Forchheim (Pockau)

Forchheim (Pockau)
Forchheim
Gemeinde Pockau
Koordinaten: 50° 43′ N, 13° 16′ O50.72205833333313.272427777778Koordinaten: 50° 43′ 19″ N, 13° 16′ 21″ O
Fläche: 12,618 km²
Einwohner: 826 (31. Dez. 1993)
Eingemeindung: 1. März 1994
Postleitzahl: 09509
Vorwahl: 037367

Forchheim ist ein Ortsteil der sächsischen Gemeinde Pockau im Erzgebirgskreis.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Das Waldhufendorf Forchheim liegt etwa 4 Kilometer nordöstlich von Pockau im Erzgebirge. Nordwestlich der Ortsmitte liegt die Talsperre Saidenbach, nördlich die Vorsperre Forchheim. Durch den Ort führt die Bundesstraße 101 Annaberg-BuchholzFreiberg, über weitere Straßen bestehen Verbindungen nach Görsdorf, Haselbach, Hutha und Wernsdorf.

Nachbarorte

Lippersdorf Niedersaida
Görsdorf Nachbargemeinden Haselbach
Pockau Wernsdorf Hutha

Geschichte

Rittergut Niederforchheim (um 1860)
Rittergut Oberforchheim (um 1860)

In einer Urkunde von 1299 wird ein Herrensitz eines Wernerus de Wrcheim genannt, 1428 schreibt man den Ortsnamen Vorcheym[1].
1558 wurde das Herrenhaus des „niederen Rittergutes“ (Schloss) mit Renaissanceportal errichtet. Die Grundherren von Berbisdorf ließen sich 1559 in Forchheim nieder. 1576 erfolgte die Teilung des Ortes (Berbisdorfer Erbteilung) zwischen den Brüdern Christoph und Haubold, die Grenze bildete der Dorfbach. 1818 wurden Nieder- und Oberforchheim versteigert. Unter Gustav Heinrich Freiherr von Biedermann war das Rittergut Niederforchheim ab Juli 1819 Sitz Amtshauptmannschaft des dritten erzgebirgischen Kreises. 1844 wurden die Häuser von Neusorge und Drachenwald im Südosten Forchheim zugeordnet. Ein Schulneubau für den ganzen Ort wurde 1889 errichtet. Bereits 1913 wurde eine elektrische Straßenbeleuchtung in Betrieb genommen.
Die Rittergutsbezirke wurden 1924 der Gemeinde zugeordnet.
In den Jahren 1929 bis 1933 erfolgte der Bau der Saidenbachtalsperre, wofür einige Gebäude im Einzugsbereich abgebrochen werden mussten. Zwischen 1972 und 1976 wurde die Vorsperre Forchheim gebaut.

Zum 1. März 1994 wurde Forchheim nach Pockau eingemeindet.[2]

Entwicklung der Einwohnerzahl

Jahr Einwohnerzahl [1]
1552 34 besessene Mann, 3 Häusler, 50 Inwohner
17641 7 besessene Mann, 28 Häusler, 11 ½ Hufen
17642 19 besessene Mann, 13 Gärtner, 20 Häusler, 13 ¼ Hufen
1834 1213
1871 1437
Jahr Einwohnerzahl
1890 1373
1910 1205
1925 1184
1939 1120
1946 1241
Jahr Einwohnerzahl
1950 1261
1964 1020
1990 841

1 Niederforchheim
2 Oberforchheim

Kirche Forchheim

Kirche Forchheim

Bereits um 1500 war der Ort eigenständige Parochie und behielt diesen Status auch nach der Reformation 1539. 1719-26 wurde die heutige Kirche nach Plänen des Barock-Baumeisters George Bähr am Platz des Vorgängerbaus errichtet. Die Kirche ist eine Saalkirche mit achteckigem Grundriss in Form eines griechischen Kreuzes und wird gemeinhin als Vorläuferbau der Dresdner Frauenkirche angesehen.
Aus dem Vorgängerbau wurden 2 Glocken, datiert 1490 und 1491, sowie ein spätgotischer Flügelaltar, ein lebensgroßer Christuskorpus und Bornkinnel übernommen.
Ermöglicht wurde der Bau durch ein Legat des Leipziger Kaufmanns Gotthard Schubart in Höhe von 1.500 Talern, wovon 800 Taler auf die Orgel entfielen. Die bis heute weitgehend im Original erhaltene und bespielbare Orgel stammt aus dem Jahre 1726 von Gottfried Silbermann. Zur Erinnerung an das Legat befindet sich in der Bekrönung der Orgel Monogramm und Wappen der Familie Schubart.[3][4][5]

Mit Dörnthal besteht ein Schwesterkirchenverhältnis, eingepfarrt sind die Orte Görsdorf, Haselbach und Wernsdorf.

Literatur

  • Nieder-Forchheim und Ober-Forchheim. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 7. Band, Zwickau 1820, S. 216–219.
  • Die Parochie Forchheim. in: Neue Sächsische Kirchengalerie, Ephorie Marienberg. Strauch Verlag, Leipzig, S. 235–288 (Digitalisat)
  • Landratsamt Mittlerer Erzgebirgskreis (Hrsg.): Zur Geschichte der Städte und Gemeinden im Mittleren Erzgebirgskreis, Eine Zeittafel (Teile 1-3)
  • Richard Steche: Forchheim. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 5. Heft: Amtshauptmannschaft Marienberg. C. C. Meinhold, Dresden 1885, S. 3.

Weblinks

 Commons: Forchheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Forchheim im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  • Neusorge mit Drachenwald im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  • Bilder des Schlosses bei Panoramio.com: 1, 2

Einzelnachweise

  1. a b vgl. Forchheim im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  2. Gebietsänderungen ab 1. Januar 1994 bis 31. Dezember 1994 auf der Internetpräsenz des Statistisches Landesamt des Freistaats Sachsen, S. 24, abgerufen am 17. Dezember 2010
  3. George-Bähr-Kirche in Forchheim, abgerufen am 17. Dezmember 2010
  4. Die Silbermann-Orgel der George-Bähr-Kirche zu Forchheim/Erzgebirge, abgerufen am 17. Dezember 2010
  5. vgl. Nieder-Forchheim und Ober-Forchheim. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 7. Band, Zwickau 1820, S. 218.

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