- Flussgebietseinheit
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Die Flussgebietseinheit (FGE) ist ein Begriff aus der EU-Wasserrahmenrichtlinie.
Inhaltsverzeichnis
Definition
In Artikel 2 der Richtlinie wird der Begriff Flussgebietseinheit folgendermaßen definiert:
„ein […] als Haupteinheit für die Bewirtschaftung von Einzugsgebieten festgelegtes Land- oder Meeresgebiet, das aus einem oder mehreren benachbarten Einzugsgebieten und den ihnen zugeordneten Grundwässern und Küstengewässern besteht“
– Richtlinie 2000/60/EG, Artikel 2, Definition 15[1]
Erklärung
- Bei großen Flusssystemen ist die Flussgebietseinheit das hydrologische Einzugsgebiet (Oberflächen- + Grundwasserkörper) zuzüglich der nahe der Mündung liegenden Küstengewässer.
- In küstennahen Landschaften mit vielen kleinen Flusssystemen können die Einzugsbereiche der Meereszuflüsse eines Küstenabschnittes und die Küstengewässer, in die sie münden, für administrative Zwecke zu einer Flussgebietseinheit zusammengefasst werden oder der Flussgebietseinheit des nächstgelegenen Stroms zugeschlagen werden. Ein gutes Beispiel ist die nach einer Bucht und dem größten der kleinen Flüsse benannte Flussgebietseinheit Schlei/Trave, die alle Meereszuflüsse der schleswig-holsteinischen Ostseeküste umfasst und mit dem Einzugsgebiet der Stepenitz bis nach Mecklenburg-Vorpommern hineinreicht.
- Da die Flussgebietseinheiten ohne Rücksicht auf die Staatsgrenzen festgelegt wurden, gibt es demnach nationale Flussgebietseinheiten, wenn alle betroffenen Gewässer ein und demselben Nationalstaat zuzuordnen sind, und internationale Flussgebietseinheiten, wenn mehrere europäische Nationalstaaten betroffen sind. In diesem Fall müssen alle Planungen auch im Kontext der betroffenen Staaten erfolgen.
Deutschland
Deutschland umfasst die folgenden Flussgebietseinheiten:
- Flussgebietseinheit Donau
- Flussgebietseinheit Rhein
- Flussgebietseinheit Maas
- Flussgebietseinheit Ems
- Flussgebietseinheit Weser
- Flussgebietseinheit Elbe
- Flussgebietseinheit Oder
- Flussgebietseinheit Eider
- Flussgebietseinheit Schlei/Trave
- Flussgebietseinheit Warnow/Peene
Eine Karte befindet sich in der Anlage des Berichts.[2]
Frankreich
Der Begriff "Flussgebietseinheit" nennt sich in Frankreich District hydrographique[3].
Code Kurzbezeichnung umfasst die Einzugsgebiete von international FRA Schelde - Somme Schelde, Somme und Küstenflüsse zu Ärmelkanal und Nordsee EU33 FRB1 Maas Maas EU3 FRB2 Sambre Sambre EU3 FRC Rhein Rhein EU36 FRD Rhône Rhône und Küstenflüsse zum Mittelmeer EU35 FRE Korsika Korsika FRF Adour - Garonne Adour, Garonne, Dordogne, Charente und Küstenflüsse von Poitou-Charentes und Aquitanien FRG Loire - Bretagne Loire und die Küstenflüsse der Vendée und der Bretagne FRH Seine - Normandie Seine und die Küstenflüsse der Normandie EU31 FRI Guadeloupe Guadeloupe FRJ Martinique Martinique FRK Guyana Guyana FRL Réunion Réunion FRM Mayotte Mayotte Kartendarstellung als pdf-Datei
Weblinks
- Erster Bericht zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, 2007, abgerufen am 18. Juni 2004 (Überblick PDF-Dokumente).
- WFD UK TAG - River Basin Districts in the UK and Ireland
- distretti idrografici (Italien)
- Aplinkos apsaugos agentūra - Upių baseinų rajonai (Litauen)
- Obszary dorzeczy – Ramowa Dyrektywa Woda (Polen)
Einzelnachweise
- ↑ Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik online
- ↑ Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Hrsg.): Karte der zuständigen Behörden. In: Bericht der Bundesrepublik Deutschland. 18. Juni 2004, S. 2 (PDF, abrufen).
- ↑ Nomenklatur bei sandre.fr
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