis 1926 Referendar am Mommsen-Gymnasium in Berlin-Charlottenburg) und promovierte 1927 bei Erhard Schmidt und Richard von Mises. 1928 heiratete er die Mathematikerin Hildegard Ille. Von 1928 bis 1931 war er Privatdozent und Assistent bei Fritz Noether an der Technischen Hochschule Breslau (Habilitation dort im Jahr 1928). Anschließend war er von 1931 bis 1935 Privatdozent an der Universität Breslau (Umhabilitation 1931).[1] Nachdem Rothe aufgrund seiner jüdischen Abstammung aus dem Staatsdienst entlassen wurde, emigrierte er 1937 mit seiner Familie in die USA.[2] Am William Penn College in Oskaloosa, Iowa, unterrichteten er und seine Frau ab 1937.[3] Nach dem Tod seiner Frau wurde Erich Rothe 1943 Dozent (assistant professor) an der University of Michigan (Ann Arbor) (1949 associate professor, 1955 full professor). Nach der Emeritierung 1964 unterrichtete Rothe ein Jahr (1967/68) an der Western Michigan University in Kalamazoo.[4] Im Jahr 1986 erschien sein Buch über den Abbildungsgrad in Banach-Räumen. Die Rothe-Methode zur Behandlung partieller Differentialgleichungen ist nach ihm benannt. Bekannt ist ebenfalls sein 1932 bewiesener Satz, dass ein Funktional in einem Hilbert-Raum genau dann schwach-stetig ist, wenn seine Fréchet-Ableitung vollstetig ist.[5]

Erich Rothe schrieb mehr als 50 mathematische Arbeiten.[6] Zu seinen Schülern gehörten Jane Cronin Scanlon[7] und George J. Minty.

Schriften

  • Introduction to Various Aspects of Degree Theory in Banach Spaces, Mathematical Surveys and Monographs, Band 23, AMS, 1986, 242 Seiten (Buchbesprechung: [1])

Literatur

  • Reinhard Siegmund-Schultze: Mathematicians fleeing from Nazi Germany: individual fates and global impact, Princeton University Press, 2009
  • L. Cesari, R. Kannan, H. F. Weinberger: Nonlinear analysis: a collection of papers in honor of Erich H. Rothe, Academic Press, 1978 (enthält Schriftenverzeichnis von Erich Rothe)
  • Maximilian Pinl: Kollegen in einer dunklen Zeit, Jahresbericht der DMV 71, 208/209, 1969
  • W. Kaplan: A tribute to Erich H. Rothe, Journal of Mathematical Analysis and Applications 12, 380/381, 1965

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Siehe W. Scharlau (Hrsg.): Mathematische Institute in Deutschland, 1800–1945, Vieweg, 1990, S. 64 und 70.
  2. Siehe auch Siegmund-Schultze, S. 257. Im Jahr 1937 konnten sie eine Zeit bei Heinz Hopf (der 1925 bei Erhard Schmidt promoviert hatte) in Zürich unterkommen (siehe Pinl).
  3. Siehe dazu auch Siegmund-Schultze, S. 194.
  4. Siehe MAA Newsletter 2003, S. 16
  5. Nach Pinl.
  6. Das Schriftenverzeichnis in Cesari/Kannan/Weinberger enthält 50 Einträge (bis 1977).
  7. Siehe Noether-Vorlesung 1985

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Rothe — ist der Name folgender Orte: Rothe (Beverungen), Ortsteil der Stadt Beverungen im Kreis Höxter in Nordrhein Westfalen Rothe ist der Familienname folgender Personen: Astrid Rothe Beinlich (* 1973), deutsche Politikerin (Bündnis 90/Die Grünen)… …   Deutsch Wikipedia

  • Erich Saling — im Mai 2011 Erich Saling (* 21. Juli 1925 in Stanislau (ehem. Polen, jetzt Ukraine)) ist ein deutscher Gynäkologe und Geburtshelfer. Er gilt als Vater der Perinatalmedizin …   Deutsch Wikipedia

  • Erich [2] — Erich, deutscher Name, so v.w. der Ehrenreiche od. der Treureiche, der Erprobte. I. Fürsten. A) Könige: a) von Dänemark: 1) E. I., im 9. Jahrh. König von Südjütland, s. Dänemark (Gesch.). I. E). 2) E. II., Barn (das Kind), Sohn des Vor., regierte …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Erich Friedrich Podach — (* 22. November 1894 in Budapest; † 20. August 1967 in Heidelberg) war ein Literaturwissenschaftler und Ethnologe. Leben Podach wurde als Erich Friedrich (Frigyes) Podach als Sohn von Ágoston Podach und seiner Frau Irma geb. Feiler in eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Rothe Amsel — Innenhof des Leonhardi Museums Blick in den Innenhof des Leonhardi Museums Das Leonhardi Museum befindet sich in der ehemaligen Hentschelmühle („Rothe Amsel“) im Dresdner …   Deutsch Wikipedia

  • Erich Uhlich — Uhlich 1951 Hans Erich Uhlich (* 13. Dezember 1915 in Rabenstein; † 13. März 2007 in Berlin) war ein deutscher Politiker (SED). Er war …   Deutsch Wikipedia

  • Hildegard Rothe-Ille — (* 4. September 1899 in Bibra; † Dezember 1942 in Iowa, USA) war eine deutsche Mathematikerin, mit algebraischem und zahlentheoretischem Arbeitsgebiet. Nach dem Besuch der Chamissoschule in Berlin Schöneberg studierte Hildegard Ille an der… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Rothe — Karl Wilhelm August Rothe (* 20. Februar 1865 in Leipzig; † 20. Januar 1953 ebenda) war Bankier und Kommunalpolitiker in Leipzig. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Literatur 3 Weblinks …   Deutsch Wikipedia

  • Edel von Rothe — in einer Tanzszene aus „Das Goldfischglas“ (1954) Edel von Rothe (* 27. April 1925 in Berlin; † 19. November 2008 in Düsseldorf) war eine deutsche Balletttänzerin …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Erich Uhlich — Uhlich im Gespräch mit einer koreanischen Studentin während der Feier zum 5. Jahrestag der koreanischen Volksarmee in der Universität Leipzig am 11. Februar 1953 Hans Erich Uhlich (* 13. Dezember …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”