Franz Weichsel

Franz Weichsel

Franz Weichsel (* 20. Januar 1887 in Blankenberg (Ostpreußen); † nach 1950) war ein deutscher Politiker und Vizepräsident des Landtags von Sachsen-Anhalt.

Leben

Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte er eine kaufmännische Lehre. Er arbeitete dann in verschiedenen Anstellungen in seinem Beruf. Ab 1912 war er als Angestellter in einem großen Industriebetrieb tätig.

Schon als Jugendlicher zeigte sich Weichsel politisch und gewerkschaftlich interessiert. 1910 trat er der Zentrumspartei bei. In der Zeit ab 1918 war er im Wahlkreis Magdeburg-Anhalt und beim Provinzialverband Sachsen in führender Stellung tätig. Er wurde Kreisvorsteher eines zum damals christlich orientierten Deutschen Gewerkschaftsbund gehörenden Angestelltenverbandes. Er wurde Mitglied des Gauvorstandes für das Gebiet von Sachsen-Anhalt und Thüringen und gehörte dem Aufsichtsrat des Gesamtverbandes an.

Er war als Lagerist im Salbker Werk der Maschinenfabrik Buckau R. Wolf tätig und war Mitglied im unmittelbar nach Ende des 2. Weltkriegs im April/Mai 1945 gebildeten Betriebsrat des Werks.[1] Ab Juli 1945 war er unbesoldeter Stadtrat in Magdeburg. Weichsel bemühte sich seit Anfang Mai 1945 gemeinsam mit Paul Gold ehemalige Mitglieder der Zentrumspartei im Magdeburger Gebiet zu sammeln.[2] Nach Bekanntwerden des Gründungsaufrufs der CDU vom 26. Juni 1945 engagierte er sich dort. Seit Gründung des Bezirksverbandes Magdeburg der CDU war er Vorsitzender des Bezirksvorstandes.

Wohnhaus in der Faberstraße 15 im Jahr 2010

Bei der ersten Wahl zum Landtag Sachsen-Anhalts im Jahr 1946 wurde er im Wahlbezirk 2 in den Landtag gewählt. Am 30. März 1950 wurde er Vizepräsident des Landtages. Im Zuge der stalinistischen Kampagnen gegen Oberbürgermeister Rudolf Eberhard (SED) und weitere kommunale Amtsträger wurde auch Weichsel aus seinem Amt als Stadtrat gedrängt. Weichsel hatte, wie auch Stadtrat Dr. Hans Schmidt (LDP) Bedenken gegen die Aufstellung gemeinsamer Wahllisten und eines gemeinsamen Programms aller Parteien geäußert.[3]

Zumindest in den 1930er/1940er Jahren lebte er in der Faberstraße 15 im Magdeburger Stadtteil Fermersleben.

Literatur

  • Handbuch des Landtages Sachsen-Anhalt, Mitteldeutsche Verlagsgesellschaft mbh Halle (Saale) 1947, Seite 194

Einzelnachweise

  1. Günter Hammerschmidt, Magdeburger Firmengründer, IV. Teil, Magdeburg 2010, Seite 297
  2. Helmut Asmus, 1200 Jahre Magdeburg, 1945-2005, Band 4, 2009, Seite 97
  3. Helmut Asmus, 1200 Jahre Magdeburg, 1945-2005, Band 4, 2009, Seite 276

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