Ernst-Ludwig-Platz

Ernst-Ludwig-Platz
Blick über den Ernst-Ludwig-Platz auf die Nord-West-Fassade der Kirche St. Peter

Der Ernst-Ludwig-Platz ist ein polygonaler Platz in der Altstadt von Mainz. Er liegt innerhalb des sogenannten Schlossviertels.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Karte der Stadt Mainz um 1844. (Schlossplatz unten rechts)
Der Schlossplatz mit Schlosskaserne bis 1898

Der Schlossplatz wurde den Truppen des Deutschen Bundes ab 1816 als Paradeplatz zur Verfügung gestellt. Er diente als militärischer Komplex aus Kasernen, Anlagen und Einrichtungen mit Verbindungen zum Gelände des Gartenfelds der Ausbildung der Bundessoldaten. Den Beginn der Bebauung des Mainzer Schlossplatzes markierte die Errichtung der Schlosskaserne auch Kriegshospitalkaserne genannt, für das Infanterie-Leib-Regiment „Großherzogin“ (3. Großherzoglich Hessisches) Nr. 117 ab dem Jahr 1840. Nach der Aufgabe der militärischen Nutzung des Bereichs um das Kurfürstliche Schloss durch die Geniedirektion der Festung Mainz wurde das Gelände ab 1899 im Rahmen eines Wettbewerbs als neues Stadtzentrum zwischen Altstadt und Neustadt überplant, was eine Schleifung dieses verteidigungsfähigen Kasernenbaus 1903 einbezog.[1] [2] Es erfolgte die Neuanlage von Ernst-Ludwig-Straße und Diether-von-Isenburgstraße, an denen ab 1902 Gerichts- und Gefängnisgebäude, sowie Verwaltungsgebäude wie die Großherzoglich-Hessische Weinbau-Domäne, entstanden; welche bedeutend für die Geschichte der Stadt Mainz und die Stadtbaugeschichte um 1900 sind.

Seit 1899 trägt der Platz den heute gültigen Namen Ernst-Ludwig-Platz, benannt nach Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein

Gestaltung

Das ehemalige Kurfürstliche Schloss dominiert zusammen mit dem Deutschhaus (ehemaliges großherzogliches Palais), Zeughaus, Sautanz, Justizgebäuden und der Kirche St. Peter nachhaltig die Gebäudestruktur des Mainzer Regierungs- bzw. Schlossviertels. Die Plätze Deutschhausplatz, Ernst-Ludwig-Platz und Schlossplatz bilden das Kernstück des öffentlichen Freiraumes im Regierungsviertel der Landeshauptstadt. Die Plätze sind jedoch nicht durch raumbildende Maßnahmen von einander abgegrenzt. Lediglich eine Nachbildung des Dativius-Victor-Bogens trennt den Ernst-Ludwig-Platz vom Schlossplatz, der heute als Parkplatz genutzt wird.

Als künstlerischer Beitrag im öffentlichen Raum präsentiert sich der Jubiläumsbrunnen, der zum kontrovers diskutierten 2000 jährigen Jubiläum der Stadtgründung 1962 geschaffen wurde. Hier wurde dem Zeitgeist entsprechend Beton für die Friese und keine hochwertigen Materialien verwendet, daher befindet sich der Brunnen heute in einem schlechten Zustand und wird der herausgehobenen Bedeutung des Regierungsviertels für die Stadt nicht gerecht. Er steht auf der grünen Wiese des Platzes in Höhe der Peterskirche. Zu den Gerichtsgebäuden hin wird der Platz durch Rosen in Hochbeeten, die ebenfalls in Beton ausgeführt sind, abgegrenzt. Er liegt in einer Denkmalzone der Altstadt[3], auch wenn ein wirklich platzbildprägendes Gebäude nicht vorhanden ist.

Umgebende Straßen

Insgesamt drei Straßen umgeben den Ernst-Ludwig-Platz: Nördlich wird der Platz durch Schlossgymnasium bzw. durch das Kurfürstliche Schloss zum Rhein bzw. der Peter-Altmeier-Allee abgegrenzt. An derSüd-Ostseite verläuft die Große Bleiche. Die Kaiser-Friedrich-Straße mit dem angrenzenden Abgeordnetenhaus und dem Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz verläuft an der Süd-Westseite des Geländes, während das Justizviertel die Nord-Westseite bildet. Die Ernst-Ludwig-Straße führt an den Justizgebäuden entlang mitten in den Platz.

Gestaltungskonzepte

Im Rahmen eines städtebaulichen Planungswettbewerbs sollen den einzelnen Plätzen innerhalb des Viertels entsprechend ihrer Alleinstellungsmerkmale und Identitäten Attribute zugeordnet werden, wie z.B. Deutschhausplatz „Repräsentation“, Ernst-Ludwig-Platz „Erholung“ und Schlossplatz „Repräsentation mit Aufenthaltsqualität“.

Die günstige Lage des an den Landschaftsraum Rhein angrenzenden urbanen Freiraums soll in Zukunft stärker genutzt werden um das Schlossviertel wirkungsvoller mit dem Rheinufer zu verknüpfen. Die Aufenthalts- und Erholungsfunktion des Platzes sollen verstärkt werden und Großveranstaltungen (Rheinland-Pfalz Open Air, Kirchentage, public viewing etc.), wie auch Dauerinstallationen (Eisbahn), nur im eingeschränkten Maß zugelassen werden. Eine mehrfunktional nutzbare „harte“ Veranstaltungsfläche Ernst-Ludwig-Platz wird durch das Stadtplanungsamt nicht gewünscht.

Einzelnachweise

  1. Alfred Börckel: Mainz als Festung und Garnison von der Römerzeit bis zur Gegenwart. Verlag von J. Diemer, Mainz 1913 (S. 180).
  2. Winfried Bliss: Die Festungspläne des preussischen Kriegsministeriums: ein Inventar, Band 1; darin: Situationsplan der Hafenfront und vom Bauplatz des bombenfesten Kriegshospitals; kolorierte Handzeichnung 1:880 von 1841, 81 x 64 cm, E70366
  3. Forum Regierungsviertel – Mainz
50.0047222222228.27

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