Ernst Anton Zündt

Ernst Anton Zündt

Ernst Anton Zündt, eigentlich Ernst Anton Joseph Zündt Freiherr von Kenzingen, (* 12. Januar 1819 in Mindelheim, Bairisch Schwaben; † 2. Mai 1897 in Jefferson City, Missouri) war ein US-amerikanischer Schriftsteller und Redakteur deutscher Herkunft.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Zündt stammte aus einer alten Beamten- und Militärfamilie: sein Vater Max Wilhelm Zündt (1791–1831) war unter Napoleon Offizier der bayerischen Armee, sein Großvater ein hoher Verwaltungsbeamter unter Feldmarschall Friedrich Michael von Pfalz-Birkenfeld.

Seinen ersten Unterricht erfuhr Zündt durch Hauslehrer, später kam er an das holländische Institut nach München wo er bald schon zu den besten Schülern gezählt wurde. Er wurde während dieser Zeit dreimal ausgezeichnet und erhielt jedes Mal einen Preis, der ihm von Prinz Luitpold, dem späteren Prinzregenten überreicht wurde. Sofort im Anschluss seiner Schulzeit begann Zündt Rechtswissenschaften an der Universität München zu studieren. Obwohl er dieses Studium abschließen konnte, war er von Anfang an mehr an Literatur und Theater interessiert.

Auch seine Freundschaft mit dem Schriftsteller Hermann Lingg tat dazu das Übrige. 1843 konnte Zündt dann mit 24 Jahren selbst erfolgreich als Schriftsteller debütieren. Er bearbeitete und übersetztze ein Trauerspiel des französischen Schriftstellers François Ponsard und wurde dafür von der Académie française auch ausgezeichnet. Auch der Literaturkritiker Wolfgang Menzel lobte dieses Werk in seinem Litteratur-Blatt (Beilage zum Morgenblatt für gebildete Stände).

Nach erfolgreichem Abschluss seines Studiums hielt sich Zündt einige Zeit bei seiner Familie auf. Am 8. Mai 1849 heiratete er Johanna Ammann und hatte mit ihr zwei Söhne. Seine Familie lehnte diese Heirat als „nicht standesgemäß“ ab. Dadurch wurde die wirtschaftliche Situation für Zündt samt Ehefrau und Kindern immer schlechter. 1856 entschloss er sich deshalb auszuwandern und erreichte im Frühjahr des darauffolgenden Jahres New York.

Noch im selben Jahr ließ sich Zündt samt Familie in Milwaukee (Wisconsin) nieder. Dort fand er bald schon Arbeit in den Redaktionen verschiedener deutschsprachiger Zeitungen und Zeitschriften wie „Banner“, „Gradaus“ oder „Herold“. Manche sehen in Zündt auch eine Art Nachfolger von Otto Ruppius, der 1861 wieder zurück nach Deutschland ging. 1864 ging Zündt nach St. Louis (Missouri) und wurde dort Feuilletonist bei der „Westlichen Post“. Da er sich in dieser Zeit als Journalist auch einen Namen als Übersetzer machen konnte, holte man ihn 1868 als Lehrer für deutsche Sprache nach Jefferson City.

1876 gab Zündt dieses Amt auf und ging zurück nach St. Louis. Dort wirkte er bis 1884 als Beamter und offizieller Übersetzer an verschiedenen Behörden. Als er nach längerer Krankheit diese Arbeit verlor kam er wenig später in Minneapolis (Minnesota) als Redakteur beim deutschsprachigen „Herold“ unter. Nach dem Konkurs dieser Zeitung arbeitete er von 1886 bis 1888 bei der „Freien Presse“. Auch diesen Arbeitsplatz musste er krankheitshalber aufgeben und im Frühjahr 1890 ließ er sich bei einem seiner Söhne in Jefferson City nieder. Gelegentlich arbeitete er dort bis an sein Lebensende als Lehrer für deutsche Sprache.

Dort starb er am 2. Mai 1897 im Alter von 78 Jahren und fand dort auch seine letzte Ruhestätte. Anlässlich seines Gedenkens errichtete ihm die deutsche Gemeinde (federführend war der deutsche Turnverein von Jefferson City) auf dem Friedhof ein Denkmal.

„Sein bestes Können tritt uns in seinen episch-didaktischen Dichtungen entgegen, die alle in großem Style abgefaßt sind. Viele seiner Gedichte sind politischen Inhalts. Sonst erinnern seine lyrischen Gedichte vielfach an Brentano und Heine; dieselbe Ironie und Gracie auf der seinen, und der volksthümliche Ton, sowie der geheimnißvolle Hauch auf der anderen Seite“

Anton Bettelheim: Biographisches Jahrbuch, Bd.2

Werke (Auswahl)

als Autor

Lyrik
  • Einsame Stunden.
  • Lyrische Gedichte.
Theaterstücke
  • Lukretia. Trauerspiel in fünf Akten.
  • Die Gambsenjaga. Alpenscene mit Gesang und Tanz in zwei Akten. 1855.
  • Jugurtha. Trauerspiel in fünf Acten.
  • Dornröschen. Schauspiel. 1878.
  • Aschenbrödel. Dramatisches Feenmärchen.
  • Im Olymp. Lustspiel. 1874.
  • Die Eis-Fee, oder: Die gefrorne Hand. Eine Zauberposse.

als Übersetzer

  • Horaz: Lieder.
  • Jean de la Fontaine: Gang der Dinge.
  • Mary Russell Mitford: Rienzi, der letzte Tribun
  • François Ponsard: Galilei. Schauspiel in drei Acten.

Literatur

  • Anton Bettelheim (Hrsg.): Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog, Bd. 2. Reimer Verlag, Berlin 1898, S. 102f.
  • Franz Brümmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart, Bd. 4. 4. Aufl. Reclam, Leipzig 1895, S. 429f.
  • Franz Bornmüller: Biographisches Schriftsteller-Lexikon der Gegenwart. Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gebiet der Nationalliteratur aller Völker mit Angabe ihrer Werke (Meyers Fach-Lexika; 11). Bibliographisches Institut, Leipzig 1882, S. 789.

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