Michail Wassiljewitsch Golowatow

Michail Wassiljewitsch Golowatow

Michail Wassiljewitsch Golowatow (russisch Михаил Васильевич Головатов; * 23. August 1949 in Mukownino, Oblast Moskau, RSFSR) ist ein sowjetischer Veteran des Afghanistankrieges (letzter Dienstgrad: Oberst) und ehemaliger KGB-Offizier.[1]

Ab 1984 war er stellvertretender Kommandant der dem KGB unterstellten Spezialeinheit ALFA und als solcher auch am Vilniusser Blutsonntag vom 13. Januar 1991 beteiligt. Damals kamen bei der Erstürmung des von Demonstranten besetzten Fernsehturms durch sowjetische Kräfte (u. a. eben auch ALFA) vierzehn Zivilisten ums Leben, eintausend wurden verletzt.

In Litauen wurde er deshalb aufgrund von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt, im Oktober 2010 wurde ein europäischer Haftbefehl gegen ihn erlassen. Am 14. Juli 2011 wurde er am Flughafen Wien-Schwechat festgenommen, bereits am nächsten Tag jedoch, nach Aussagen der österreichischen Behörden „mangels konkreter Informationen“, wieder freigelassen. Golowatow war als Sportfunktionär auf dem Weg zu einem Ski-Trainingsteam in Salzburg.[2] Die Freilassung führte zu einer diplomatischen Krise zwischen Österreich und den baltischen Staaten. Die Außenminister von Estland, Lettland und Litauen wandten sich in einem Protestschreiben an EU-Justizkommisarin Viviane Reding, Litauen zog seinen Botschafter aus Österreich ab.[3]

Siehe auch: Causa Golowatow

Auszeichnungen

Golowatow ist Träger mehrerer militärischer Auszeichnungen der Sowjetunion, so u. a. des Rotbannerordens, des Ordens des Roten Sterns und der Tapferkeitsmedaille.

Einzelnachweise

  1. Steckbrief auf alphagroup.ru
  2. Konflikt zwischen Litauen und Österreich eskaliert Baltische Rundschau, 19. Juli 2011. Abgerufen am 20. Juli 2011
  3. Diplomatische Krise spitzt sich zu, Wiener Zeitung, 19. Juli 2011. Abgerufen am 19. Juli 2011

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