- Corps Hubertia München
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Das Corps Hubertia München ist ein Corps (Studentenverbindung) im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV), dem ältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Wie alle Corps ist Hubertia pflichtschlagend und farbentragend. Von den Corpsmitgliedern, den "Münchner Huberten", werden 5 Pflichtpartien erwartet. Es vereint Studenten und ehemalige Studenten der Ludwig-Maximilians-Universität, der Technischen Universität München, der Fachhochschule München und der Universität der Bundeswehr München. Der Name leitet sich von dem Heiligen Hubertus, dem Schutzpatron der Jagd, ab.
Inhaltsverzeichnis
Couleur
Hubertia hat die Farben "grün-gold-grün", wobei der erste Farbstreifen als tannengrün (dunkelgrün), der dritte Farbstreifen als lindengrün (hellgrün) bezeichnet wird. Das Couleurband hat eine goldene Perkussion. Dazu wird eine dunkelgrüne Tellermütze getragen. Die Hubertenfüchse tragen ein Fuchsenband in "tannengrün-gold".
Der Wahlspruch lautet Nectit amicus amor! (deutsch: "Freundschaft verbindet!"), der Waffenspruch Ensis sit noster vindex! (deutsch: "Das Schwert sei unser Rächer!"). Der Zirkel des Corps Hubertia enthält die Buchstaben H.F.C.V.. Sie stehen für den Spruch Hubertiae fratrum circulus vivat! (deutsch: "Es lebe der Kreis der Brüder Hubertia!").
Das Wappen des Corps Hubertia München enthält einen gevierten Schild mit goldenem Rand. Der obere Teil zeigt in der Draufsicht rechts im Goldstreifen die Corpsfarben mit den Buchstaben N.A.A., den Anfangsbuchstaben des Wahlspruches. Auf der linken Seite sind zwei gekreuzte Schläger mit den Buchstaben E.S.N.V., den Anfangsbuchstaben des Waffenspruches, zu sehen. Der untere Teil zeigt rechts den goldenen Kopf des Hubertushirsches im grünen Feld, links im goldenen Feld den Zirkel, umschlossen von einer sich in den Schwanz beißenden Schlange (Ouroboros) als Zeichen der Ewigkeit.
Geschichte
Gründung bis 1933
Nach der Neugründung der Forstlichen Lehrstätte in Aschaffenburg 1807 war es nicht zu erwarten, dass die Studenten von der damals allgemeinen Erscheinung, Vereine zu bilden, frei bleiben würden. Durch die strengen Vorschriften der Polizei und Akademiebehörde gegen die Verbindungen wurde der Reiz gerade noch gesteigert.
Am 14. November 1844 wurde das Corps Hubertia von den Herren Huber, Link, Pfretschner, von Reder, Regnier, Sator, Schmidtlein und Stramer in Aschaffenburg (Schlick'sches Café) gestiftet und ist das älteste Forstcorps. Die Mehrzahl der Stifter stammte aus Franken. Erst in der Folgezeit entwickelte sich eine Verteilung des Zugangs nach gewissen Stammesherkünften. Außer der Pfalz, waren Oberbayern und Unterfranken Einzugsgebiete des Corps. Am Gründungstag konnten bereits die ersten vier Füchse, damals Renoncen, aufgenommen werden. Ihre Namen waren v. Ebner, Kelber, v. Kraft und Will, der Dichter des Bundesliedes. Der erste Festcommers wurde kurz vor Neujahr 1845 in der Uzuberei abgehalten. Am 4. Januar 1845 gründeten mehrere Studenten, die sich nicht mit den Statuten der Hubertia einverstanden erklärten, das Corps Arminia. Bereits ein Jahr später wurde weiterhin das Corps Hercynia von ehemaligen Studenten gegründet, da sie mit dem Umgang der Füchse nicht zufrieden waren. Als Zeichen der besseren Behandlung, tragen die Füchse seit jeher ein dreifarbiges Fuchsenband.
Die Beziehung der drei Aschaffenburger Bünder war Anfangs von recht wechselnder Art. Meist bildeten zwei einen SC und Befeindeten den Dritten an. Am 29. Juni 1856 bildeten Hubertia, Arminia und Hercynia einen gemeinsamen Aschaffenburger Senioren-Convent. Aufgrund der Verlegung der Forstlichen Hochschule von Aschaffenburg nach München, siedelte auch das Corps Hubertia im Jahr 1910 nach München um (Frauenplatz, 1 Stock des Café Dall'Armi). Bereits am 4. November 1910 wurde das Corps in den Münchner SC aufgenommen.
Nach dreijähriger Miete des Corpshauses in der Herzog-Rudolph-Straße 7, konnte der Kauf dieses Hauses nach finanziellen Schwierigkeiten im Jahr 1921 möglich gemacht werden. Im selben Jahr wurde mit Corps Hubertia Freiburg ein offizielles Vorstellungsverhältnis gegründet. Doch war dieses für beide Teile nicht recht fruchtbar, da es oft sehr schwer war, einen offiziellen Vertreter für ein Semester nach Freiburg zu entsenden. So wurde das Verhältnis 1928 in beiderseitigem Einverständnis wieder gelöst.
1933 bis 1945
Aufgrund der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 war es nur unter erschwerten Bedingungen möglich, einen geregelten Aktivenbetrieb aufrechtzuerhalten. Eine zwangsweise Auflösung der Corps war zu erwarten. Im aoBC am 16. Februar 1936 wurde daher unter dem Druck der Verhältnisse das Corps als aufgelöst erklärt, bestand jedoch pro forma weiter. Ende 1937 wurde die Kameradschaft "Heinrich der Löwe" gegründet, der viele der Münchner Huberten beitraten. Daneben bestand der Verein Alter Huberten weiter. Die vormaligen Aktiven wurden als Altkameraden aufgenommen.
Nach 1945
Nach Ende des 2. Weltkrieges wurde der Verein Alter Huberten neu gegründet. Das 105. Stiftungsfest zwischen 15. und 18. Juli 1949 umfasste bereits wieder den traditionellen Rahmen. Doch war es noch schwierig, nach dieser harten Zeit einen neuen Anfang zu finden, wenn man bedenkt, dass der jüngste Alte Herr 35 Jahre und das Durchschnittsalter der Füchse 30 Jahre zählte. 1952 wurde mit dem Bund Alter Tharandter Hercynen ein Freundschaftsverhältnis abgeschlossen und man zog im Jahr 1955 in das neu erbaute Corpshaus in der Hohenstaufenstraße 13. Beim Stiftungsfest im Jahr 1956 wurden 51 Mitgliedern der Hercynia Tharandt, sowie 1962 14 Mitgliedern des suspendierten Corps Suevia Prag, das Band verliehen. Seit 1975 besteht wieder ein offizielles Vorstellungsverhältnis mit dem Corps Hubertia Freiburg.
Neutralität und Demokratie
Das Corps Hubertia hat keine weltanschauliche oder politische Ausrichtung. Es enthält sich jeder Beeinflussung der religiösen oder politischen Einstellung seiner Mitglieder. Darin unterscheiden sich die Corps von anderen Studentenverbindungen wie z. B. katholischen Verbindungen oder Burschenschaften. Das Corps bekennt sich zur freiheitlich-demokratischen Ordnung. Es erwartet von seinen Mitgliedern, dass sie sich für die Wahrung der demokratischen Rechte einsetzen. Extremismus in jeglicher Hinsicht lehnt es ab.
Besonderheiten
Das Corps Hubertia veranstaltet in jedem Sommersemester einen Waldpauktag, an dem befreundete Münchner Corps teilnehmen und viele aktive Huberten gern die letzte der 5 Mensuren fechten.
Jedes Wintersemester findet zudem die traditionelle Dreierkneipe mit Corps Suevia München und Corps Makaria München statt.
Eine besondere Altherrenveranstaltung ist das Schlachtfest nach Pfälzer Art im März, 14 Tage vor Ostern, an dem auch Alte Herren verschiedenster Corps aus Deutschland und Österreich teilnehmen.
Verhältnisse (befreundete Corps)
- Corps Hubertia Freiburg: offizielles Vorstellungsverhältnis seit 1975
Bekannte Mitglieder
- Leopold Dippel (1827-1914), Botaniker, Hochschullehrer an der Technischen Hochschule in Darmstadt
- Kurt Mantel (1905-1982), deutscher Forstwissenschaftler
- Wilhelm Mantel (1904-1983), Wissenschaftler für Waldbewertung
- Otto Opitz, Professor für Mathematik, Buchautor, ehemaliger Lehrstuhlinhaber für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Augsburg
- Heinrich von Reder (1828-1909), Mitbegründer des Corps Hubertia, Oberst, Dichter, Ritter des Max-Joseph-Ordens
- Ludwig Thoma (1867-1921), deutscher Schriftsteller
- Hermann Weinkauff (1894-1981), erster Präsident des Bundesgerichtshofs
Träger der Klinggräff-Medaille
Mit der Klinggräff-Medaille des Stiftervereins Alter Corpsstudenten wurden ausgezeichnet:
- Eckhard Lindemann (2009)
- Thomas Schiffner (2004)
Weblinks
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