- Franz Künstler (Politiker)
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Franz Künstler (* 13. Mai 1888 in Berlin; † 10. September 1942 ebenda) war ein deutscher Gewerkschafter, Politiker (SPD, USPD) und Widerstandskämpfer.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Künstler absolvierte von 1902 bis 1906 eine Ausbildung zum Maschinenschlosser und trat mit 18 Jahren in die SPD ein.
Ab 1916 nahm er als Soldat am Ersten Weltkrieg teil. 1917 trat er der USPD bei, bei Kriegsende wurde er im November 1918 Mitglied im Soldatenrat seiner Armee und nahm in dieser Funktion am Frontsoldatenkongress in Bad Ems und am Berliner Ersten Rätekongress teil. 1919 wurde er zusätzlich in den Vorstand der USPD gewählt. Mitglied im Reichstag war er von 1920 bis 1933, zunächst für die USPD, dann ab 1922 wieder für die SPD, für die er von 1924 bis 1933 als Vorsitzender des Parteibezirks Berlin tätig war und in der Folge auch weitere Parteiämter bekleidete.
Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten wurde er, der noch im April 1933 in den SPD-Vorstand gewählt wurde, bald darauf inhaftiert, misshandelt und im Berliner Polizeipräsidium Alexanderplatz, dem Gefängnis Spandau und dem Konzentrationslager Oranienburg interniert. Zwar wurde er 1934 freigelassen, doch nach einer Denunziation auf Grund seiner Beteiligung am Widerstand gegen den Nationalsozialismus erneut in mehreren Gefängnissen und dem KZ Lichtenburg festgehalten und danach trotz eines Herzleidens 1939 als Lastenträger zwangsverpflichtet, so dass er 1942 an den Folgen von Haft und Zwangsarbeit verstarb. Seine Beerdigung auf dem Friedhof Baumschulenweg gestaltete sich zur Demonstration gegen das NS-Regime, da sich 1000 bis 3000 Personen dort versammelten, um Künstler das letzte Geleit zu geben.
Ehrungen
- An Franz Künstler erinnert seit 1993 eine Gedenktafel an seinem ehemaligen Wohnsitz in der Elsenstraße 52 in Berlin-Neukölln.
- In der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde erinnert ein „Symbolgrab“ an ihn.
- Im Berliner Stadtbezirk Kreuzberg ist eine Straße nach ihm benannt.[1]
- Seit 1992 erinnert in der Nähe des Reichstags eine der 96 Gedenktafeln für von den Nationalsozialisten ermordete Reichstagsabgeordnete an Künstler.
Literatur
- Heinz Bergschicker: Deutsche Chronik 1933–1945. Ein Zeitbild der faschistischen Diktatur / Wiss. Beratung: Olaf Groehler. Verlag der Nation, Berlin 1981, 2. dgs. Aufl. 1982 (Abb. S. 21)
- Martin Schumacher, Katharina Lübbe, Wilhelm Heinz Schröder: M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung, 1933–1945. Eine biographische Dokumentation. 3. Auflage. Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5183-1.
Weblinks
- Literatur von und über Franz Künstler (Politiker) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Franz Künstler in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
- Ingrid Fricke: Biographie von Franz Künstler in der Internetausstellung "Die politischen Häftlinge des KZ Oranienburg"
- ausführlichere Biografie bei der Berliner SPD
- Biografische Notiz im Archiv der Friedrich-Ebert-Stiftung
- Franz Künstler in den Akten der Reichskanzlei
Einzelnachweise
- ↑ Franz-Künstler-Straße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
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