- Carl Wolff (Architekt)
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Carl Wolff (* 1. Januar 1860 in Elberfeld; † 25. Februar 1929 in München) war ein deutscher Architekt, Denkmalpfleger, Stadtbaurat in Hannover sowie Herausgeber. Er baute vorwiegend in Königsberg, Frankfurt am Main und Hannover.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Wolff studierte an der Technischen Hochschule Charlottenburg Architektur und Kunstgeschichte. Seine Lehrer waren dabei u.a. Friedrich Adler, Julius Raschdorff und Carl Schäfer. Nachdem Wolff sein zweites Staatsexamen erfolgreich beendet hatte, wurde er 1866 zum Regierungsbaumeister (Assessor) ernannt.
In dieser Funktion lebte und wirkte Wolff in Cosel und Königsberg bis 1890. Mitte dieses Jahres berief man Wolff zum Stadtbaumeister der Stadt Frankfurt am Main. Als solcher errichtete er als Hochbau-Assistent und später Bauinspektor zahlreiche Bauten wie Krankenhaus, Irrenanstalt und Hallenbad und beschäftigte sich mit Denkmalpflege.
Ab 1898 war Wolff dann in Hannover bei der Provinzialverwaltung als Landesbaurat tätig und entwarf den Neubau der Irrenanstalt in Lüneburg und die Hebammenlehranstalt (Landesfrauenklinik) in Hannover (1901/1902). Seit 1899 war er Herausgeber des Kunstdenkmälerinventars der Provinz Hannover, 1901–1908 Redakteur der Zeitschrift des Architekten- und Ingenieur-Vereins Hannover.
1902 wurde Carl Wolff schließlich Stadtbaurat von Hannover[1], ein Amt, das er 1914 wegen Krankheit aufgeben musste. Ab 1905 gehörte Wolff als Abgeordneter auch dem Provinziallandtag an. Seine letzten Jahre verbrachte Wolff in München, wo er im Alter von 69 Jahren am 25. Februar 1929 starb.
Wollfs architektonisches Werk zeichnet sich im Stil durch den Übergang vom Historismus zum Neobarock und Jugendstil aus. Ein Beispiel dafür gilt einer seiner wichtigsten Bauten, das Goseriedebad in Hannover, das in den Jahren 1902 bis 1905 entstand.
Werke
Bauten (Auswahl)
- Irrenanstalt in Lüneburg
- Comeniusschule in Hannover am Bonifatiusplatz (1899, mit Paul Rowald; denkmalgeschützt)
- Bonifatiusschule in Hannover am Bonifatiusplatz (1902, mit Paul Rowald; denkmalgeschützt)[2]
- Provinzial-Hebammenlehranstalt (später Landesfrauenklinik) in Hannover-Herrenhausen (1901/1902)
- Neue Rennbahn an der Bult in Hannover (nicht erhalten)
- Goseriedebad in Hannover (1902–1905; heute Museumsbau der Kestnergesellschaft)
- Wohnhaus Carl Wolff in Hannover, Ellernstraße 13 (mit Wolfskopf in Sandstein als Anspielung auf den Namen des Bauherrn; denkmalgeschützt)
- Festbogen für die Kaisertage (Besuch Kaiser Wilhelms II.) in Hannover, Bahnhofstraße (1907, nicht erhalten)
- Schule und Präparandenanstalt (spätere Ricarda-Huch-Schule) in Hannover, Bonifatiusplatz (1907, mit Paul Rowald; denkmalgeschützt)
- Höhere Töchterschule I (spätere Wilhelm-Raabe-Schule) in Hannover, Langensalzastraße 24 (1907/1908, mit Otto Ruprecht; mit Bildprogramm "Wie die Zucht, so die Frucht")
Schriften
- mit R. Jung: Der Kaiserdom in Frankfurt am Main. Eine baugeschichtliche Darstellung. Verlag Carl Jügel, Frankfurt am Main 1892.
- Die Baudenkmäler in Frankfurt am Main. 1895ff.
- Das städtische Schwimmbad zu Frankfurt a. M. Bergsträsser, Stuttgart 1897.
- Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover. (Hrsg. im Auftrag der Provinzial-Kommission zur Erforschung und Erhaltung der Denkmäler in der Provinz Hannover von Carl Wolff) Hannover 1899–1927.
- Landkreise Hannover und Linden. 1899.
- Band III (Regierungsbezirk Lüneburg), 1. Kreise Burgdorf und Fallingbostel, mit 2 Tafeln und 62 Textabbildungen, Selbstverlag der Provinzialverwaltung, Theodor Schulze's Buchhandlung, Hannover 1902; online: bei archive.org
- Stadt Lüneburg. 1906.
- Oeffentliche Bade- und Schwimmanstalten. Göschen, Leipzig 1908 (und öfter).
Literatur
- Wolff, Carl. In: Ulrich Thieme, Felix Becker u. a.: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 36, E. A. Seemann, Leipzig 1947, S. 212
- Franz Rudolf Zankl: Carl Wolff (1860–1929). Hannovers Stadtbaurat zwischen Historismus und neuer Sachlichkeit. In: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge, Band 38 (1985), S. 105–126.
- Walther Killy, Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. K. G. Saur, München / Leipzig 1995–2003, ISBN 3-598-23160-1, Band 10, S. 570.
- Helmut Knocke: Wolff, Carl, In: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, S. 394. (online)
- Helmut Knocke: Wolff, Carl. In: Stadtlexikon Hannover. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 684.
- Franz Rudolf Zankl: Das Goseriedebad, ein hannoverscher Beitrag zum Jugendstil. Der Werdegang eines Baudenkmales. In: Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen, 8. Jahrgang 1988, S. 44-49.
- Klaus Dieckmann, Thomas Schmidt: Das Goseriedebad. Ein hannoversches Hallenbad der Jugendstilzeit. In: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge, Band 45 (1991), S. 1-85.
- Helmut Knocke, Hugo Thielen: Hannover. Kunst- und Kultur-Lexikon. Handbuch und Stadtführer. 3., revidierte Auflage Schäfer, Hannover 1995, S. 111-112 (Goseriedebad).
Siehe auch
Weblinks
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Commons: Carl Wolff – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Literatur von und über Carl Wolff (Architekt) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- 100 Jahre Goseriedebad auf der Seite der Kestnergesellschaft Hannover
Einzelnachweise
- ↑ Gerd Weiß: Schul- und Hochschulbauten, in: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover, Teil 1, Bd. 10.1, S. 19
- ↑ Architektenkammer Niedersachsen (Hrsg.), Hermann Boockhoff und Jürgen Knotz (Berab.): Architektur in Hannover seit 1900. Callwey, München 1981, ISBN 3-7667-0599-7, G 1-3 (Schulen am Bonifatiusplatz).
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