Forum der Völker

Forum der Völker
Forum der Völker um 1970

Das Forum der Völker in Werl ist das größte völkerkundliche Museum in Westfalen.

Das Haus ist ein Missionsmuseum, es wird von den Franziskanern des Werler Klosters unterhalten. Etwa 11.000 Exponate, die im Rahmen der Missionstätigkeit des Ordens gesammelt wurden, werden ausgestellt. Das Museum wurde am 1. Mai 1962 eröffnet, 1987 renoviert und thematisch neu geordnet; mehrfach wurde es erweitert.

Inhaltsverzeichnis

Museum in Dorsten

Der Grundstock der Sammlung war der Bestand des ehemaligen Franziskanerklosters in Dorsten, das zwischen 1909 und 1913 im alten Flügel des Klosters in Dorsten eingerichtet wurde. Ausgestellt waren hier hauptsächlich aus den Bereichen Orient, Ostasien und Amerkia Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs, sowie Ritualgegenstände. Die Absicht war, Einblick in die Missionstätigkeit zu geben. In der Abteilung Orient war eine Sammlung ägyptischer Kleinkunst zu sehen. Diese war durch einen Dr. Hebentanz geprüft worden. Etwas später wurde der Bestand um die Privatsammlung des Herrn Hebentanz erweitert. Durch den Assyrologen Pater Anastasius Schollmeyer erhielt das Haus in den zwanziger Jahren babylonische Keilschriften. Eine chinesische Münzsammlung fand in Fachkreisen größere Beachtung. Richard Schlösser veröffentlichte 1935 eine wissenschaftliche Arbeit darüber. In der Amerikasammlung befanden sich hauptsächlich Ethnografica eines exotischen nordbrasilianischen Indianerstammes. Das Museum wurde im zweiten Weltkrieg bei einem Bombenangriff zerstört. Die Gegenstände wurden ausgelagert.

Museum in Werl

Immer wieder wurden die Bestände aufgestockt. Zur Eröffnung 1962 wurde eine ägyptische Mumie aus dem Kolleg St. Ludwig in Vlodrop geholt. Diese Mumie wurde 1913 von einem Missionar für 300 Goldmark in Kairo gekauft. 1963 wurde die Sammlung Ethnographica des nordbrasilianischen Indianerstammes der Tiriyo erweitert. Eine völkerkundliche Sammlung aus Neuguinea kam 1965 hinzu, 1983 wurde eine Kollektion aus Tibet und Südostasien beigefügt.

Abteilungen des Museums

China

Dies ist die zahlenmäßig umfangreichste Abteilung des Hauses. über 3000 frühe Zahlungsmittel vom 5. vorchristlichen Jahrhundert bis zur letzten Dynastie der Ch'ing (1644 bis 1911) werden hier gezeigt. Hauptsächlich sind es Spaten-, Schlüssel-, Messer- und Rundmünzen, die überwiegend aus Bronze gegossen wurden. Amulette für unterschiedliche Wünsche ergänzen die Präsentation. Etliche Ahnenschreine, Opfergeräte für die Ahnenverehrung, taoistische und buddhistische Statuen sind Beleg für die verschiedenen chinesischen Glaubensrichtungen.

Cloisonné- und Porzellangefäße des 19. Jahrhunderts sind in höchster handwerklicher Fertigkeit hergestellt. Ebenso wird chinesisches Kunsthandwerk durch mit Halbedelsteinen eingelegten Lackwaren, Elfenbeinschnitzwerk und Seidenstickereien ausgestellt.

Auf einen Wandschirm ist ein Seidenrelief mit dem Thema das Paradies der Unsterblichen der Königinmutter des Westens gearbeitet.

In Modellen wird die Bauweise von Tempeln und Pagoden demonstriert.

Mesopotamien

Die älteste bekannte Schrift der Menschheit ist die sumerische Keilschrift. Aus der III. Dynastie von Ur werden 171 Keilschriften gezeigt. Gefunden wurden diese Schriften am Unterlauf des Euphrat

Brasilien

Hier werden Tradition und Kulturwandel im Amazonasgebiet durch Schmuck und Spielzeug verschiedener Indianerethnien dokumentiert. Das Leben zwischen eigener kultureller Bestimmung und Anpassung an das moderne Leben wird durch Gegenstände des täglichen Gebrauchs wie zum Beispiel Körbe, Hocker und Jagdwaffen erläutert.

Ein Wohnhaus dokumentiert das Leben der armen Landbevölkerung im Nordosten, der Nachbau einer Favela, einer städtischen Armensiedung, versetzt den Besucher in die Situation der Bewohner.

Palästina und Israel

Bei Ausgrabungen in Ain Schems wurden Grabbeigaben wie hauchdünne Glasphiolen, Kleinplastiken aus Terrakotta sowie israelitische Öllampen gefunden. Diese Stücke wurden Anfang des 20. Jahrhunderts angekauft und werden nun in diesem Sammlungsbereich ausgestellt.

Ägypten

Sarkopharg der weiblichen Mumie

Seelendarstellungen, geflügelte Skarabäen und Götterfiguren zeugen vom Auferstehungsglauben der Ägypter. Schutzamulette, Dank- und Bittstelen wird Gebrauchskunst vorgestellt. Ein Bild des Sonnengottes Re rundet die Sammlung ab, deren Höhepunkt die Mumie ist.

Afrika

In dieser Abteilung informieren Fotos und Schautafeln über Kulturen, Wirtschaftsformen und Landschaften. Die Völker der Senufo, Dogon, Aschanti und Massai werden vorgestellt. Kleine Schnitz- und Metallgußarbeiten sind die Spezialität der Senufo- und Dogon-Handwerker. Gesundheit, Wohlergehen und Ernteglück sollen die von ihnen hergestellten Figuren bewahren. Von den Massai werden Ebenholzschnitzereien vorgestellt. Ein Höhepunkt der Ausstellung ist der Goldschmuck der Aschanti, wie Herrschaftsinsignien, Goldschmuck und aufwändige Kleidung.

Südostasien

Hinduistische Bildwerke aus dem ewigen Kreislauf des Dharma und dem ewigen Zyklus Samsara werden hier ausgestellt.

Papua-Neuguinea

Die Kulturen der verschieden Völker werde ausschnitthaft vorgestellt. Die Abelam stehen mit dem Giebel eines farbenprächtig bemalten Hauses im Mittelpunkt der Präsentation. Masken und mit Erdfarben bemalte Skulpturen weisen den Weg in die Welt der Geisterwesen und Rituale.

Die Medi, ein Hochlandvolk sind mit figurenverzierten Aufhängehaken aus dem Flusstal des Sepikgebietes dokumentiert. Körperschmuck mit Federn, Tierzähnen und Muscheln werden ausgestellt.

Ein Ahnenpfahl, Trommeln, geschnitzte Kamfschilde und Speere werden vom ehemaligen Kopfjägervolk der Asmat gezeigt.

Durch Fotografien ist der seit über einem halben Jahrhundert schnell fortschreitende Kulturwandel belegt.

Tibet

Gebrauchsgegenstände und Kultgeräte werden hier gezeigt. Wallfahrtsgeräte und Reiseutensilien, Hängebilder und buddhistische Bronzen sind Beleg für die Heiligenverehrung und die einheimische Tradition.

Krippen

In einer Sonderausstellung um die Weihnachtszeit werden 500 Krippen aus 60 Ländern gezeigt. Die Geburt von Jesus wird in landestypischen Formen und Farben dargestellt. Bei einer afrikanischen Krippe z. B. sind nicht Ochs und Esel. sondern Zebra und Giraffe zu sehen. Die Figuren tragen landestypische Trachten.

Literatur

Weblinks


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