Gürtelbruderschaft des hl. Franziskus

Gürtelbruderschaft des hl. Franziskus

Die Gürtelbruderschaft des hl. Franziskus (lat.: Chordigeri S. Francisci Assiensis, Ordenskürzel: Chord (Fr)) ist eine ehemalige römisch-katholische Laienbruderschaft. Sie wurde 1558 vom Franziskaner Felice Peretti di Montalto, dem späteren Papst Sixtus V., indiziert und verlor um 1814/15, in der Zeit der Restauration, ihre Existenz.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Bezeichnung „Gürtelbruderschaft“ ist auf den geweihten schmalen Gürtel (oder eine Kordel) zurückzuführen, der von den Mitgliedern getragen wurde. Das Tragen dieser Kordel sollte die Bußbereitschaft symbolisieren, so wie es auf dem Gnadenbild „Maria vom Trost“ dargestellt und beschrieben wird. [1] Darüber hinaus sagte die Regel, dass jeder, der den geweihten Gürtel trage, vor dem „Bösen“ geschützt sei. Die Bruderschaft war zunächst ein frommer christlicher Verein. Zur täglichen Pflicht gehörte nach den Ordensregeln das sechsmalige Beten des „Vaterunsers“. Auf den monatlichen Versammlungen, die bei den Minderen Brüdern stattfanden, wurde eine Andacht abgehalten, Spenden eingesammelt und Ablässe erteilt. Als Mitglied konnte jeder, der sich den Statuten der Bruderschaft unterordnete, eintreten und auch wieder austreten. Da dieses dem allgemeinen Wunschvorstellungen der Mitglieder entsprach, war die Bruderschaften bei den Gläubigen sehr beliebt.

Die Bruderschaft in München

Im Zeitraum von 1606 bis 1665 verbreitete sich die Gürtelbrüderschaft rasant. Schon 1606 verzeichnete der Verein im Großraum München über 17.000 Mitglieder. Die Mitgliedsliste reichte von Herzog Wilhelm in Bayern über Kurfürst Maximilian I. bis zu Schaustellern und Übeltätern.

Die Bruderschaft im Kloster Vohburg

Im Jahre 1762 erhielt die im Kloster Vohburg an der Donau ansässigen Gürtelbruderschaft des hl. Franziskus ein eigenes Altarsprivileg. Während der monatlich stattfindenden Prozessionen wurde jedem Teilnehmer ein vollkommener Ablass gewährt. Diesem generellen Ablass hatte schon Papst Sixtus V. im Jahr 1586 zugestimmt und ihn genehmigt. Zu den Gebetsandachten und Prozessionen sollten die Mitglieder ihren „Gürtel“ öffentlich tragen.

Die Gürtelbruderschaft in Lechenich

Die Franziskaner in Lechenich waren seit dem 15. Jahrhundert in Brühl ansässig. Seit 1617 wurde durch einen Ordenspriester im 14-täglichen Zyklus für die Gürtelbruderschaft eine Bruderschaftsfeier abgehalten. Auch hier war der Bruderschaft ein Altarrecht zuerkannt worden. Die Bruderschaftsfeier wurde in der Pfarrkirche St. Kilian vor einem der Nebenaltäre der Kirche gehalten, die den Patronen der Bruderschaft geweiht waren.

Kloster Schwarzenberg

1751 lebten mit Erlaubnis des Diözesanbischofs im Kloster Schwarzenberg 14 Patres und vier Brüder der Gürtelbruderschaft. Ihre Arbeit bestand in der Missionsarbeit, der Betreuung von Pfarreien und der Seelsorge für die katholischen Soldaten des Fürsten von Ansbach. 1761 entstand im Kloster ein Studienseminar und 1802 übernahm die Bruderschaft eine Lateinschule. 1807 kamen die Gebiete von Schwarzenberg unter die königlich-bayrische Herrschaft; dieses hatte zur Folge, dass die Arbeit im Kloster und an der Lateinschule eingestellt wurde.

Brüder in der Slowakei

In der slowakischen Ortschaft Oreské wurde die örtliche Pfarrei von 1721-1773 durch die Laienbruderschaft der Gürtelträger betreut.

Der hl. Benoit-Joseph Labre

Der hl. Benoît Joseph Labre [2] (1748-1783) war ein Mitglied der Gürtelbruderschaft des hl. Franziskus. 1860 wurde er durch Papst Pius IX. selig und 1881 durch Papst Leo XIII. heilig gesprochen. Sein Kult verbreitete sich besonders in Rom, Frankreich und im Franziskanerorden.

Einzelnachweise

  1. Gnadenbild Maria vom Trost [1]
  2. Ekkart Sauser: LABRE, Benoit-Joseph. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 16, Herzberg 1999, ISBN 3-88309-079-4, Sp. 889–890.

Weblinks


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