Günter Schuster

Günter Schuster

Günter Schuster (* 17. Dezember 1918 in Alfter/Gielsdorf; † 8. August 2011 in Bonn) war ein deutscher Physiker und Wissenschaftsfunktionär.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Schuster studierte Physik und wurde 1948 diplomiert. 1949 wurde er mit der Arbeit Magnetische und elektrische Untersuchungen an gesinterten Carbonylnickelstäben an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn zum Dr. rer. nat. promoviert. Er war Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Strahlen- und Kernphysik in Bonn (1948/59) und am Institut für Angewandte Physik im Sonderforschungsbereich Molekularstrahlenforschung (1950/55). Schuster unterrichtete seit 1949 Physik am Bonner Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium Bonn (EMA), an dem er selbst 1937 sein Abitur abgelegt hatte. Von 1956 bis 1965 war er Schulleiter des EMA. Er lehrte "Didaktik der Physik" an der Universität Bonn und war Lehrbuchautor sowie Mitherausgeber der damaligen Unterrichts-Richtlinien für Nordrhein-Westfalen.[1]

1965 wurde er als Ministerialrat für das Bundesministerium für wissenschaftliche Forschung tätig und übernahm das Referat für Grundsatzfragen und 1966 das Reaktorreferat. Von 1968 bis 1971 war er im Rang eines Ministerialdirigenten Leiter der Unterabteilung Kernforschung und Kerntechnik im Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft.[2]

1971 wechselte er zur Kommission der Europäischen Gemeinschaften und war bis 1973 stellvertretender Generaldirektor für gewerbliche Wirtschaft, Technologie und Wissenschaft. 1973 wurde er Generaldirektor der Generaldirektion Forschung, Wissenschaft und Bildung (DG XII) der Kommission der Europäischen Gemeinschaften und baute ein eigenes Bildungsressort auf, dass unter dem zuständiger Kommissar Ralf Dahrendorf entstanden war.[3] Von 1984 bis 1987 hatte er ein Beratungsmandat für den Senat von Berlin inne.

Für sein Engagement wurde er 1983 mit dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt. Er wurde 1990 zum Offizier des Nationalen Französischen Verdienstordens "Ordre national du Mérite" ernannt. Er war Ehrenmitglied der Deutschen Aktionsgemeinschaft Bildung-Erfindung-Innovation (DABEI).[4] Er war Mitglied des Bergedorfer Gesprächskreises der Körber-Stiftung.[5]

Schriften

  • Vom Atom zum Atomkraftwerk: eine Atomkunde für Jedermann, Maximilian-Verlag 1964
  • Physik: Schwingungs- und Wellenlehre, Vieweg 1964, zusammen mit Rudolf Brenneke, Rainer Draaf
  • Das mathematisch-naturwissenschaftliche Gymnasium, in: Band 13 von Grundlagen und Grundfragen der Erziehung, Quelle u. Meyer 1965, zusammen mit Josef Schnippenkötter, Heinrich Holzapfel
  • Die reaktortechnische Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland in: Ausgabe 16 von Berichte der Studiengesellschaft zur Förderung der Kernenergieverwertung in Schiffbau und Schifffahrt, K. Thiemig 1968, zusammen mit Erich Bagge, Günther Böhnke (Studiengesellschaft zur Förderung der Kernenergieverwertung in Schiffbau und Schiffahrt (Hamburg))
  • Physik: Oberstufe, August Bagel 1971, ISBN 3513005121, zusammen mit Rudolf Brenneke, Gerd Harbeck
  • Physik. Felder, Wellen, Atome, Quanten, Physik für Gymnasien / Hrsg.: Rudolf Brenneke, Rainer Draaf, Bagel 1972, ISBN 3554105147

Literatur

  • European biographical directory; Band 2, 1981, S. 1963

Quellen

  • Traueranzeige FAZ vom 13. August 2011, Nr. 187, Seite 34

Einzelnachweise

  1. Aus der Geschichte des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums der Stadt Bonn, abgerufen am 14. August 2011
  2. Wolfgang Harbrecht: „Die Kernenergie als Problem europäischer Politik“, Arbeitskreis Europäische Integration in Nomos-Verlag 1980
  3. DUZ: Deutsche Universitäts-Zeitung, Band 38
  4. „Ehrenmitglieder“, DABEI, abgerufen am 14. August 2011
  5. „Dr. Günter Schuster“, Körber-Stiftung, abgerufen am 14. August 2011

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schuster (Familienname) — Schuster ist ein Familienname. Herkunft und Bedeutung Der Familienname Schuster kann den Familiennamen mit Berufsbezeichnungen zugeordnet werden. Der Schuster ist eine Form eines Schuhmachers. Verbreitung Der Nachname Schuster ist in Deutschland… …   Deutsch Wikipedia

  • Loiching — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Nekrolog 3. Quartal 2011 — Nekrolog ◄◄ | ◄ | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 Nekrolog 2011: 1. Quartal | 2. Quartal | 3. Quartal | 4. Quartal Weitere Ereignisse | Nekrolog (Tiere) | Filmjahr 2011 | Literaturjahr 2011… …   Deutsch Wikipedia

  • BStMI — Dienstgebäude am Odeonsplatz Das Bayerische Staatsministerium des Innern (BStMI) ist ein Ministerium des Freistaates Bayern mit Sitz in München. Es wurde am 21. November 1806 als Departement des Innern gegründet. Erster Staatsminister des Innern… …   Deutsch Wikipedia

  • Bayerisches Staatsministerium des Innern — – BStMI – Staatliche Ebene Freistaat Bayern Stellung der Behörde …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Schu — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • 1. FC Köln/Statistik — Inhaltsverzeichnis 1 Vereinsrekorde 2 Bilanz von 1947 bis 2008 3 Spielerrekorde 4 Nicht mehr beim FC aktive Spieler 4.1 A–G 4.2 H–M …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mitglieder der 14. Bundesversammlung (Deutschland) — Die Vierzehnte Bundesversammlung trat am 30. Juni 2010 zusammen, um einen neuen deutschen Bundespräsidenten wählen. Im dritten Wahlgang wurde Christian Wulff gewählt. Nach dem Rücktritt Horst Köhlers am 31. Mai 2010 hatte die 14.… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Tore des Monats — Gerhard Faltermeier erster Torschütze des Monats In dieser Liste sind alle Schützen des Tor des Monats aufgeführt. Diese Auszeichnung wird seit 1971 von dem deutschen Fernsehsender Das Erste vergeben. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Hennes Weisweiler —  Hennes Weisweiler Spielerinformationen Geburtstag 5. Dezember 1919 Geburtsort Lechenich, Deutschland Sterbedatum 5. Juli 1983 Sterbeort …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”