Fritz Friedmann-Frederich

Fritz Friedmann-Frederich

Fritz Friedmann-Frederich (* 13. März 1883 in Berlin; † 16. März 1934 in Prag) war ein deutscher Dramatiker, Librettist, Regisseur und Theaterdirektor. Seine Lustspiele wurden zu seinen Lebzeiten viel gespielt,[1] aber mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 verboten.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Friedmann-Frederichs Vater Heinrich war Direktor der Brauerei Königsstadt. Fritz Friedmann-Frederich besuchte das Friedrichwerdersche Gymnasium in Berlin und studierte anschließend in Berlin und Zürich. Nach der Promotion zum Dr. phil. wurde er Regisseur am Berliner Schillertheater; hier feierte er auch erste Erfolge mit Lustspielen. Bereits mit 15 Jahren hatte er sein erstes Stück geschrieben, das vier Jahre später am Thalia-Theater aufgeführt wurde. Zwischen 1911 und 1915 arbeitete er als Dramaturg für den Theaterverlag Eduard Bloch in Berlin. Anschließend war er vier Jahre lang Oberregisseur am Kleinen Theater Berlin. 1919 wurde er künstlerischer Leiter und Oberregisseur des Metropol-Theaters, das er 1928 als Direktor übernahm. Gleichzeitig übernahm er das Kleine Theater als Lustspieltheater.

Zu Friedmann-Frederichs großen und auch internationalen Erfolgen zählen heute vergessene Stücke wie Familienkind, Mein Vetter Eduard, Clubleute und Der Dickkopf. Als Regisseur war er für seine Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Stars wie Claire Dux, Fritzi Massary, Max Adalbert, Adele Sandrock, Max Landa, Käthe Dorsch und Richard Tauber bekannt. Von ihm entdeckt und gefördert wurden Max Hansen und Siegfried Arno. Er arbeitete auch für den Film als Drehbuchautor und Regisseur und schrieb Libretti wie für die Operette New York – Berlin mit der Musik von Rudolf Nelson. Er war Träger des „Ordens für Kunst und Wissenschaft“.

Als Jude emigrierte Friedmann-Frederich 1933 nach Prag. Hier führte er Regie bei Gastauftritten des Deutschen Theaters in Prag. 1935 wurde er noch postum aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen.

Werke

  • Heinrich Stobitzer und Fritz Friedmann-Frederich: Reiterattacke!, Berlin 1907.
  • Heinrich Stobitzer und Fritz Friedmann-Frederich: Fräulein Mama. Lustspiel in drei Akten. Bloch, Berlin ca. 1909.
  • Fritz Friedmann-Frederich: Meyers. Schwank in drei Aufzügen. Reclam, Leipzig 1910.
  • Fritz Friedmann-Frederich: Das Familienkind. Schwank in drei Akten. Bloch, Berlin 1911.
  • Fritz Friedmann-Frederich: Die Vergnügungsreise. Bloch, Berlin 1911.
  • Fritz Friedmann-Frederich: Die Vergnügungsreise. Ein Reiseschwank in drei Stationen . Reclam, Leipzig (1912).
  • Fritz Friedmann-Frederich: Gemütsmenschen! Schwank in drei Akten. s. n, s. l 1912.
  • Fritz Friedmann-Frederich: Die weisse Weste …, Berlin 1913.
  • Fritz Friedmann-Frederich: Gemütsmenschen! Schwank in drei Aufzügen. Reclam, Leipzig 1913.
  • Fritz Friedmann-Frederich: Logierbesuch., Wien 1914.
  • Fritz Friedmann-Frederich: Clubleute. Drei Masken-Verl, Bln-München 1917.
  • Fritz Friedmann-Frederich und Adolf Glaßbrenner: ‚Nante‘. 4 Bilder aus d. alten Berlin nach Adolf Glassbrenner frei bearb. Drei Masken-Verl, Berlin-München (1918).
  • Fritz Friedmann-Frederich und Bogumil Zepler: Der Stralauer Fischzug. Drei Masken-Verl, Berlin-München (1918).
  • Rudolf Nelson, Fritz Friedmann-Frederich und Robert Bodanzky: New York-Berlin. Ausstattungs-Operette. Drei-Masken-Verl, Berlin 1922.
  • Fritz Friedmann-Frederich: Die Luxuskabine. Ein spiel auf den wellen in drei akten. Ahn & Simrock g.m.b.h, Berlin 1926.
  • Walter Bromme, Fritz Friedmann-Frederich und Richard Rillo: Die Hotelratte. 3 Akte aus dem Eheleben einer kleinen franz. Stadt von Fritz Friedmann-Frederich. Rondo-Verl, Berlin 1927.
  • Leo Fall et al.: Die Straßensängerin. Operette in drei Teilen von Fritz Friedmann-Frederich und August Neidhardt. Verl. Funk-Dienst, Berlin 1927.
  • Fritz Friedmann-Frederich: Der Dickkopt…, Berlin-Wilmersdorf 1928.
  • Fritz Friedmann-Frederich: "Mein Vetter Eduard". Schwank in 3 Akten. Drei Masken Verl, Berlin 1930.

Literatur

  • Reichshandbuch der Deutschen Gesellschaft. Band 1, Berlin 1930, S. 398.
  • Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Bd. 2, Saur, München u. a. 1983 (International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945), S. 565.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Z. B. wurde Clubleute (UA 1917) allein 280 Mal am Deutschen Künstler-Theater wiederholt. Renate Richter: Das deutsche Künstler-Theater unter Victor Barnowsky (1915 - 1924). Eine Untersuchung unter Berücksichtigung der zeitgenössischen Kritik. Berlin 1970, S. 42.

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