- Carl Theodor Welcker
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Karl Theodor Georg Philipp Welcker (* 29. März 1790 in Ober-Ofleiden (Homberg (Ohm)); † 10. März 1869 in Neuenheim bei Heidelberg) war ein Jurist, Hochschullehrer und liberaler Politiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Welcker war eines von 17 Kindern des Pfarrers Heinrich Friedrich Welcker und Johannette, geb. Strack. Sein älterer Bruder Friedrich Gottlieb war ein berühmter Altphilologe.
Welcker studierte Rechts- und Staatswissenschaften in Gießen und Heidelberg. In Gießen war er seit dem 18. August 1806 immatrikuliert und seit 1807 Mitglied des Corps Franconia II.[1]
1813 habilitierte er sich zum Privatdozenten und veröffentlichte im selben Jahr Die letzten Gründe von Recht, Staat und Strafe. 1814 wurde er zum ordentlichen Professor an der Universität Gießen berufen. Enttäuscht von der politischen Entwicklung, hatte er 1814 in einer Rede über Deutschlands Freiheit ein starkes Deutschland mit einem wiederhergestellten Kaisertum und die Besinnung auf germanisch-deutsch-christliche Traditionen bei scharfer Ablehnung aller französischen, überhaupt ausländischen Ideen gefordert.
1814 nahm Welcker mit über 100 Gießener Studenten als Freiwilliger eines Jägerbataillons an den Befreiungskriegen teil.
Anschließend war er als Professor an den Universitäten Kiel, Heidelberg, Bonn und Freiburg im Breisgau tätig. In Kiel gab er mit Friedrich Christoph Dahlmann und Nikolaus Falck die frühliberalen Kieler Blätter heraus, die von den deutschen Fürsten die Einhaltung ihres Verfassungsversprechens einforderten. Welcker war einer der führenden Vertreter des süddeutschen Liberalismus. Von 1831 bis 1851 war er Mitglied der Zweiten Badischen Kammer und wurde bereits 1832 wegen seiner politischen Betätigung in den Ruhestand versetzt.
1847 war er Teilnehmer an der Heppenheimer Tagung. 1848 bis 1849 gehörte er der Frankfurter Nationalversammlung an, wo er zur Casino-Fraktion und ab Dezember 1848 zur Fraktion Pariser Hof zählte. Neben Friedrich Daniel Bassermann, Friedrich Christoph Dahlmann, Georg Waitz und Johann Gustav Droysen, um nur einige Mitglieder zu nennen, gehörte er zu dieser Zeit dem Verfassungsausschuss an, dessen Aufgabe die Ausarbeitung einer gesamtdeutschen Verfassung war. Er lieferte sich heftige Rededuelle mit dem Gießener Abgeordneten Carl Vogt.
Ab 1832 war er zusammen mit Karl von Rotteck in Freiburg im Breisgau Redakteur der mehrfach verbotenen liberalen Zeitung Der Freisinnige. 1834 bis 1843 gab er zusammen mit Rotteck das Staatslexikon (Rotteck-Welckersches Staatslexikon) heraus, das zu seiner Zeit eine der Grundlagen liberaler Weltsicht bildete.
Literatur
- Peter Moraw: Kleine Geschichte der Universität Gießen. Gießen 1990, ISBN 3-927835-00-5
- Johanna Schultze: Carl Theodor Welckers Versuch einer entwicklungsgeschichtlichen Grundlegung der Geschichtswissenschaft, in: Geist und Gesellschaft. Kurt Breysig zum 60. Geburtstag, Bd. 3, S. 147-174
- Egbert Weiß: Corpsstudenten in der Paulskirche, in: Einst und Jetzt, Sonderheft 1990, München 1990, S. 45.
Einzelnachweise
- ↑ Einst und Jetzt, Bd. 7 (1962), S. 69
Weblinks
- Literatur von und über Carl Theodor Welcker im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Friedrich von Weech: Welcker, Karl Theodor. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 41, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 660–665.
Kategorien:- Mitglied der zweiten Kammer der Badischen Ständeversammlung
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