- Gerhart Bettermann
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Gerhart Bettermann (* 23. Februar 1910 in Leipzig; † 1992 in Winnemark) war ein deutscher Maler und Grafiker. Er gilt als einer der bedeutendsten Künstler Schleswig-Holsteins.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Seine künstlerischen Ambitionen stießen bei seiner Mutter und seinem Vater, einem Lokomotivführer, auf Ablehnung. So konnte er neben seiner Ausbildung zum Schlosser nur heimlich die Volkshochschule in Leipzig besuchen. Durch den Mal- und Zeichenkursus lernte er Alfred Frank kennen, der ihn förderte. Mit 18 Jahren schloss er seine Lehre als Jahrgangsbester ab. Statt in seinem Lehrbetrieb weiter zu arbeiten, wanderte er durch Deutschland, Südeuropa und Palästina.
Zusammen mit Gregor Gog, Hans Tombrock und Hans Bönnighausen gründete er die Künstlergruppe der Bruderschaft der Vagabunden. Innerhalb dieser Gruppe entstand die Idee vom Internationalen Vagabundenkongress, der 1929 in Stuttgart stattfand. 1931 schloss sich die Künstlergruppe der kommunistischen ASSO an, welcher Bettermann schon 1929 beigetreten war.
Für sein Bild Arbeitsloser in der Dachkammer wurde er 1931 auf der Leipziger Kunstausstellung mit dem Sächsischen Staatspreis ausgezeichnet. In den Jahren von 1931 bis 1933 bereiste er Skandinavien und Ägypten.
Bettermann ließ sich mit seiner Verlobten 1933 in Schleswig-Holstein nieder. Einige seiner Arbeiten von vor 1933 wurden von den Nationalsozialisten als "entartete Kunst" aus den Museen entfernt. Anders aber, als bislang auch von Bettermann selbst dargestellt, kooperierte er an seinem neuen Wohnort Kappeln mit den örtlichen Nationalsozialisten. So schuf er 1937 in der Schleistadt bei der Neugestaltung des Rathaussaales eine Wandmalerei, die als völkische Malerei eingeordnet werden muss.[1] In einer Sonderbeilage der örtlichen Zeitung zur Einweihung des Rathaussaales lobte ein hoher NSDAP-Kulturfunktionär Bettermanns Arbeit als "vorbildlich". Bettermann selbst setzte sich am 9. März 1937 in dieser Zeitung von einer "leergelaufenen und krankhaft übersteigerten Malepoche" der Zeit vor 1933 ab und bekannte sich zum "Gemeinschaftsgedanken", der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft. In den Folgejahren konnte Bettermann eine Reihe von Gemälden an Parteifunktionäre verkaufen und sich so seinen Lebensunterhalt sichern.[2] Von 1940 bis 1945 war er Soldat.
Nach Kriegsende war Bettermann zunächst ein "Zweifelnder und Suchender" gewesen, bevor er sich in Kooperation mit der damaligen, von der CDU geführten Schleswig-Holsteinischen Landesregierung kulturpolitisch engagierte [2] und u.a. 1954 den Landesberufsverband bildender Künstler Schleswig-Holstein mitgegründete. Bis 1970 war er dessen erster Vorsitzender. 1956 gründete er gemeinsam mit anderen Künstlern wie zum Beispiel Hanns Radau und Curt Stoermer) die Gruppe 56.
Bettermann starb 1992 in Winnemark, einem Dorf in der Nähe Kappelns, wo er in einer zum Wohn- und Atelierhaus ausgebauten ehemaligen Kate lebte.
Einzelnachweise
- ↑ Flensburger Tageblatt u.a., Ausgabe vom 20. November 2010: Der Makel im Lebenslauf
- ↑ a b Schmidt N.: Die Ausmalung des Kappelner Rathaussaales 1937 – die andere Seite der Biografie des Gerhart Bettermann. In: Kunstgeschichte. Texte zur Diskussion, 2011-10
Literatur
- Richard Süden: Entscheidung für die Wirklichkeit: Der Maler Gerhart Bettermann. In: Bildende Kunst. 1960, ISSN 0006-2391, S. 303-307.
- Gerhard Winkler: Gerhart Bettermann: Ein Altmeister der ASSO-Tradition. In: Bildende Kunst. 1980, ISSN 0006-2391, S. 321-323.
Weblinks
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