Franz Gruss

Franz Gruss

Franz Gruss (* 3. Juni 1891 in Graslitz; † 28. September 1979 in Mistelbach) war ein österreichischer Maler und Zeichner.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Gruss besuchte die Oberrealschule in Eger, wo er 1909 das Abitur ablegte. Bis 1914 wurde er an der Akademie der bildenden Künste in Wien ausgebildet. Dort wurde er von Professor Alois Delug betreut, der seinen Schülern jedoch mehr als Pädagoge galt, denn als künstlerische Persönlichkeit. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs rückte Gruss ein und geriet 1915 in russische Gefangenschaft, die er in Sibirien verbringen musste. Nach einem missglückten Fluchtversuch gelang Gruss im März 1918 doch noch die Flucht und er kehrte noch vor Ende des Krieges nach Hause zurück. Nach dem Kriegszusammenbruch stand er vor der Wahl, eine festbezahlte Stelle als Mittelschullehrer anzunehmen, oder sich endgültig der freien Kunst zu widmen und sich damit für eine materiell ungesicherte Zukunft zu entscheiden. So entstand eine Spannung zwischen Entbehrung und schöpferischer Tätigkeit. Bilder wie die Grablegung (1919) und die Kreuzabnahme (1920) entstanden in dieser Zeit.

Bis 1923 besuchte er wiederum die Meisterschule in Wien. 1924 kehrte er Wien den Rücken und errichtete ein eigenes Atelier in Silberbach bei Nancy im Erzgebirge. 1926 wurde die Ausgestaltung der ehemaligen St. Clara-Kirche in Eger, die der Barockbaumeister Christoph Dientzenhofer entworfen hatte, zu einer Gedächtnisstätte für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges für alle Sudetendeutschen Künstler ausgeschrieben. Dies war der bedeutendste Auftrag, der zu dieser Zeit für Künstler vergeben wurde. Unter den 22 eingereichten Entwürfen erhielt Gruss den 1. und 2. Preis und den Auftrag zur Ausführung, die allerdings erst 1936 erfolgte. Sein damaliges Lieblingsmodell, Maria Hildebrandt, heiratete 1930 den Juristen Walther Kastner, aus dessen Nachlass mehrere Werke, darunter ein Selbstbildnis von 1927, ins Oberösterreichische Landesmuseum in Linz kamen.

Gruss beteiligte sich an mehreren Ausstellungen der Secession in Wien. Darüber hinaus waren seine Werke in Eger (1930), Karlsbad, Brüx, Prag, Teplitz, Reichenberg, Breslau und Weiden in der Oberpfalz zu sehen. In den Jahren um 1939 war Franz Gruss als Maler und Illustrator für das Sudetendeutsche Hilfswerk tätig. Die Vertreibung aus der Heimat führt ihn und seine Frau nach Wien. - 1947 gestaltete er dort das Haus der Tischlerinnung mit einem Sgraffito. Es folgten Arbeiten im öffentlichen und kirchlichen Bereich. Studienreisen führten ihn nach Italien, Griechenland, Frankreich und Spanien. 1974 fand im Egerland-Kulturhaus (heute Egerland-Kulturhausstiftung im Rahmen des Egerland-Museum) Marktredwitz eine Ausstellung zum Lebenswerk des Künstlers statt.

Auszeichnungen

Franz Gruss wurde 1956 mit dem Nordgau-Kulturpreis (früher Ehrenpreis) der Stadt Amberg im Bereich "Bildende Kunst" ausgezeichnet.[1]

Werke (Auswahl)

Literatur (Auswahl)

  • Franz Höller: Der Maler und Zeichner Franz Gruss, Karlsbad-Drahowitz & Leipzig, Adam Kraft Verlag, 1934[2]
  • Raimund Atzinger: Franz Gruss Maler und Zeichner, Kolbe Verlag, Dettingem am Main, 1971[3]

Einzelnachweise

  1. Quelle: Festschrift, 23. Bayrischer Nordgautag, Waldsassen, 4. bis 8. Juni 1980.
  2. Quelle: Clio-online, Fachportal für Geschichtswissenschaften - Datenbanken.
  3. Quelle: Clio-online, Fachportal für Geschichtswissenschaften - Datenbanken.

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