Hohenstein-Ernstthal (Sachsen)

Hohenstein-Ernstthal (Sachsen)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Hohenstein-Ernstthal
Hohenstein-Ernstthal
Deutschlandkarte, Position der Stadt Hohenstein-Ernstthal hervorgehoben
50.812.716666666667355Koordinaten: 50° 48′ N, 12° 43′ O
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Chemnitz
Landkreis: Zwickau
Höhe: 355 m ü. NN
Fläche: 18,33 km²
Einwohner: 16.101 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 878 Einwohner je km²
Postleitzahl: 09337
Vorwahl: 03723
Kfz-Kennzeichen: Z (alt: GC, HOT)
Gemeindeschlüssel: 14 5 24 120
Adresse der Stadtverwaltung: Altmarkt 41
09337 Hohenstein-Ernstthal
Webpräsenz:
Oberbürgermeister: Erich Homilius (parteilos)
Blick auf Hohenstein-Ernstthal
Karl Mays Geburtshaus

Die Große Kreisstadt Hohenstein-Ernstthal liegt im Osten des Landkreises Zwickau. Bekannt ist die Stadt besonders als Geburtsort des Schriftstellers Karl May und durch den Sachsenring, auf dem unter anderem das Deutschland-Rennen der Motorrad-Weltmeisterschaft ausgetragen wird.

Inhaltsverzeichnis

Geographie und Verkehr

Durch das Stadtgebiet führen die Bahnstrecke Dresden–Werdau und die A 4. Diese ist über die Anschlüsse Hohenstein-Ernstthal und Wüstenbrand zu erreichen. Auch die B 173 und B 180 führen in der Nähe vorbei. Von 1913 bis 1960 war der Bahnhofsvorplatz in Hohenstein-Ernstthal Ausgangspunkt einer Überlandstraßenbahn, der Straßenbahn Hohenstein-Ernstthal–Oelsnitz. Die ehemalige Kreisstadt Glauchau liegt ca. 15 km westlich und die Stadt Chemnitz ca. 20 km östlich der Stadt. Hohenstein-Ernstthal liegt im Norden des Erzgebirges, welches hier in der Anhöhe des Pfaffenbergs 479 Meter erreicht. Nördlich der Stadt befinden sich der Stausee Oberwald und der Serpentinitsteinbruch Oberwald.

Geschichte

Im 15. Jahrhundert entstand hier nach Silberfunden eine Bergbaustadt. Der Legende nach sollen die ersten Siedler „uff dem hohen Stein“ ausgerufen haben, als sie den heutigen Pfaffenberg das erste Mal sahen.

Um 1680 siedelten sich einige Hohensteiner im nahegelegenen Wald an, da in Hohenstein die Pest grassierte. Zu Ehren von August Ernst von Schönburg erhielt die neue Ansiedlung den Namen Ernstthal. Bald darauf bekam Ernstthal das Stadtrecht.

Im Jahre 1898 vereinigten sich die beiden Städte zum heutigen Hohenstein-Ernstthal. Seitdem gibt es immer wieder Streit zwischen den Hohensteinern und den Ernstthalern bezüglich des Namens. Die Bürger aus Ernstthal bestehen darauf, dass der Name Hohenstein-Ernstthal ausgeschrieben wird, oftmals wird aber nur Hohenstein-Er. verwendet.

Während des Zweiten Weltkrieges von September 1944 bis Januar 1945 wurde im Ort ein Außenlager des KZ Flossenbürg eingerichtet, in dem hunderte KZ-Häftlinge in der Rüstungsindustrie im Ort und im benachbarten Siegmar-Schönau Zwangsarbeit verrichten mussten. Dazu kamen Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus den von Deutschland besetzten Ländern.

Als die Ausbeute an Silber nachließ, wurden die meisten Menschen in Hohenstein-Ernstthal Weber. Bis vor wenigen Jahren hatte die Stadt wegen des nach der Wende stattfindenden Strukturwandels mit hoher Abwanderung zu kämpfen. In den letzten Jahren profitiert die Stadt von größeren Ansiedlungen der Automobilindustrie und Maschinenbaubranche. Dadurch hat sich die ökonomische Situation verbessert.

1999 wurden Wüstenbrand und Teile von Oberlungwitz und Kuhschnappel eingemeindet.

In der Woche vom 4. bis 12. Juni 2005 feierte der Stadtteil Ernstthal sein 325-jähriges Bestehen. Den Höhepunkt der Festwoche bildete am 12. Juni ein ca. 800 m langer Festumzug.

Einwohnerentwicklung

Am 3. Oktober 1990 zählte Hohenstein-Ernstthal 18.790 Einwohner. Folgende Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember des voranstehenden Jahres:

1998 bis 2002

  • 1998 – 17.456
  • 1999 – 17.467
  • 2000 – 17.299
  • 2001 – 17.132
  • 2002 – 16.897

2003 bis 2007

  • 2003 – 16.718
  • 2004 – 16.629
  • 2005 – 16.518
  • 2007 – 16.101
Quelle: Statistisches Landesamt Kamenz

Gedenkstätten

  • Denkmal aus dem Jahre 1965 (Einweihung am 8. Mai 1965) an der Dresdner Straße/Anton-Günther-Weg zur Erinnerung an 465 in der NS-Zeit verfolgten Bürger des ehemaligen Kreises Hohenstein-Ernstthal, von denen 31 dem Naziterror zum Opfer fielen. Folgende Inschrift befindet sich am Denkmal „Verschwunden, aber nicht vergessen. Niedergenüppelt, aber nicht widerlegt. Brecht“.
  • Grabstätten und Gedenksteine auf dem Friedhof St. Christophori und in einem Ehrenhain an der ehemaligen Rennstrecke „Sachsenring“ unweit dem Bergasthof „Heiterer Blick“ für 96 sowjetische Opfer bzw. 299 namentlich genannte sowjetische und 138 namentlich genannte italienische Militärinternierte sowie Opfer weiterer Länder. Folgende Inschrift findet sich am Eingangstor: „Die Toten mahnen uns“ und am Obelisk: „Zum ewigen Gedenken für die in faschistischer Gefangenschaft zu Tode Gequälten“. Historisches zum Ehrenhain: Während des 2. Weltkrieges diente der daneben liegende Bethlehemstift als Lazarett für Kriegsgefangene und Fremdarbeiter. 1946 wurde ihre Grabstätte zum jetztigen Ehrenhain umgestaltet.
  • Gedenktafel am Waldsportplatz, der in der DDR-Zeit seinen Namen trug, für den kommunistischen Arbeitersportler Kurt Ritter, der 1944 in Brandenburg-Görden ermordet wurde
  • Denkmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Bürger der Stadt auf dem Pfaffenberg

Politik

Stadtrat

Die 22 Sitze im Stadtrat verteilen sich seit der Wahl vom 12. Juni 2004 folgendermaßen auf die einzelnen Parteien und Wählergruppen:

Partei
Stimmen in %
Sitze
CDU
41,4
9
Die Linke
18,4
4
Unabhängige Liste
13,0
3
SPD
13,0
3
FWV
9,8
2
Bündnis 90/Die Grünen
4,3
1

Oberbürgermeister

Oberbürgermeister ist seit August 1994 Erich Homilius. Zum Amtsantritt war er Mitglied der Partei Bündnis 90/Die Grünen, aus der er 1999 austrat. Er wurde am 8. Juni 2008 als Kandidat der Freien Wählervereinigung mit 82,1 % in seinem Amt bestätigt. Die Wahlbeteiligung betrug 43,4 %. Bei der parallel stattfindenden Kreistagswahl wurde er für die CDU in den Kreistag des Landkreises Zwickau gewählt.

Wappen

Blasonierung: Quadriert mit Herzschild; im ersten Feld in Gold der nimbierte Heilige Christophorus in blauem Gewand mit rotem Umhang und mit dem naturfarbenen nimbierten Christuskind auf der Schulter im Wasser stehend, wobei das Christuskind einen silbernen Reichsapfel in seiner Linken hält; im zweiten Feld in Rot eine grüne Tanne zwischen zwei silbernen gestuften Felsen; im dritten Feld in Schwarz gekreuzte goldene Schlägel und Eisen; im vierten Feld, in Silber, greifen zwei fleischfarbene Hände, die aus roten Ärmeln ragen, balkenweise ineinander; der Herzschild ist von Rot und Silber dreimal schrägrechts geteilt, es ist das Wappen der Herren von Schönburg.

Als Flagge oder Fahne führt die Stadt Hohenstein-Ernstthal die Farben rot-silber. Das Stadtwappen ist nach der Vereinigung der beiden Städte Hohenstein und Ernstthal um 1898 entstanden. Schlägel und Eisen sind als Zeichen des ehemaligen Bergbaus zu sehen, die Tanne erinnert an den einstigen Wald auf den Ernstthaler Fluren und die ineinandergeschlungenen Hände symbolisieren den Zusammenhalt der Ernstthaler Bürger. Die Herren von Schönburg waren die einstigen feudalen Grundherren beider Orte.

Partnerstädte

  • Burghausen (Bayern) seit 13. September 2002
  • Hockenheim (Baden-Württemberg) seit 3. Oktober 1990
  • Rheinberg (Nordrhein-Westfalen) seit 3. Oktober 1990

Bildung

Schulen

  • Lessing-Gymnasium
  • Sachsenring-Mittelschule (früher: Hüttengrund-Grundschule)
  • Karl-May-Grundschule (früher: Herder-Grundschule und davor: Wilhelm-Pieck-Oberschule)
  • Diesterweg-Grundschule Wüstenbrand
  • Förderschule „Am Sachsenring“

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Teilpanorama Hohenstein-Ernstthals

Museen

  • Karl-May-Haus – Geburtshaus des Schriftstellers Karl May
  • Textil- und Rennsport-Museum
  • Museum „Buntes Holz“
  • Kleine Galerie
  • Huthaus „St. Lampertus“

Regelmäßige Veranstaltungen

Wirtschaft und Infrastruktur

Ortsansässige Unternehmen

Roth & Rau AG - TecDAX notiertes Maschinenbauunternehmen im Photovoltaik-Bereich. Die Roth & Rau AG gehört aktuell (06/2008) mit einem Umsatzvolumen von ca. 250 Mio Euro zu einem der am schnellsten wachstenden Unternehmen aus Deutschland.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerungsentwicklung

Weblinks


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