- Forstliche Hochschule Aschaffenburg
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Die Forstliche Hochschule Aschaffenburg war eine Ausbildungsstätte für Forstbeamte des Königreichs Bayern. Sie bestand unter verschiedenen Namen von 1807 bis 1910, mit einer Unterbrechung von 1832 bis 1844, in Aschaffenburg.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Geschichte der Hochschule begann mit einem privaten Forstinstitut, das im Jahre 1807 von Sebastian Nau (1766 - 1845), Johann Josef Ignaz von Hoffmann (1777 - 1866), Mathematik-Professor an der Aschaffenburger Karls-Universität und Eduard Knodt von Helmenstreit (1778 - 1864) gegründet wurde.[1] Bereits 1810 wurde das Institut als staatliche Einrichtung übernommen. Als Aschaffenburg im Jahre 1814 zu Bayern kam, war diese Einrichtung die einzige ihrer Art im Königreich und hieß von 1819 bis 1832 Königlich-Bayerische Nationale Forst-Lehranstalt. Im Jahre 1832 wurde die Anstalt vorläufig geschlossen, der Grund waren wohl die vermuteten revolutionären Aktivitäten der Studenten.
Die Wiedergründung der Forstlehranstalt erfolgte mit zunächst nur 25 Hörern am 19. April 1844. Aus diesem Anlass verschaffte König Ludwig I. der Lehranstalt auch zwei Jahre später ein repräsentatives Gebäude an der Alexandrastraße. Als ab 1858 das Abitur Eingangsvoraussetzung wurde, erfolgte die Umbenennung in Centralforstlehranstalt für das Königreich Bayern. Die Bezeichnung Forstliche Hochschule erhielt die Lehranstalt im Sommersemester 1899. Im Jahre 1910 wurde die Hochschule nach München verlegt und in die forstwissenschaftliche Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München umgewandelt.
Das Gebäude in der Alexandrastraße wurde danach für die Oberrealschule Aschaffenburg genutzt und im Jahre 1968 abgerissen. An der Stelle steht heute ein Wohnblock mit Tiefgarage („Parkhaus Alexandrastraße“).
Lehrkräfte
In den letzten Jahrzehnten ihrer Existenz in Aschaffenburg von 1878 bis 1910, wurde die Hochschule von Professor Dr. Hermann von Fürst (1837 - 1917) geleitet, dem die Hochschule ihren guten Ruf verdankte.
Weitere Lehrkräfte waren:
- Ludwig Schleiermacher (1855-1927)
- Hermann Dingler (1846-1935)
- Karl Gayer (1822-1907)
- Stephan Behlen (1784-1847)
- Julius von Kennel (1843-1939)
Spuren im Stadtbild
Die von der Forsthochschule genutzten Gebäude sind nicht mehr erhalten. Im Stadtbild finden sich heute (Stand 2011) trotzdem noch einige Spuren der Hochschule und ihrer Studenten.
- An ein besonders tragisches Ereignis erinnert das „Andriansplätzchen“ in der Fasanerie. Hier ereignete sich ein Zweikampf, an den ein Gedenkstein in Form eines abgebrochenen Säulenstumpfes erinnert: Am 6. September 1824 starb der erst 17jährige „Forstcandidat“ Ferdinand Anton Freiherr von Andrian-Werburg an den Folgen eines in der Fasanerie verabredeten Duells vermutlich mit dem Würzburger Studenten Johann Baptist Berg. An der Stelle steht heute eine kleine Platzanlage mit Gedenkstein („Duellsäule“), der von der Familie errichtet wurde und in regelmäßigen Abständen restauriert wird.[2][3]
- Die Aschaffenburger Studentenverbindungen Corps Hubertia, Corps Arminia und Corps Hercynia, zusammengefasst im Aschaffenburger Senioren-Convent, errichteten ihren Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 ein Denkmal, das heute gegenüber dem Justizgebäude an der Friedrichstraße steht und anlässlich von Gedenkfeiern besucht wird. Die Enthüllung fand am 7. Oktober 1896 statt.[4]
- Zwischen 1901 und 1903 errichtete das Corps Hubertia für sich eine eigene Gedenkstätte auf dem Aschaffenburger Altstadtfriedhof, die bis heute besteht.[5]
- Der gusseiserne (nach anderen Quellen: bronzene) Hirschkopf, der ursprünglich über dem Eingang der Forsthochschule hing und für Jahrzehnte an verschiedenen Gebäuden im nahegelegenen Spessart angebracht war, wurde im Jahre 2009 nach Aschaffenburg zurückgeholt und auf einem Steinsockel beim Städtischen Forstamt Aschaffenburg in der Fasanerie aufgestellt.[6] [7]
Literatur
- Theodor Ruf: Wie der König sich seine Untertanen bildete. Schulen und Politik unter Ludwig I. in Aschaffenburg. In: Spessart. Monatszeitschrift für die Kulturlandschaft Spessart. September 2009, S. 3-22
Einzelnachweise
- ↑ *Carsten Pollnick: Schmiede der Wissenschaft. Geschichte: Vor 100 Jahren verlor Aschaffenburg seine Forstlehranstalt. In: Main-Netz.de vom 5. August 2010
- ↑ Peter Burkart, Gisela van Driesum, Martin Kempf, Peter Ziemer: Bildstöcke, Flurdenkmale und Kreuze in Aschaffenburg, Aschaffenburg 2003, Seite 72-79 (Andrian-Denkmal in der Fasanerie)
- ↑ Theodor Ruf: Wie der König sich seine Untertanen bildete. Schulen und Politik unter Ludwig I. in Aschaffenburg. In: Spessart. Monatszeitschrift für die Kulturlandschaft Spessart. September 2009, S. 10
- ↑ Theodor Ruf: Wie der König sich seine Untertanen bildete. Schulen und Politik unter Ludwig I. in Aschaffenburg. In: Spessart. Monatszeitschrift für die Kulturlandschaft Spessart. September 2009, S. 8
- ↑ Theodor Ruf: Wie der König sich seine Untertanen bildete. Schulen und Politik unter Ludwig I. in Aschaffenburg. In: Spessart. Monatszeitschrift für die Kulturlandschaft Spessart. September 2009, S. 8
- ↑ Theodor Ruf: Wie der König sich seine Untertanen bildete. Schulen und Politik unter Ludwig I. in Aschaffenburg. In: Spessart. Monatszeitschrift für die Kulturlandschaft Spessart. September 2009, S. 16
- ↑ Peter Körner: Prachthirsch der Forsthochschule: Er ist wieder da! in main-netz.de vom 21. Juli 2009
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