Wilhelm Pfotenhauer

Wilhelm Pfotenhauer
Wilhelm Pfotenhauer
Grab von Friedrich Wilhelm Pfotenhauer auf dem Johannisfriedhof in Dresden.

Friedrich Wilhelm Pfotenhauer (* 30. November 1812 in Hohenstein; † 2. April 1877 in Dresden) war Dresdens erster Oberbürgermeister und Abgeordneter des Sächsischen Landtags.

Leben und Wirken

Pfotenhauer besuchte als Kind die Kreuzschule in Dresden. In Leipzig studierte Pfotenhauer Rechtswissenschaft und arbeitete nach seinem Studium als Advokat. Er wurde zum Bürgermeister von Glauchau gewählt. Während dieser Zeit trat er den Freimaurern bei.

1848 wurde er im 14. städtischen Wahlkreis als linker Abgeordneter in die II. Kammer des Sächsischen Landtags gewählt, wo er zum Vizepräsidenten seiner Kammer gewählt wurde. Am 23. August 1848 wurde er vom Dresdner Rat zum ersten Stadtrat gewählt. Am 2. Januar 1849 bekam er kommissarisch das Amt des Bürgermeisters von Dresden übertragen, da sein Vorgänger verstorben war. Während des Dresdner Maiaufstands verweigerte Pfotenhauer gemeinsam mit zwei Stadträten die Übergabe des Rathaus an die Aufständischen. Trotz dieses Verhaltens wurde er wegen Kontakten zu den Aufständischen als Hochverräter angeklagt, da er Mitglied des sogenannten Sicherheitsausschuss war. Obwohl das Verfahren später eingestellt wurde, hielt König Friedrich August II. vorerst an seinem Argwohn gegenüber Pfotenhauer fest. Trotzdem wählte der Stadtrat Pfotenhauer noch vor Abschluss des Verfahrens am 16. Juli 1850 offiziell zum Bürgermeister, König Friedrich August II. akzeptierte diese Wahl. Am 3. November 1853 ernannte er Pfotenhauer sogar zum ersten Oberbürgermeister Dresdens. Von Amts wegen war er von 1850 bis zu seinem Tod Mitglied der I. Kammer des Sächsischen Landtags, in der er ab 1863 auch als Vizepräsident fungierte.

Marienbrücke im Winter

Während Pfotenhauers Amtszeit überstieg Dresdens Einwohnerzahl die 100.000er-Marke. Die Industrialisierung schritt voran, Firmen wie Villeroy und Boch, Eschenbach und die Brauerei Felsenkeller wurden gegründet beziehungsweise siedelten sich an. Darüber hinaus trieb Pfotenhauer in Dresden den Eisenbahnbau voran. Während seiner Amtszeit wurde der Schlesische Bahnhof eingeweiht, an diesem Standort wurde später der Bahnhof Dresden-Neustadt gebaut. Die Marienbrücke wurde errichtet, um die Dresdner Bahnhöfe miteinander zu verbinden, damit wurde eine direkte Verbindung Dresden–PragWien geschaffen. 1861 wurde der Zoo Dresden eröffnet.

Am 2. April 1877 starb Pfotenhauer an einem Gehirnschlag. Er wurde auf dem Dresdner Trinitatisfriedhof beigesetzt. 40.000 Dresdner gaben ihm das letzte Geleit. 1878 wurde im Stadtteil Johannstadt eine neu angelegte Straße nach ihm benannt. 1888 wurden seine Gebeine auf den Johannisfriedhof im Stadtteil Tolkewitz umgebettet.

Literatur

  • Stadtlexikon Dresden A–Z, Verlag der Kunst Dresden 1995, ISBN 3-364-00300-9
  • Artikel von Jens Jungmann in der Dresdner Morgenpost vom 23. Januar 2007
  • Josef Matzerath: Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte – Präsidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952. Dresden 2001, S. 48/119


Vorgänger Amt Nachfolger
Oberbürgermeister von Dresden
18531877
Paul Alfred Stübel

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Friedrich Wilhelm Pfotenhauer — Grab von Friedrich Wilhelm Pfotenhauer auf dem Johannisfriedhof in Dresden. Friedrich Wilhelm Pfotenhauer (* 30. November 1812 in Hohenstein; † 2. April 1877 in Dresden) war Dresdens erster Oberbürgermeister und Abgeordneter des Sächsischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Pfotenhauer — ist der Familienname folgender Personen: Ernst Friedrich Pfotenhauer (1771–1843), deutscher Rechtswissenschaftler Friedrich Wilhelm Pfotenhauer (1812–1877), Oberbürgermeister von Dresden und Abgeordneter des Sächsischen Landtags Nancy Pfotenhauer …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Kergel — (* 30. November 1822 in Grochwitz, Landkreis Glogau, Niederschlesien; † 3. Dezember 1891 in Graz) war ein österreichischer Klassischer Philologe. Wilhelm Kergel, der Sohn eines Jägers, wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und verlor früh seine… …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Heinse — Bildnis Heinses. Zeitgenössische Kopie nach einem Gemälde von Johann Friedrich Eich, 1779. Original in Johann Wilhelm Ludwig Gleims „Freundschaftstempel“; heute im Gleim Haus, Halberstadt …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Heinse — Image de Heinse Heinsedenkmal in Langewiesen …   Wikipédia en Français

  • Johann Jakob Wilhelm Heinse — Bildnis Heinses. Zeitgenössische Kopie nach einem Gemälde von Johann Friedrich Eich, 1779. Original in Johann Wilhelm Ludwig Gleims „Freundschaftstempel“; heute im Gleim Haus, Halberstadt …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Pf — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Bruchmachtersen — Stadt Salzgitter Koordi …   Deutsch Wikipedia

  • Tolkewitzer Friedhof — Der zweite Dresdner Johannisfriedhof befindet sich im Stadtteil Tolkewitz in der Wehlener Straße. Mit 24,6 Hektar war er bis zum Anlegen des Heidefriedhofs 1934 der größte Friedhof der Stadt. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1.1 Der alte… …   Deutsch Wikipedia

  • Hohenstein-Ernstthal (Sachsen) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”