- Hohenstein-Ernstthal
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Wappen Deutschlandkarte 50.812.716666666667355Koordinaten: 50° 48′ N, 12° 43′ OBasisdaten Bundesland: Sachsen Direktionsbezirk: Chemnitz Landkreis: Zwickau Höhe: 355 m ü. NN Fläche: 18,33 km² Einwohner: 15.777 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 861 Einwohner je km² Postleitzahl: 09337 Vorwahl: 03723 Kfz-Kennzeichen: Z Gemeindeschlüssel: 14 5 24 120 Adresse der
Stadtverwaltung:Altmarkt 41
09337 Hohenstein-ErnstthalWebpräsenz: Oberbürgermeister: Erich Homilius (parteilos) Lage der Stadt Hohenstein-Ernstthal im Landkreis Zwickau Die Große Kreisstadt Hohenstein-Ernstthal liegt im Osten des Landkreises Zwickau. Bekannt ist die Stadt besonders als Geburtsort des Schriftstellers Karl May und durch den Sachsenring, auf dem unter anderem das Deutschlandrennen der Motorradweltmeisterschaft ausgetragen wird.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die ehemalige Kreisstadt Glauchau liegt ca. 15 km westlich und die Stadt Chemnitz ca. 20 km östlich der Stadt. Hohenstein-Ernstthal liegt im Norden des Erzgebirges, das hier in der Anhöhe des Pfaffenbergs 479 Meter erreicht. Nördlich der Stadt befinden sich der Stausee Oberwald und der Serpentinitsteinbruch Oberwald.
Geschichte
Im 15. Jahrhundert entstand hier nach Silberfunden eine Bergbaustadt. Der Legende nach sollen die ersten Siedler „uff dem hohen Stein“ ausgerufen haben, als sie den heutigen Pfaffenberg das erste Mal sahen.
Um 1680 siedelten sich einige Hohensteiner im nahegelegenen Wald an, da in Hohenstein die Pest grassierte. Zu Ehren von August Ernst von Schönburg erhielt die neue Ansiedlung den Namen Ernstthal. Bald darauf bekam Ernstthal das Stadtrecht.
Im Jahre 1898 vereinigten sich die beiden Städte zum heutigen Hohenstein-Ernstthal.
Während des Zweiten Weltkrieges von September 1944 bis Januar 1945 wurde im Ort ein Außenlager des KZ Flossenbürg eingerichtet, in dem hunderte KZ-Häftlinge in der Rüstungsindustrie im Ort und im benachbarten Siegmar-Schönau Zwangsarbeit verrichten mussten. Dazu kamen Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus den von Deutschland besetzten Ländern.
Als die Ausbeute an Silber nachließ, wurden die meisten Menschen in Hohenstein-Ernstthal Weber. Bis vor wenigen Jahren hatte die Stadt wegen des nach der Wende stattfindenden Strukturwandels mit hoher Abwanderung zu kämpfen. In den letzten Jahren profitiert die Stadt von größeren Ansiedlungen der Automobilindustrie und Maschinenbaubranche. Dadurch hat sich die ökonomische Situation verbessert.
Am 1. Januar 1999 wurden Wüstenbrand und Teile von Oberlungwitz (mit 92 Einwohnern) und St. Egidien (mit 47 Einwohnern aus Kuhschnappel) eingemeindet.[2]
In der Woche vom 4. bis 12. Juni 2005 feierte der Stadtteil Ernstthal sein 325-jähriges Bestehen. Den Höhepunkt der Festwoche bildete am 12. Juni ein ca. 800 m langer Festumzug.
Einwohnerentwicklung
Am 3. Oktober 1990 zählte Hohenstein-Ernstthal 18.790 Einwohner. Folgende Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember des voranstehenden Jahres:
1998 bis 2002
- 1998 – 17.456
- 1999 – 17.467
- 2000 – 17.299
- 2001 – 17.132
- 2002 – 16.897
2003 bis 2008
- 2003 – 16.718
- 2004 – 16.629
- 2005 – 16.518
- 2007 – 16.101
- 2008 – 15.962
2009 bis 2013
- 2009 – 15.930
- 2010 – 15.764
- 2011 –
- 2012 –
- 2013 –
- Quelle: Statistisches Landesamt Kamenz
Gedenkstätten
- Denkmal aus dem Jahre 1965 (Einweihung am 8. Mai 1965) an der Kreuzung "Dresdner Straße / Anton-Günther-Weg" (Pfaffenbergauffahrt) zur Erinnerung an 465 in der NS-Zeit verfolgten Bürger des ehemaligen Kreises Hohenstein-Ernstthal, von denen 31 dem Naziterror zum Opfer fielen. Folgende Inschrift befindet sich am Denkmal „Verschwunden, aber nicht vergessen. Niedergeknüppelt, aber nicht widerlegt. Brecht“.
- Grabstätten und Gedenksteine auf dem Friedhof St. Christophori und in einem Ehrenhain an der ehemaligen Rennstrecke „Sachsenring“ unweit dem Berggasthof „Heiterer Blick“ für 96 sowjetische Opfer bzw. 299 namentlich genannte sowjetische und 138 namentlich genannte italienische Militärinternierte sowie Opfer weiterer Länder. Folgende Inschrift findet sich am Eingangstor: „Die Toten mahnen uns“ und am Obelisk: „Zum ewigen Gedenken für die in faschistischer Gefangenschaft zu Tode Gequälten“. Historisches zum Ehrenhain: Während des 2. Weltkrieges diente das daneben liegende Bethlehemstift als Lazarett für Kriegsgefangene und Fremdarbeiter. 1946 wurde ihre Grabstätte zum jetzigen Ehrenhain umgestaltet.
- Gedenktafel am Waldsportplatz, der in der DDR-Zeit seinen Namen trug, für den kommunistischen Arbeitersportler Kurt Ritter, der 1944 in Brandenburg-Görden ermordet wurde
- Denkmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Bürger der Stadt auf dem Pfaffenberg
Politik
Stadtrat
Die 22 Sitze im Stadtrat verteilen sich seit der Wahl vom 7. Juni 2009 folgendermaßen auf die einzelnen Parteien und Wählergruppen:
ParteiStimmen in %SitzeCDU 39,810Die Linke 16,94Unabhängige Liste 9,23SPD 10,02FWV 15,73Bündnis 90/Die Grünen 4,41Oberbürgermeister
Oberbürgermeister ist seit August 1994 Erich Homilius. Zum Amtsantritt war er Mitglied der Partei Bündnis 90/Die Grünen, aus der er 1999 austrat. Er wurde am 8. Juni 2008 als Kandidat der Freien Wählervereinigung mit 82,1 % in seinem Amt bestätigt. Die Wahlbeteiligung betrug 43,4 %. Bei der parallel stattfindenden Kreistagswahl wurde er für die CDU in den Kreistag des Landkreises Zwickau gewählt.
Wappen
Blasonierung: Quadriert mit Herzschild; im ersten Feld in Gold der nimbierte Heilige Christophorus in blauem Gewand mit rotem Umhang und mit dem naturfarbenen nimbierten Christuskind auf der Schulter im Wasser stehend, wobei das Christuskind einen silbernen Reichsapfel in seiner Linken hält; im zweiten Feld in Rot eine grüne Tanne zwischen zwei silbernen gestuften Felsen; im dritten Feld in Schwarz gekreuzte goldene Schlägel und Eisen; im vierten Feld, in Silber, greifen zwei fleischfarbene Hände, die aus roten Ärmeln ragen, balkenweise ineinander; der Herzschild ist von Rot und Silber dreimal schrägrechts geteilt, es ist das Wappen der Herren von Schönburg.
Als Flagge oder Fahne führt die Stadt Hohenstein-Ernstthal die Farben rot-silber. Das Stadtwappen ist nach der Vereinigung der beiden Städte Hohenstein und Ernstthal um 1898 entstanden. Schlägel und Eisen sind als Zeichen des ehemaligen Bergbaus zu sehen, die Tanne erinnert an den einstigen Wald auf den Ernstthaler Fluren und die ineinandergeschlungenen Hände symbolisieren den Zusammenhalt der Ernstthaler Bürger. Die Herren von Schönburg waren die einstigen feudalen Grundherren beider Orte.
Partnerstädte
- Burghausen (Bayern) seit 13. September 2002
- Hockenheim (Baden-Württemberg) seit 3. Oktober 1990
- Rheinberg (Nordrhein-Westfalen) seit 3. Oktober 1990
Die Stadt Dugny (Frankreich) war in DDR-Zeiten von 1969 an Partnerstadt der ehemaligen Kreisstadt Hohenstein-Ernstthal.
Bildung
Schulen
- Lessing-Gymnasium
- Sachsenring-Mittelschule (früher: Hüttengrund-Grundschule)
- Karl-May-Grundschule (früher: Herder-Grund- und Mittelschule und davor: Wilhelm-Pieck-Oberschule)
- Diesterweg-Grundschule Wüstenbrand
- Förderschule „Am Sachsenring“
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Karl-May-Haus – Geburtshaus des Schriftstellers Karl May
- Textil- und Rennsport-Museum
- Museum „Buntes Holz“
- Kleine Galerie
- Huthaus „St. Lampertus“
Regelmäßige Veranstaltungen
- Großer Preis von Deutschland für Motorräder im Rahmen der Motorrad-Weltmeisterschaft auf dem Sachsenring
- Bergfest am Pfaffenberg
- Voice of Art Festival auf dem Pfaffenberg (seit 1997)
- Karl-May-Fest auf dem Neumarkt in Ernstthal
- Kneipentour
- Jahrmarkt Hohenstein-Ernstthal
Wirtschaft und Infrastruktur
Ortsansässige Unternehmen
Roth & Rau AG - TecDAX notiertes Maschinenbauunternehmen im Photovoltaik-Bereich. Die Roth & Rau AG gehört aktuell (06/2008) mit einem Umsatzvolumen von ca. 250 Mio Euro zu einem der am schnellsten wachstenden Unternehmen aus Deutschland.
Hevatec
ThyssenKrupp Drautz Nothelfer
Verkehr
Durch das Stadtgebiet führen die Bahnstrecke Dresden–Werdau und die A 4. Diese ist über die Anschlüsse Hohenstein-Ernstthal und Wüstenbrand zu erreichen. Auch die B 173 und B 180 führen in der Nähe vorbei. Von 1913 bis 1960 war der Bahnhofsvorplatz in Hohenstein-Ernstthal Ausgangspunkt einer Überlandstraßenbahn, der Straßenbahn Hohenstein-Ernstthal–Oelsnitz.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Gotthilf Heinrich von Schubert (1780–1860), Naturforscher und Philosoph
- Wilhelm Pfotenhauer (1812–1877), Oberbürgermeister von Dresden 1853–1877, 1. Vizepräsident der 1. Kammer des Sächsischen Landtags
- Karl May (1842–1912), Schriftsteller
- Hermann Otto (1863–1941), deutscher Schriftsteller, Journalist, Artist und Bergbauunternehmer
- Richard Fritzsche (* 1910), Journalist und Heimatforscher
- Werner Legère (1912–1998), Schriftsteller
- Maria Lindenmeier (* 1923), Politikerin (SPD)
- Günther Kretzschmar (1929–1986), Komponist
- Joachim Schimpke (* 1944), DDR-Meister im Badminton und Meister des Sports
- Hans-Uwe Pilz (* 1958), 35-facher DDR-Fußball-Nationalspieler, 2 x DDR-Meister, 3 x FDGB-Pokalsieger im Fußball
- Gunda Röstel (* 1962), Politikerin
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Christian Gotthilf Tag (1735–1811), Kantor und Komponist in Hohenstein
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
Literatur
- Wolfgang Hallmann: Hohenstein-Ernstthal, Sachsen, in alter Zeit. Geiger-Verlag, Horb am Neckar 1991, 3-89264-615-5
- Wolfgang Hallmann: Hohenstein-Ernstthal in den 50er- und 60er-Jahren. Geiger-Verlag, Horb am Neckar 2005, ISBN 3-86595-075-2
- Rat der Stadt Hohenstein-Ernstthal: Karl-May-Stätten in Hohenstein-Ernstthal. Hohenstein-Ernstthal 1985
- Regina Röhner: Hohenstein-Ernstthal. Klis'sche Verl.-Buchhandlung, Hohenstein-Ernstthal 2008, ISBN 978-3-937654-31-7
- Stadtverwaltung Hohenstein-Ernstthal (Hg.): Hohenstein-Ernstthal - 100 Jahre vereint. Hohenstein-Ernstthal 1998,
Weblinks
Commons: Hohenstein-Ernstthal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Hohenstein-Ernstthal im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Memorial-Literaturmuseum und Forschungsstätte im Geburtshaus von Karl May
- Karl-May-Freilichtbühne
- Geschichte der Überlandstraßenbahn Hohenstein-Ernstthal
- Textil- und Rennsportmuseum
- Informationen zur Bergbaugeschichte von Hohenstein-Ernstthal
- Hohenstein-Ernstthal in Wort und Bild
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