Friedrichsbrück

Friedrichsbrück
Friedrichsbrück
Koordinaten: 51° 13′ N, 9° 45′ O51.2219444444449.7438888888889483Koordinaten: 51° 13′ 19″ N, 9° 44′ 38″ O
Höhe: 483–510 m ü. NN
Fläche: 3,10 km²
Einwohner: 175 (15. Okt. 2010)
Postleitzahl: 37235
Vorwahl: 05602

Friedrichsbrück ist ein Stadtteil von Hessisch Lichtenau im Werra-Meißner-Kreis in Hessen.

Friedrichsbrück liegt etwa drei Kilometer nordöstlich von Hessisch Lichtenau. Im Ort treffen sich die Landesstraßen 3225 und 3400.

Geschichte

Ein Postverwalter Finck aus Hessisch-Lichtenau in der Landgrafschaft Hessen-Kassel übergab im Februar 1777 in Kassel eine Petition mit der Bitte um staatliche Unterstützung bei der Gründung einer „Colonie“ am Rande der Lichtenauer Stadtflur. Diese Initiative folgte den Wünschen des damaligen Landgrafen Friedrich II., der sich in der Zeit zwischen 1755 und 1777 mit der Ansiedlung von Hugenotten neue wirtschaftliche Impulse für sein Land erhoffte. Charakteristisch für diese Zeit war die Auswahl von Siedlungsstandorten, die der einheimischen Bevölkerung ungelegen kamen und daher als Wüstungen aus dem Dreißigjährigen Krieg, oder durch ihre steinigen, sumpfigen oder ertragsarmen Böden und den meist unwirtlichen klimatischen Bedingungen unbebaut blieben.

Die Hugenottensiedlung Friedrichsbrück bestand aus zehn giebelständigen Wohnhäusern und bildet einen Straßenzug (Alte Leipziger Poststraße), eine eigene Schule und Kirche waren nicht vorgesehen. Die bewilligte Flur umfasste 242 Acker Nutzfläche - etwa 85 Hektar und wurde auf die zehn Familien aufgeteilt, diese stammten aus Nassau-Weilburg und Oberhessen.

Jedes der zehn mit staatlicher Hilfe erbauten Häuser war nach gleichen Prinzipien aufgebaut und diente, so belegen die Bauakten, als Experimentalhäuser für die Erprobung neuer Bauverfahren. Haus 8 wurde später abgetragen und durch ein modernes Gebäude ersetzt. Die bauhistorischen Untersuchungen an dem als Denkmalensemble ausgewiesenen Ort erbrachten zahlreiche Hinweise auf die benutzten Bautechniken und mangelnden Kenntnisse der damals beauftragten Handwerker. Die Häuser unterschieden sich damals deutlich vom Aussehen der traditionellen Fachwerkhöfe in Nordhessen und schufen somit auch architektonisch eine gewisse Abgrenzung zur Landbevölkerung.

In einer Urkunde vom 16. Mai 1777 wurde das Dorf erstmals erwähnt. Die evangelische Kirche wurde im Jahre 1955 erbaut. 1966 kam ein Dorfgemeinschaftshaus hinzu. 1933 hatte der Ort 207 Einwohner und gehörte zum damaligen Landkreis Witzenhausen. In den 1970er Jahren kam Friedrichsbrück zu Hessisch Lichtenau und damit zum 1. Januar 1974 zum Werra-Meißner-Kreis.

Literatur

  • Gottfried Ganßauge: Friedrichsbrück. In: Hessischer Heimatbund (Hrsg.): Kreis Witzenhausen. Handbuch des Hessischen Heimatbundes. IV, J.A. Koch Buchdruckerei, Marburg a.d. Lahn 1971, S. 110-111.
  • Peter Zietz: Hugenottensiedlung Friedrichsbrück. In: Hess. Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.): Denkmalpflege in Hessen. Heft 1, Wiesbaden 1992, ISSN 0935-8307, S. 8-11.

Weblinks



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