Peter Gosztony

Peter Gosztony

Peter Gosztony (* 2. Dezember 1931 in Budapest als Péter Gosztonyi[1]; † 30. März 1999 in Bern) war ein ungarisch-schweizerischer Historiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Peter Gosztony wurde in Budapest geboren. Nach dem Abitur studierte er Nationalökonomie an der Universität Budapest, an der er 1952 promovierte.

1956 wurde Gosztony zum Militärdienst einberufen. Er leistete Dienst in der Budapester Kilián-Kaserne, deren Kommandant Oberst Pál Maléter war. Gosztony nahm an den Kämpfen gegen die sowjetische Besatzungsmacht teil. Nach der Niederschlagung des Ungarischen Volksaufstands musste Gosztony aus Angst vor der zu erwartenden Vergeltung seine Heimat verlassen und gelangte als Flüchtling in die Schweiz.

Einige Monate später immatrikulierte sich Gosztony an der Universität Zürich. Er begann Geschichte und Politische Wissenschaft zu studieren. 1963 erwarb Gosztony die Doktorwürde mit der Arbeit «Der deutsch-russische Krieg in Ungarn 1944/45 unter besonderer Berücksichtigung der Kämpfe um Budapest». 1969 erschien die Dissertation in erweiterter Form unter dem Titel «Endkampf an der Donau 1944/45».

Nach dem Doktorat siedelte Gosztony nach Bern über und übernahm 1963 die Führung der Stiftung Schweizerische Osteuropa Bibliothek (SOEB), die er bis 1996 auf- und ausbaute.[2] Den Schwerpunkt seiner militärhistorischen Forschungstätigkeit bildeten der Zweite Weltkrieg in Bezug auf Ungarns Rolle und jene der anderen Verbündeten des deutschen Reiches sowie der Ungarische Volksaufstand 1956.

Nach der politischen Wende im Osteuropa 1989/90 wurde er in Ungarn rehabilitiert und ihm wurden mehrere Ehrungen zuteil, wie etwa der Grosse Verdienstorden, verbunden mit der Beförderung zum Oberst der Ungarischen Streitkräfte, sowie die Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Budapest.

Werke (Auswahl)

  • Ich werde das Feuer auf die Sowjets eröffnen: Die Rolle des Generals Pál Maléter im Ungarn-Aufstand. In: Der Spiegel. ISSN 0038-7452, 50/1966, S. 129.
  • Aber Churchill, dem traue ich alles zu. In: Der Spiegel. ISSN 0038-7452, 47/1969, S. 175.
  • Endkampf an der Donau 1944/45. Molders, Wien 1978, ISBN 3-217-05126-2.
  • Hitlers fremde Heere: das Schicksal der nichtdeutschen Armeen im Ostfeldzug. Lübbe, Bergisch-Gladbach 1980, ISBN 3-404-65029-8.
  • Der ungarische Volksaufstand in Augenzeugenberichte. Dtv, Stuttgart 1981, ISBN 3-423-02712-6.
  • Die rote Armee: Machtfaktor der Weltpolitik. Goldmann, München 1983, ISBN 3-442-11365-2.
  • Stalins fremde Heere: das Schicksal der nichtsowjetischen Truppen im Rahmen der Roten Armee 1941 - 1945. Bernard&Graefe, Bonn 1991, ISBN 3-7637-5889-5.

Gosztony schrieb auch zahlreiche Abhandlungen für die Wehrwissenschaftliche Rundschau, die Neue Zürcher Zeitung, die Zeit. . Auch schweizerische und österreichische Militärfachzeitschriften zählten ihn zu Ihrem ständigen Mitarbeiter.

Literatur

  • Anton Czettler: Peter Gosztony (2. Dezember 1931–30. März 1999). In: Ungarn-Jahrbuch. ISSN 0082-755X, Bd. 24 (1998/99), Verlag Ungarisches Institut , München 2000, S. 436–442 (PDF; 681 KB).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ansetzung als Gosztonyi, Péter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  2. Geschichte der SOEB

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