- Gerald Guralnik
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Gerald Stanford Guralnik (* 1936 in Cedar Falls, Iowa) ist ein US-amerikanischer theoretischer Physiker.
Guralnik studierte am Massachusetts Institute of Technology (Bachelor-Abschluss) und promovierte 1964 an der Harvard University (wo er unter anderem bei Julian Schwinger hörte) bei Walter Gilbert. Ab 1965 war er an der University of Rochester. Später war er Professor an der Brown University.
Bekannt wurde er für seine Arbeiten mit Carl R. Hagen (den er noch als Kommilitonen vom MIT kannte und mit dem er schon veröffentlichte, als sie noch Studenten waren) und Tom Kibble[1] über spontane Symmetriebrechung als Methode der Massenerzeugung von Vektorbosonen in Yang-Mills-Theorien, eine wichtige Basis der Theorie der elektroschwachen Wechselwirkung und des Standardmodells. Unabhängig gelang dies auch Peter Higgs[2], Francois Englert, Robert Brout.[3] Zum Zeitpunkt der Arbeit war Guralnik als Fellow der National Science Foundation Post-Doc bei Kibble am Imperial College, später kam auch Hagen dazu. Obwohl die Arbeit unabhängig und vollständiger als die ihrer Konkurrenten war, führte die Tatsache, dass Higgs (und Englert und Brout) zuerst veröffentlichten dazu, dass Higgs ein Großteil der Anerkennung (ausgedrückt im Namen Higgs-Mechanismus) zuteil wurde. Mitte der 1960er Jahre wurde die Theorie selbst überwiegend ablehnend beurteilt, zum Beispiel auch von Werner Heisenberg als Guralnik auf einer von diesem 1965 organisierten Konferenz bei München vortrug. In Guralniks Erinnerungen war dies ein Grund, warum er sich anderen Themen zuwandte[4], gerade als Ende der 1960er Jahre die elektroschwache vereinheitlichte Theorie von Steven Weinberg und Abdus Salam (der daran am Imperial College teilweise mit John Clive Ward arbeitete[5]) entwickelt wurde.
Später beschäftigte er sich unter anderem mit numerischen Algorithmen in der Quantenfeldtheorie. In den 2000er Jahren beteiligt er sich an einem Projekt, einen Computer mit Strukturen nach Vorbild des menschlichen Gehirns zu entwickeln (Ersatz Brain Project).
Er war Sloan Fellow und ist Fellow der American Physical Society. 1969/70 war er am Institute for Advanced Study.
2010 erhält er den Sakurai-Preis mit Higgs, Englert, Brout, Hagen und Kibble.
Weblinks
Commons: Gerald Guralnik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Webseite an der Brown University
- Guralnik: The History of the Guralnik, Hagen and Kibble development of the Theory of Spontaneous Symmetry Breaking and Gauge Particles
- Die Arbeiten von Guralnik, Hagen, Kibble, Higgs, Englert, Brout von 1964 in Physical Review Letters
Einzelnachweise
- ↑ Guralnik, Hagen, Kibble: Global conservation laws and massless particles. In: Physical Review Letters. Band 13, 1964, S. 585
- ↑ Higgs: Broken symmetries, massless particles and gauge fields. In: Physics Letters. Band 12, 1964, S. 132; Higgs: Broken symmetries and the masses of gauge bosons. In: Physical Review Letters. Band 13, 1964, S. 508
- ↑ Englert, Brout: Broken symmetry and the mass of gauge vector mesons. In: Physical Review Letters. Band 13, 1964, S. 321
- ↑ gipfelnd in dem dringlichen Rat seines Vorgesetzten in Rochester Robert Marshak, das Forschungsfeld zu wechseln
- ↑ Guralnik erinnert sich, das er damals mit Ward eine Diskussion ihrer Arbeiten beginnen wollte, was dieser aber abblockte mit dem Hinweis, Guralnik solle vorsichtig sein was er anderen Wissenschaftlern aus unveröffentlichten Arbeiten erzähle. Guralnik sah darin im Nachhinein eine verpasste Chance.
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