Gerd-Jan Krol

Gerd-Jan Krol

Gerd-Jan Krol (* 17. Juni 1943 in Bad Bentheim) ist ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Krol absolvierte das Abitur an der Oberschule Nordhorn. 1963 nahm er das Studium der Volkswirtschaftslehre an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster auf. Nach seinem Abschluss als Diplom-Volkswirt schlug er 1968 eine Laufbahn als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Volkswirtschaftstheorie bei Jochen Schumann sowie am Institut für Genossenschaftswesen bei Erich Böttcher ein. 1970 betätigte er sich außerdem als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Bernhard Gahlen an der Universität Augsburg. 1971 promovierte er an der Universität Münster zum Dr. rer. pol. (doctor rerum politicarum: Doktor der Staats- und Wirtschaftswissenschaften) und erhielt für seine Arbeit „Die Wirtschaftsreform in der DDR und ihre Ursachen – Erfahrungen mit der administrativen Steuerungskonzeption“ den Fakultätspreis der Universität. Bis 1974 blieb er, nunmehr als wissenschaftlicher Assistent, der Universität Augsburg verbunden. Im Jahr 1974 wurde er an den Lehrstuhl für Wirtschaftswissenschaften und die Didaktik der Wirtschaftslehre an der Pädagogischen Hochschule Westfalen-Lippe (Abteilung Münster) berufen. Schwerpunkt von Lehre und Forschung lagen hier auf dem Gebiet der Wirtschaftspolitik. 1980 folgte er einem Ruf an das Institut für Wirtschaftswissenschaften und ihre Didaktik am Fachbereich Sozialwissenschaften an der Universität Münster und gelangte schließlich an das Institut für Ökonomische Bildung am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften. Dort hatte er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2008 den Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre inne. Zwischen 2000 und 2002 fungierte er außerdem als geschäftsführender Direktor des Instituts.[1][2]

Von 1979-1985 gehörte Krol dem Beirat des Ökumenischen Studienwerkes an und von 1996-2001 war er Mitglied des Beirats der Nordrhein-Westfälischen Natur- und Umweltschutzakademie. In den Jahren 1996-2006 war er Vertrauensdozent des Evangelischen Studienwerkes Villigst. Krol ist außerdem Mitglied des Vereins für Sozialpolitik und der Deutschen Gesellschaft für Ökonomische Bildung.

Forschung und Lehre

Projekte (Auswahl)

Während seiner Tätigkeit am Institut für Ökonomische Bildung leitete Gerd-Jan Krol verschiedene Projekte der EU, der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und des Umweltbundesamtes zur Umweltbildung.[3]

Das Modellprojekt „Praxiskontakte Wirtschaft – Wirtschaft in der Schule (PRAWIS)“ (2000-2004)[4] konnte in Nordrhein-Westfalen einen Beitrag dazu leisten, dass in der gymnasialen Oberstufe im Rahmen des Faches Sozialwissenschaften auch Wirtschaft als Schwerpunkt gewählt werden kann.[5]

Von 2004 bis 2007 leitete Gerd-Jan Krol mit Andreas Zoerner den Facharbeitskreis „Ökonomische Bildung/Wirtschaft“ im gemeinsamen Projekt von Kultusministerkonferenz (KMK) und Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zur Erstellung des „Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung im Rahmen einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung“.[6]

Die Auswirkungen des Bologna-Prozesses auf die Lehre

Im Rahmen des Bologna-Prozesses wurde auch in Bezug auf Lehramtsstudiengänge die Polyvalenz (Wirkungsoffenheit) des Studiums gefordert: Zwei-Fach-Bachelor Studierende sollen in Zukunft nicht allein auf einen lehramtsspezifischen Master (Master of Education) vorbereitet werden, sondern in gleichem Maße auf die außerschulische Praxis oder einen fachwissenschaftlichen Master (Master of Science). Um diese Offenheit des Studienziels zu gewährleisten hat das Institut für Ökonomische Bildung unter der Federführung von Gerd-Jan Krol und in Zusammenarbeit mit dem Institut für Politikwissenschaften sowie dem Institut für Soziologie ein spezielles Schwerpunktmodell entwickelt.

Das Münsteraner Schwerpunktmodell

Das Münsteraner Schwerpunktmodell wurde vom Institut für Ökonomische Bildung unter der Federführung von Gerd-Jan Krol in Zusammenarbeit mit dem Institut für Politikwissenschaften sowie dem Institut für Soziologie speziell für Studierende konzipiert die ein Lehramt in Integrationsfächern wie Sozialwissenschaften anstreben. Bei Integrationsfächern ergibt sich in erhöhtem Maße die Schwierigkeit die Polyvalenz des Studiengangs zu gewährleisten. Aufgrund der Aufteilung des Faches in die Teildisziplinen (Sozialwissenschaften: Politik, Ökonomik, Soziologie) fällt ein zu geringes Studienkontingent auf die einzelnen Disziplinen ab. In den Teildisziplinen kann daher der Zugang zu entsprechenden außerschulischen Arbeitsfeldern oder zu einem eigenständigen fachwissenschaftlichen Master nicht mehr gewährleistet werden.

Das Münsteraner Schwerpunktmodell ermöglicht es Studierenden des Studiengangs Lehramt Sozialwissenschaften einen Schwerpunkt auf eine der drei Teildisziplinen zu legen. Im Laufe des Bachelorstudiums können die Studierenden entscheiden ob sie im Wahlpflichtbereich zu einem rein fachwissenschaftlichen Studium aufstocken indem sie das Schwerpunktfach weiter vertiefen; dieses würde sie sowohl für einen fachwissenschaftlichen Master als auch für das entsprechende außerschulische Arbeitsfelder qualifizieren. Oder ob sie sich durch die ergänzende Belegung der anderen Teildisziplinen zum Bachelor Sozialwissenschaften qualifizieren, welches den Zugang zu einem Master of Education in Sozialwissenschaften ermöglicht.[7]

Forschungsschwerpunkte

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Kaminski, H./Krol, G.-J. (Hrsg.): Ökonomische Bildung: legitimiert, etabliert, zukunftsfähig. Stand und Perspektiven. Bad Heilbronn: Klinkhardt, 2007.
  • Krol, G.-J. (2005): Europäischer Emissionshandel. In: Göcke, M./Kooth, S. (Hrsg.): Entscheidungsorientierte Volkswirtschaftslehre. Festschrift für Gustav Dieckheuer. Frankfurt: Peter Lang, S. 291-314.
  • Krol, G.-J. (2001): Environmental Problems, Morals and Incentives in Modern Societies. In: Tolba, M. (Hrsg.): Our Fragile World. Challenges and Opportunities for Sustainable Development, Vol. I. Oxford: EOLSS Publishers, S. 973-982.
  • Krol, G.-J. (2000): Ökonomische Verhaltenstheorie. In: May, H. (Hrsg.): Handbuch der ökonomischen Bildung. München: Oldenbourg Verlag, S. 17-31.
  • Krol, G.-J. (2000): Umweltprobleme aus ökonomischer Sicht. Zur Relevanz der Umweltökonomie für die Umwelterziehung. In: May, H. (Hrsg.): Handbuch der ökonomischen Bildung. München: Oldenbourg Verlag, S. 525-546.
  • Krol, G.-J. (2000): Leitbilder der Verbraucherpolitik. In: May, H. (Hrsg.): Handbuch der ökonomischen Bildung. München: Oldenbourg Verlag, S. 83-98.
  • Krol, G.-J. (2000): Einkommensverteilung in der Bundesrepublik. In: May, H. (Hrsg.): Handbuch der ökonomischen Bildung. München: Oldenbourg Verlag, S. 369-396.
  • Krol, G.-J. (Hrsg.): Diskussionsreihe Ökonomische Bildung. Münster: 1998-2002. (ab 2002 gemeinsam mit T. Apolte und A. Dilger: IÖB-Diskussionspapiere).
  • Krol, G.-J./Kaminski, H. u.a. (2005): Praxiskontakte. Zusammenarbeit zwischen Schule und Wirtschaft. Braunschweig: Westermann Verlag.
  • Krol, G.-J./Schmidt, A. (212002): Volkswirtschaftslehre. Eine problemorientierte Einführung. Stuttgart: UTB.
  • Loerwald, D./Wiesweg, M./Zoerner, A. (Hrsg.): Ökonomik und Gesellschaft. Festschrift für Gerd-Jan Krol. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften, 2008.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Loerwald, D./Wiesweg, M./Zoerner, A. (Hrsg.): Ökonomik und Gesellschaft. Festschrift für Gerd-Jan Krol. Wiesbaden:Verlag für Sozialwissenschaften, 2008, S. 475.
  2. http://www.prawis.de/beteilgt/biosundso/krol_bio.html.
  3. http://www.prawis.de/beteilgt/biosundso/krol_bio.html.
  4. http://www.prawis.de/
  5. Albers, H.-J. (2008): Geleitwort. In: Loerwald, D./Wiesweg, M./Zoerner, A. (Hrsg.): Ökonomik und Gesellschaft. Festschrift für Gerd-Jan Krol. Wiesbaden:Verlag für Sozialwissenschaften, S. 5-7.
  6. http://www.bne-portal.de/coremedia/generator/unesco/de/Downloads/Hintergrundmaterial__national/Orientierungsrahmen_20f_C3_BCr_20den_20Lernbereich_20Globale_20Entwicklung.pdf
  7. Krol, G.-J./Loerwald, D. (2007): Ökonomische Bildung in der gestuften Lehrerausbildung am Beispiel eines Schwerpunktmodells. In: Kaminski, H./Krol, G.-J. (Hrsg.): Ökonomische Bildung: legitimiert, etabliert, zukunftsfähig. Stand und Perspektiven. Bad Heilbronn: Klinkhardt, S. 239-245.
  8. http://www.wiwi.uni-muenster.de/ciw/organisation/Krol.html.



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